Sogar Sünder werden belohnt! – Parascha Devarim

Sogar Sünder werden belohnt! – Parascha Devarim

In unserem Wochenabschniit Devarim beschreibt Mosche Rabbenu die 40-jährige Wanderschaft des jüdischen Volkes durch die Wüste. Während der Wanderschaft passiert das jüdische Volk oft die Länder von anderen Völkern und Nationen, deren Königreiche mit der Wüste grenzen.

Manchmal werden sie dabei von den Völkern angegriffen und müssen sich verteidigen, so wie es bei Sichon und Og der Fall gewesen ist (siehe Bamidbar).

Gegen manche Nationen war es ihnen gestattet, Kriege zu führen, um deren Besitz zu übernehmen und gegen andere nicht. Als sie die Grenze von Eisavs Königreich (Edom) erreichen, verbietet ihnen G´tt explizit gegen Edom Krieg zu führen, weil das Land Se´ir zum Erbe Eisavs gehört.

Infolge der günstigen Wetterbedingungen handelte es sich dabei um besonders fruchtbares Land, voller Quellen und Bäume, in dieser Wüstenregion eine außerordentliche Seltenheit. Auf dieses Land bezog sich seinerzeit der Segen Yizchaks: „Siehe der Erde Fettigkeiten wird dein Wohnsitz sein und von des Himmels Tau von oben“ (Bereschit 27:39)

Wodurch hat es Eisav verdient, diesen Anteil als Erbe von G´tt zu bekommen?

Der Baal HaTurim (Rabbenu Yakov Ben Ascher, 1269-1343 nach seinem halachischen Werk Tur benannt) erklärt, dass der Zahlenwert der Wörter „Yeruscha LeEisav“ dem Zahlenwert von „Bischwil Mizwat Kibud“ (Für das Gebot des Ehrens) entspricht.

Damit möchte die Tora darauf hinweisen, dass Eisav für das Ehren seiner Eltern und insbesondere seines Vaters damit belohnt wurde, dass G´tt ihm dieses Land als persönliches Erbe überließ.  

Hier sehen wir ein weiteres Beispiel dafür, wie gerecht das Urteil G´ttes ist und dass es, unabhängig von Mensch, für jede gute Tat eine entsprechende Belohnung gibt. Eisav war ein großer Sünder, schon im jungen Alter von 15 Jahren beging er seinen ersten Mord und Vergewaltigung und sein ganzes Leben führte er im selben Stil fort.  Dennoch sah es G´tt für nötig, ihn für seine wenigen guten Taten in dieser Welt fürstlich zu belohnen.

Stellen Sie sich vor Sie haben einen Angestellten, welcher ständig gegen Sie rebelliert und mit allen möglichen Mitteln versucht Ihrem Unternehmen zu schaden, würden Sie ihm dennoch ein volles Gehalt für die wenige Arbeit zahlen, welcher dieser Angestellter geleistet hat!?

Wahrlich, das Ehren der Eltern war für Eisav von höchster Priorität und im Medrasch (Bereschit Rabba 65:16) sagt Rabban Schimon Ben Gamiel, dass er nicht mal ein Hundertstel dessen erreicht hat, wie Eisav seinen Vater geehrt hat, obwohl er seinen Vater auf eine außergewöhnliche Art und Weise ehrte, dennoch könnten wir es sehr gut nachvollziehen, wenn er für seine frevelhafte Lebensweise auch für seine wenigen guten Taten keine Belohnung bekommen würde. 

Aber G´tt ist ein gerechter Richter und er belohnt sogar die größten Sünder und wenn dies der Umgang mit Sündern ist, dann wie genau nimmt es G´tt mit der Belohnung von Gerechten?