Über die Gebote der jüdischen Frau

Über die Gebote der jüdischen Frau

Warum segnet ein Mann den Allerhöchsten dafür, dass Er ihn nicht als Frau erschaffen hat?

Jeden morgen spricht ein jüdischer Mann den Segen, «Der mich nicht als Frau erschaffen hat». Jeder, der mit der jüdischen Weltanschauung vertraut ist, weiß, dies bedeutet nicht, dass eine Frau ein Wesen der “zweiten Klasse” ist, G-tt behüte! Der Jude dankt dem Schöpfer dafür, dass Er ihm zusätzliche Mizwot (Gebote) gegeben hat. Jüdische Männer haben mehr Gebote als Nichtjuden und knaanäische Sklaven. Ein jüdischer Mann hat mehr Gebote als eine jüdische Frau. Die Jüdische Frau ist von den Geboten befreit, die mit der Zeit verbunden sind: das Anlegen von Tefillin, das tägliche Studium der Tora, einige Gebote, die mit den Feiertagen verbunden sind.

Aber warum? Wir wissen, dass Mizwot uns gegeben wurden, um unsere Seele zu erhöhen und zu reinigen und uns ewigen Lohn zu verleihen. Und der Lohn desjenigen, der „verpflichtet und tut“, ist größer als desjenigen, der „nicht verpflichtet und tut“. Das heißt, selbst wenn eine Frau all das oben genannte ausführen wird, wird Ihre Belohnung weniger sein als die eines Mannes. Also ist die Frau etwas benachteiligt? Nun versuchen wir es herauszufinden.

Es ist bekannt, dass es Mizwot gibt, zu denen nur die Frauen verpflichtet sind: das Anzünden von Schabbatkerzen, die Abtrennung von Chala vom Teig und einige Aspekte der Gesetze der Familienreinheit. Aber die Kerzen müssen einmal pro Woche angezündet werden. Wer kein Brot backt, trennt keine Chala ab. Eine unverheiratete Frau ist nicht verpflichtet die Gesetze der Familienreinheit zu befolgen. Aber selbst wenn eine Frau das alles tut, können diese Mizwot nicht ihren ganzen Tag füllen. Und gibt es etwas, wenn auch nicht mit einer bestimmten Zeit verbunden, die einer Frau helfen würde, den ganzen Tag und das ganze Leben mit dem geistigen Wachstum zu füllen? Mizwot, für die es eine würdige Belohnung geben wird? Klar! Das sind Tznijut (Bescheidenheit) und Chesed (Wohltätigkeit).

Bescheidenheit

Tznijut? Und was ist an ihm so erhebend wird jemand fragen. Einen langen Rock und den Kopftuch tragen, die alle abschrecken. Das ist alles… Diese Ansicht ist sehr weit von der Realität. Tatsächlich widerspricht die schlampige, geschmacklose oder zu düstere Kleidung den Anforderungen von Tznijut! Einer der Hauptgründe dafür, dass sich eine jüdische Frau nicht zur schau stellt, ist ihr Respekt vor sich selbst als Tochter des Königs der Könige. Und die Königstochter kann sich nicht nur durch die öffentliche Demonstration ihrer «Reize» blamieren, sondern auch durch unangemessene, unharmonische Kleidung. Die Fähigkeit sich bescheiden und diskret, aber schön und edel zu bekleiden ist eine ganze Wissenschaft. Das Bild der Frau, die diese Kunst beherrscht, wird als ein ganzes wahrgenommen. Das (Jüdische Seele) ist ein Diamant in einem goldenen Rahmen. Stattdessen sind unsere Straßen, leider, hauptsächlich mit Mosaiken aus offenen Körperteilen und schreienden Kleidungsstücken vollgestopft. Diese Art verbirgt jede Manifestation der Spiritualität vollständig und behauptet, dass eine Frau nur darauf fixiert nur die Aufmerksamkeit von der Öffentlichkeit zu bekommen.

Aber Tznijut ist viel mehr als nur die Kleidung. Dies ist sowohl Verhalten, als auch Manieren, Gang und Gespräch. Es gibt Dinge, über die es unangemessen ist, vor anderen Menschen zu reden. Es gibt Wörter, die man nicht aussprechen kann, ohne sich selbst zu erniedrigen. Tzniiut ist nicht nur in Gegenwart von Fremden notwendig, sondern auch im Kreis der Familie, allein mit dem Ehepartner, und sogar allein mit sich selbst. Reinheit der Gedanken ist eine notwendige Bedingung von Tznijut. Denn es beeinflusst das gesamte Verhalten einer Frau und ihrer Familie.

