SCHABBAT REPARIERT DEN GEISTIGEN SCHADEN, DEN WIR IN DER VERGANGENEN ARBEITSWOCHE ERLITTEN HABEN – Parascha Achare Mot – Kedoschim

SCHABBAT REPARIERT DEN GEISTIGEN SCHADEN, DEN WIR IN DER VERGANGENEN ARBEITSWOCHE ERLITTEN...

בסייד

Parascha Acharei Mot Kedoschim

In der Parscha Kedoschim heißt es (Wajikra/Lev. 19:3): “Ein jeder soll Ehrfurcht vor seiner Mutter und seinem Vater haben und Meine Schabbat-Tage einhalten. Ich bin der E-wige, euer G’tt”.

Psychischer Schaden

Am Schabbat widmen wir uns höheren Dingen und versuchen, der kommenden Woche Sinn und Bedeutung zu geben. Aber wir ruhen uns auch körperlich von den Anstrengungen der vergangenen Woche aus. In geistiger Hinsicht haben wir während unseres irdischen Strebens vielleicht einigen geistigen Schaden erlitten. Aus unserem Streben nach immer mehr und mehr können wir nicht völlig unbeschadet hervorgehen. Der Schabbat versucht, auch dies wieder her zu stellen. Vielleicht haben wir uns ein kleines psychologisches Trauma zugezogen, das uns von unserem Lebensziel abhält. Schabbat heilt viele Wunden.

Die Trauma-Verarbeitung besteht aus drei Stufen:

1.    Verweilen in der Vergangenheit und Rückkehr zum wöchentlichen Rhythmus der Heiligkeit.

2.    Dem Geschehenen einen Sinn geben.

3.    Sich eine hoffnungsvolle Zukunft ausmalen.

Die Schabbat-Gebete der 7 Berachot

Die Schabbat-Gebete behandeln genau diese drei Themen in genau dieser Reihenfolge. Die Schabbat-Gebete sind relativ kurz. Das Hauptgebet wird “Schmone esre” oder Achtzehngebet genannt, weil es ursprünglich aus achtzehn Berachot, Segenssprüchen, bestand. Später wurde eine 19. Beracha hinzugefügt, die sich gegen Verräter, schlechte Menschen und falsche Lügner richtete. Dieses Achtzehngebet wird auch Amida genannt, weil es im Stehen gesprochen wird.

Am Schabbat sind diese stehenden Gebete kürzer und bestehen aus sieben Berachot. Jedes “Schmone esre” beginnt mit drei Lob-Berachot und endet mit drei Dankes-Berachot.

Die vierte Beracha am Schabbat ist jedes Mal anders

Die vierte Beracha am Schabbat kommt zu diesen sechs Standard-Berachot hinzu und macht die inhaltliche Besonderheit dieses Gebets aus. Am Schabbat ist die vierte Beracha beim Abendgebet anders als beim Morgengebet, und die vierte Beracha des Morgengebets unterscheidet sich wiederum von der vierten Beracha beim Nachmittagsgebet. Die Frage ist, warum. Einer meiner Lehrer sah darin eine Art spirituelles Trauma -Muster.

Während der Woche kommen wir nicht wirklich zu unserem Lebensziel. Das führt zu einer gewissen psychoreligiösen Rückständigkeit. Stagnation ist Rückschritt, und dieser Rückstand muss unbedingt aufgeholt werden. Das tun wir durch diese drei verschiedenen Inhalte der Gebete.

VERWEILEN IN DER VERGANGENHEIT UND RÜCKKEHR ZUM WOCHENRHYTHMUS

ARVIT-ABENDGEBET DES SCHABBAT FREITAGABEND

Der erste Schabbat: G’tt ruhte und wir versuchen, das nachzuahmen

“Du hast dem siebten Tag eine besondere Weihe zu Ehren Deines Namens gegeben, als Endpunkt des Schöpfungswerkes von Himmel und Erde. Du hast ihn mehr gesegnet als alle anderen Tage und ihm mehr Weihe verliehen als allen anderen Feiertagen. So steht es in Deiner Tora geschrieben (Bereschit/Gen. 2:1-3): “Vollendet waren Himmel und Erde und alles, was zu ihnen gehörte. Am siebten Tag hatte G’tt sein Werk vollendet, das Er gemacht hatte, und Er stellte alles, was Er gemacht hatte, am siebten Tag ein. G’tt segnete den siebten Tag und machte ihn zu etwas Besonderem, weil G’tt dann all Sein Werk, das Er als Schöpfer gemacht hatte, beendet hatte.”

