TEFFILIN (GEBETSKAPSELN) – Parascha Waetchanan
TEFFILIN (GEBETSKAPSELN)
(Für Unwissende: Teffilin sind Gebetskapseln. Der Inhalt besteht aus von Hand beschriebenem Pergament, mit entsprechenden Texten (Schema und Vehaja im Schamoa). Die Kapseln, jeweils eine für den linken Arm und für die Stirn, oberhalb des Haaransatzes, sind aus Leder und haben Lederschnüre. Beim Anlegen der Teffilin wird jeweils eine Beracha gesprochen).
„Die Völker der Welt werden sehen, dass der Name G“ttes über Euch genannt wurde und sie werden sich vor Euch fürchten“(Dewarim/Deut. 28:10). Laut dem Talmud steht dieses auf den Teffilin. Es gibt zwei Arten von Teffilin, die auf dem Kopf und die auf dem Arm. Auch G“tt selber legt Teffilin. In den Teffilin von G“tt steht: „Wer ist gleich Deines Volkes Israel?“ In unseren Teffilin loben wir G“tt: „HaSchem ist Einzig“.
Die Thora ist G“ttes Mittel, um Gutes zu tun. Die Einzigen, die das äußerst Gute erreichen können sind diejenigen, die die Thora annehmen. Um Gutes tun zu können, benötigt man auch einen Empfänger. Als Israel die Thora empfing, wurden die Juden die Empfänger des Guten. Die Welt wurde zum Bedarf Israels geschaffen. Da nun G“tt, mit der Lobpreisung Israels, Teffilin trägt, hat das letztendliche Ziel G“ttes mit Israel zu tun.
Israel ist der wichtigste Bestandteil dieser Schöpfung. Das letztendliche Ziel oder Zweck des Universums bleibt verschwommen. Deshalb müssen die Teffilin schwarz sein. Über den Einfluss G“ttes auf diese Welt tasten wir im Dunkeln.
Wenn wir über die Arm-Teffilin G“ttes sprechen, sprechen wir über Seinen Einfluss in der Welt. ER steuert die gesamte menschliche Geschichte, aber auch die Bestimmung eines jeden Einzelnen. Das letztendliche Ziel der Geschichte ist die Komplettierung des menschlichen Zusammenlebens als den Empfänger der Güte G“ttes. Die Messianische Erwartung zeigt in unserem Werdegang Optimismus. Durch die Befolgung der Thora wird die Welt vollkommen.
Die Teffilin bestärken den Gedanken, dass Israels Schicksal mit allem, was G“tt in der Welt tut, verknüpft ist: „ Es wird ein Zeichen auf Eurer Hand sein und ein Krönchen zwischen Euern Augen, denn mit starker Hand hat G“tt uns aus Ägypten hinaus geführt“ (Schemot/Ex. 19:16). Hier sehen wir einen direkten Bezug zwischen dem Werk G“ttes in der Welt und den Teffilin.
Die größte Güte, die G“tt uns geboten hat, ist die Möglichkeit, uns IHN zu nähern. Wenn wir Tefillin tragen, projektieren wir uns in jenes G“ttliche Bild, dass auch Teffilin trägt. Wir imitieren das G“ttliche.
Wir müssen die Tefillin auch wirklich (an)legen. Nur über die Bedeutung der Teffilin zu erzählen, ist zu wenig. Weshalb hat G“tt eine materielle Welt erschaffen? Was ist der Unterschied zwischen geistig und physisch? Der wichtigste Unterschied ist der Begriff Raum.
Den physischen Raum gibt es nur in einer irdischen Welt. Im geistigen Bereich gibt es einen vergleichbaren Begriff Raum nicht. In einer spirituellen Welt bedeutet Nähe sich ähneln. Zwei Dinge können einander ähneln, wenn sie spirituell zusammen hängen. Zwei Dinge, die unterschiedlich sind, stehen im geistigen Sinne weit voneinander entfernt. In einer spirituellen Welt ist es unmöglich, zwei Gegensätze zusammen zu fügen. Da sie gegensätzlich sind, rücken sie immer mehr voneinander weg. Jedoch können geistige Dinge an materielle Objekte geknüpft werden, genau so wie die Seele und der Körper mit einander verbunden sind. Zwei Gegensätze können durch Heftung an denselben materiellen Gegenstand funktionieren.
Nur in der physischen Welt können zwei Gegensätze mit einander verknüpft werden. Der Mensch neigt gleichzeitig zu Gut und Böse, zwei spirituelle Antipole. Ohne Bindung an ein irdisches Objekt würden sie nie zu einer Einheit werden können. Nur durch den Körper können sie zusammen agieren. Gegensätze können in EINEN Menschen vereinigt werden. G“tt und die Menschheit sind zwei getrennte Welten, mehr entfernt als der Himmel von der Erde. Normalerweise können G“tt und der Mensch einander nicht erreichen. Eine unglaubliche Kluft scheidet endlich von unendlich. Nur in dieser physischen Welt können G“tt und der Mensch zusammen kommen.
Unsere Teffilin sind ein gutes Beispiel hierfür als Gegensatz zu den Himmlischen Teffilin. In jeder Einzelheit widerspiegeln sie die spirituellen Teffilin G“ttes. Da sie den Teffilin von da Oben ähneln, stehen sie den Himmlischen Teffilin spirituell sehr nahe. Die Teffilin G“ttes bilden die Krone der Schöpfung. Wenn wir Teffilin tragen, erheben wir uns auf eine Art auf die höchste geistige Ebene, die selbst Meditation nicht erreichen kann. Wenn wir Teffilin tragen und den Sinn davon ergründen, werden unsere Gedanken bis zum G“ttlichen erhoben. Selbst eine physische Tat kann den Menschen auf große Höhen befördern. Um diese Verbindung zu schaffen, müssen die Teffilin genau mit ihrem Himmlischen Gegenpart zusammen spielen. Die geringste Abweichung unterbricht den Kontakt. Deshalb ist die Halacha so genau. Wir sollen an das G“ttliche nahtlos anschließen.