Rote Fäden gegen “Ain HaRa” (Böses Auge)

Rote Fäden gegen “Ain HaRa” (Böses Auge)

Frage: In Israel werden vielerorts rote Fäden verkauft, welche auf dem Handgelenk getragen werden und angeblich vor „Ain HaRa“ (wörtlich “Böses Auge”, zerstörerische Blicke) schützen sollen. Als Quelle dafür wird “die Kabala” angegeben, stimmt das?

Antwort: Das Mythos des “Kabbalistischen Roten Fadens” ist sehr verbreitet, so sehr, dass es gibt sogar nicht-jüdische Hollywood-Stars und Prominente (unter ihnen Madonna, Leonardi DiCaprio und Michael Jackson) gibt, welche diese rote Fäden auf ihren Handgelenken tragen bzw. trugen, um sich zu schützen.

Jedoch wird dieser Brauch in der jüdischen Mystik nirgends erwähnt und auch seine “schützende” Wirkung ist fraglich. Außerdem ist es möglicherweise laut der Halacha verboten einen solchen Faden auf dem Handgelenk zu tragen, weil dies früher eine Form des Götzendienstes bei den Emoräern war (eventuell ist das auch der Ursprung für diesen Brauch):

In der Tosefta (Schabbat Kap.7 1) steht, dass das Binden eines roten Fadens auf den Daumen zu „Darkei Emori“ (Brauch von Götzendienern) gehört. Basierend darauf wird im Werk Reschit Chochma (Derech Erez, Shaar 4) das Tragen eines roten Fadens auf dem Handgelenk verboten.

Die meisten halachischen Autoritäten sind aber der Ansicht, dass obwohl es für diesen Brauch keine Quelle in der jüdischen Tradition gibt, dennoch ist es nicht verboten ist, diesen roten Faden zum Schutz gegen Ain HaRa zu tragen. 

Manche (Beer Mosche Band 8, 36:3 und Rivevot Efraim Band 8, 51:3) schreiben, dass man diesen Brauch Ernst nehmen soll und dass dies schon immer der Brauch war, sich mit roten Fäden gegen Ain HaRa zu schützen.