DEM EREIGNIS EINEN SINN GEBEN

SCHACHARIT, DAS MORGENGEBET DES SCHABBAT

Mosche wacht mit uns vom Himmel aus, während wir diese Ruhe genießen, um durch Synagoge-Besuche, Gebete, den Empfang von Gästen und das Lernen der Tora wieder zu Atem zu kommen. Unser Ziel im Leben ist es, Weihe zu bringen und G’tt immer näher zu kommen.

“Mosche ist erfreut über das Geschenk, das ihm zuteilwurde: dass Du ihn einen treuen Diener nanntest. Einen prächtigen Kranz hast Du ihm um den Kopf gelegt, als er dort vor Dir auf dem Berg Sinai stand. Dann brachte er mit eigener Hand die Steintafeln herab, und auf ihnen stand geschrieben: “Das Halten des Schabbats”, so steht es in Deiner Tora (Schemot/Ex. 31:16 -17): “Die Kinder Jisraels sollen den Schabbat halten als einen ewigen Bund, indem sie den Schabbat feiern bis in ihre fernsten Generationen. Zwischen Mir und den Kindern Jisraels ist es ein ewiges Zeichen, dass der E-wige Himmel und Erde in sechs Tagen gemacht hat, aber am siebten Tag aufhörte und wieder auftauchte”.

Du hast ihn, E-wiger, unser G’tt, nicht den Völkern anderer Länder gegeben, noch, unser König, als Erbe den Götzendienern, noch genießen die Unbeschnittenen seine Ruhe. Aber Deinem Volk Jisrael hast Du ihn mit Liebe gegeben, den Nachkommen Jaakows, auf die Du Deine Wahl getroffen hast. Das Volk, das den siebten Tag weiht, genießt Deine Güte in vollen Zügen, und den siebten Tag hast Du wohlwollend bestimmt, um ihn zu heiligen, den süßesten aller Tage hast Du ihn genannt, eine Erinnerung an das Werk der Schöpfung.”

TIKVA: HOFFNUNG AUF EINE BESSERE ZUKUNFT

MINCHA-MITTAGSGEBET AM SCHABBAT

Am Schabbat verbinden wir uns mit der Einheit G’ttes und hoffen auf den Tag, an dem die ganze Welt unserem Volk in dieser totalen Einheit folgen wird, die Zeit des Maschiach, an dem wir G’tt in der Welt viel deutlicher sehen werden als jetzt und an dem es nie wieder Krieg und Zwietracht geben wird. Das ist es, was wir in diesen unruhigen Zeiten wirklich brauchen!

“Du bist EINER und Dein Name ist EINER und wer ist wie Dein Volk Jisrael EIN Volk auf Erden. Einen Kranz der Größe und eine Krone der Hilfe hast Du Deinem Volk gegeben mit dem Tag der Ruhe und der Weihe. Awraham jubelt, Jitzchak jubelt, während Yaakov und seine Söhne darauf ruhen. Es ist eine Ruhe in Liebe und bereitwillig angenommen, eine wirkliche, wahre Ruhe, aus der Frieden und Ruhe, Stille und Sicherheit hervorgehen; eine vollkommene Ruhe, wie Du sie wünschst. Lass Deine Kinder sie erkennen und begreifen, dass ihre Ruhe von Dir kommt und dass sie durch ihre Ruhe Deinen Namen weihen.

Unser G’tt und der G’tt unserer Vorfahren! Nimm wohlwollend unsere Ruhe an. Gewähre uns Weihe durch Deine Gebote und lass uns an Deiner Tora teilhaben. Lass uns Deine Güte in Fülle genießen und uns an Deiner Hilfe erfreuen. Lass unsere Herzen rein sein, um wahrhaftig in Deinem Dienste zu stehen, gewähre uns, E-wiger, unser G’tt, mit Liebe und Wohlwollen den Schabbat, den Du als ererbten Besitz geweiht hast, und möge Jisrael, die, die Deinen Namen weihen, darauf ruhen.

Gepriesen seist Du, E-wiger, der den Schabbat weiht.

Nur so können wir den Schabbat als eine aufsteigende Weihe an die höhere Erleichterung und wachsende Kraft geben. Nur so können wir uns der Zukunft wieder stellen.

Schabbat Schalom!