TEFILLIN – GEBETSRIEMEN – Parascha Waetchanan

Jeden Tag – mit Ausnahme von Shabbat und Jomtov – legen wir Teffilin.

Mit den Teffilin empfangen wir ein spezielles G“ttliches Signal, ähnlich wie beim Radio.

Alles ist deshalb in den Gebetsriemen so genau. Das Radio empfängt irdische Wellen.

Jedes Einzelteil ist erforderlich. Sobald sich nur EIN Drähtchen gelöst hat, funktioniert das Radio nicht mehr.

Die Teffilin muss ein spirituelles Signal erreichen. Deshalb müssen sie auf dieses Signal genau ausgerichtet sein.

Wenn nur EIN vorgeschriebener Kontakt unterbrochen wird, besteht keine Verbindung mehr. Der Vergleich mit dem Radio geht noch weiter.

Um zu verstehen, wie ein Radio arbeitet, ist ein langzeitiges Studium erforderlich. Jedoch kann selbst ein kleines Kind das Radio anstellen.

Das Gleiche gilt für die Mitzwot (Gebote zB. Tefillin). Man kann ein Leben lang studieren, um ihre Bedeutung zu begreifen. Aber das Signal können wir alle jedoch empfangen, wie wenig wir auch von der Tora verstehen.

Aus den Teffilin ragt ein Kalbshaar hinaus. Ist das als Antenne gedacht?

Mit Teffilin versuchen wir, das Böse aus der Welt zu vertreiben.

Im Sohar wird über die Kraft des Bösen gesprochen.

G“tt hat das Böse Selber erschaffen, gibt ihm aber im Heiligtum so wenig wie möglich Platz.

Dieses ist das Geheimnis des Kalbshaares in den Teffilin. Es soll ein Wenig hinaus ragen, aber so gering wie möglich, um in jedem Fall keine Unreinheit zu erzeugen.

Wir bringen dieses Haar in das Heiligtum der Gebetsriemen ein, geben ihm eine kleine Stelle, damit es uns nicht wegdrücken soll.

Mit Kalbshaar werden die Pergament- Abschnitte der Tora zusammen gebunden. Das Haar wird nach draußen geführt um deutlich sichtbar zu sein. Aber es soll weniger hinaus ragen als ein Gerstenkorn.

Weshalb gibt es das Böse auf der Welt? Ohne Bosheit hat der freie Wille keine Bedeutung.

Möchten wir G“tt so viel wie möglich ähneln, müssen wir soviel wie möglich unseren freien Willen haben. Deshalb wurde das Böse geschaffen. Ohne Wahl zwischen Gut und Böse würden wir lediglich Robotter sein.

Klugheit ist nur gut, da es auch die Dummheit gibt. Licht wird nur geschätzt, wenn es auch dunkel ist. Unsere ganze Welt besteht aus Kontraste (Prediger 7:14).

G“tt schöpft Licht und bildet Dunkelheit, macht Frieden und schöpft das Böse. G“tt hat der Bosheit so wenig wie möglich Macht verliehen. Es hängt an einem Drähtchen. Aber der Mensch kann das Böse züchten. Dann wächst es.

Dieses ist die Symbolik des Haares in den Teffilin G“ttes. Haar ist tot: Du kannst es unbemerkbar abschneiden. Es kommt jedoch aus etwas Lebendigem hervor. Es ist der Tot, der aus dem Leben hervorgeht. Das Gleiche gilt für das Böse. Obwohl es selber tot ist, kommt es letztendlich aus der Quelle allen Lebens.

Das irdische Dasein verlangt nach dem Bösen. Das Haar befindet sich also in der Mitte Seiner Stirn-Teffilin.

Aber es ist nur ein winziges Härchen. Das Böse erhält nur wenig Zutritt. Es ist das Minimum an Lebenskraft.

Dieses Härchen verbindet alles Böse mit dem Heiligen. Es bildet den Kanal, durch den alles Böse wieder zum Guten zurück gebracht werden kann, erhaben und gelöst.

G“tt steht Reuebekennern immer zur Verfügung. Wenn wir zur Einkehr gelangen, ändert sich alles Schlechte in Gutem. Hier spielen die Teffilin eine wichtige Rolle.

Das Höchste, was G“tt uns bieten kann, ist der Gan Eden, das Paradies. Wenn wir in die Künftige Welt gelangen, müssen wir zu allererst G“tt gerade in die Augen schauen.

Die meisten Menschen empfinden ein tiefes Schamgefühl, da sie sich gegen G“tt aufgelehnt haben. Diese brennenden Schamgefühle sind die Feuer von Gehinom (die Hölle).

Jemand, der nicht völlig verdorben ist, erfährt das Gehinom nur während kurzer Dauer. Dann wird er befreit. G“tt führt den Menschen in den Abgrund hinab, leitet ihn aber sofort auch wieder nach oben.

Das Härchen in den Teffilin dient als Verbindung zwischen dem Bösen und dem Heiligen, so dass man befreit werden kann.

Es ist das Lebensdrähtchen, das immer die Verbindung mit dem Höheren behält. Selbst wenn wir sündigen.

Es gibt immer einen Weg zurück. Solange wir an dieser Lebenslinie fest halten, gibt es immer Hoffnung