Sich unserer Jichus, unserer Herkunft und Familientradition bewusst sein -Parascha Schoftim
Parscha Schoftim (Dewarim/Deuteronomium 16:18-21:9)
(Jichus bedeutet Abstammung, in Jiddisch auch Jiches genannt, also Herkunft, aus welcher Familie man stammt)
HAFTARA: Jesaja 51 & 52
Das Jüdische Volk in der Wüste zählte 78.600 Richter, während auch ein König mit seinen Ministern und Beamten über sie eingesetzt waren. Es gab genügend Menschen, die allein schon ihres Berufes wegen das gesamte Jüdische Volk hätten zu Recht weisen können. Aber bereits zu Zeiten von Jesaja war auch die Anführung von Am Jisraejl hierzu nicht mehr im Stande.
Die Haftara öffnet mit den Worten: „ICH und nur ICH bin Euer Tröster. Wer bist Du? Weshalb fürchtest Du Dich vor Menschen und vor Menschenkindern, die wie Gras (in der Welt) eingesetzt sind“ (Jesaja 51:12).
Nur der Allmächtige kann die Wunden heilen
„ICH und nur ICH bin Euer Tröster“ bedeutet so zu sagen eine Intensivierung der „Person“ der Tröstung. Die Wiederholung des Begriffes „Anochi“ im Hebräischen ist eigentlich eine Doppelung. Es steht zu allererst zwei Mal „Anochi“, aber das übliche Wort für „ICH“ ist „Anni“.
„Anochi“ für sich ist schon eine Intensivierung: nur ICH, spricht G“tt, werde Euch für die großen Verluste trösten können, die das Jüdische Volk im Laufe seines Weges durch die Geschichte hat erleiden müssen. Mit weniger, als mit HaSchem Selber, werden wir den Trost nicht finden können. Nur der Allmächtige kann die geschlagenen Wunden genesen und heilen.
gehasst, da wir so nahe zu G“tt standen
Aber wir haben am Judentum, trotz allem, fest gehalten und das ist ein großer Sechut, Verdienst. Daher, dass hier der Begriff „Annochi“ verwendet wird, um uns an die Tatsache zu erinnern, dass wir die Thora in den Zehn Geboten beim Berg Sinai entgegen genommen haben. Diese Verbindung mit G“tt aus der Vergangenheit war die Ursache unseres Leidens. Wir wurden (und werden leider immer noch!) gehasst, da wir so nahe zu G“tt standen.
Das doppelte „Annochi“ deutet auf die vielen Tragödien hin, die wir mitgemacht haben und die zum Beispiel an Tischa BeAw sich zusammen ballten im erzwungenen Verbleib in der Wüste bis zum Ende des 40. Jahr nach der Katastrophe mit den Kundschaftern, sowie der Zerstörung der beiden Tempel.
„Wer bist Du?“
Mit der Frage „Wer bist Du?“ bezweckt G“tt, dass wir uns über unseren Jichus, unserem Hintergrund und Familientradition, bewusst sein sollten. Wir stammen von geistigen Riesen ab, den Erzvätern und – Müttern, und in Anbetracht unseres geistigen Potentials brauchen wir uns idealer Weise vor niemandem zu fürchten.
einst werden wir aus dieser Galut (diesem Exil) gerettet
Wir haben auch eine andere Sicherheit: einst werden wir aus dieser Galut (diesem Exil) durch Niemandem weniger gerettet werden als durch HaSchem Selber. Auch am Ende der Zeiten, wenn es für das Jüdische Volk nicht günstig aussehen sollte, da der Endstreit in Jerusalem ausgefochten werden wird, dürfen wir nicht verzweifeln. Letztendlich wird das Jüdische Volk triumphieren. Tatsächlich, wir „vergaßen G“tt, unseren Schöpfer“, aber das wird in Messianischen Zeiten vorbei sein.