Es gibt viele Regeln von Tznijut. Genauso, wie beim Studium der Tora es unmöglich ist, alles in kurzer Zeit zu begreifen, so wird das Tzniut nicht sofort erworben. Je mehr sich eine Frau an die Einhaltung verschiedener Aspekte des Tznijut gewöhnt, desto leichter und natürlicher wird es für sie. Eine besondere Sensibilität und ein innerer Drang entwickeln sich, um neue Regeln anzunehmen.

Wohltätigkeit

Das gepriesene Bild der jüdischen Frau ist die tznua (bescheiden) und baalat chesed (die sich mit der Wohltätigkeit beschäftigt). In allen Zeiten bereiteten die gerechten Frauen das Essen für die Armen zu, kümmerten sich um kranke und Gebärende, kümmerten sich um Waisen und alleinstehende Menschen. All das tun sie auch jetzt. Es gibt viele freiwillige Wohltätigkeitsorganisationen, und jede kann dort entweder Hilfe oder die Anwendung ihrer Fähigkeiten finden.

Aber was kann eine Frau tun, die nicht an den Aktivitäten dieser Organisationen teilnimmt, weil sie zu Hause ist, sich um die Kinder kümmert und oft nicht einmal eine Viertelstunde hat, um ruhig zu beten? Ein Mensch, der mit dem Judentum vertraut ist, wird sagen: das Kümmern um das Haus und die Kinder ist auch eine Mizwa. Dafür ist die Frau auch von anderen Mizwot befreit. Aber dann stellt sich die Frage: sich um den Haushalt kümmern und Kinder betreuen ist das, was alle Frauen, jüdische und nichtjüdische, machen. Ist es auch für sie eine Mizwa? Und wie unterscheiden wir uns dann von ihnen?

Wir werden nicht über die grundlegende Rolle der Mutter in der jüdischen Erziehung sprechen. Das ist ein Thema für ein anderes Gespräch. Jetzt reden wir von ganz üblichen Dingen wie Kochen, Putzen, Aufräumen, Wäsche waschen und so weiter. Es ist Zeit das wichtigste Geheimnis des jüdischen Lebens zu entdecken. Ob es Mizwot sind oder nicht, hängt ganz von… unserer eigenen Wahl ab! Tatsache ist, dass es Handlungen gibt, die durch die Begehung der Handlung selbst die Mizwot sind, wie das Anlegen von Tefillin, das Gebot in der Sukka zu leben, usw. In diesem Fall gilt die Mizwa als erfüllt, auch wenn Kavana (Absicht) minimal war. Aber es gibt Handlungen, die durch die Gedanken und Absichten, die wir in sie investieren, zu Mizwot werden können.

Zum Beispiel, eine so einfache Tat, wie Essen. Wenn wir Nahrung nur deswegen nehmen, weil wir hungrig sind, sättigen wir unseren Körper. Das erhöht aber nicht unsere Seele (und kann sogar Schaden bringen). Aber wenn wir dieses Essen mit sorgfältiger Einhaltung der Gesetze von Kaschrut zubereitet haben, nachdenklich und mit tiefer Dankbarkeit Segensspruch sagen und essen, damit wir Kraft und Gesundheit für das Leben nach der Tora haben, dann verwandelt sich der gesamte Prozess des Essens in eine Kette von Mizwot, die die Seele erheben und den Lohn würdig sind. Ebenso ist es, wenn eine Person arbeitet und ein Gehalt bekommt. Wenn er in seiner Arbeit die Möglichkeit sieht, anderen Menschen zu helfen, und als Ergebnis den Wohlstand für seine Familie und das Mittel für Wohltätigkeit und andere gute Taten hat, dann ist seine berufliche Tätigkeit eine Mizwa. Aber wenn derjenige es nur macht, um Geld für Unterhaltung und unnötigen Luxus auszugeben, ist es keine Mizwa.

Wenn wir, Mütter, die zu Hause mit Kleinkindern sitzen, uns um die kleinen Waisen kümmern würden, würden wir bestimmt spüren, dass alles, was wir tun, Chesed ist. Warum fühlen wir uns nicht so mit unseren eigenen Kindern? Nur weil wir Mütter sind? Aber das bedeutet, dass wir einmal den größten Chesed begangen haben, den ein Mensch in dieser Welt für einen anderen tun kann — ihnen das Leben geschenkt! Und jetzt machen wir Chesed jeden Tag weiter. Wenn eine Frau sich über die «graue und freudlose Existenz in den vier Wänden» beschwert und Ihre «freien» Freundinnen beneidet, verpasst sie eine wunderbare Gelegenheit, ihr Leben in einen schönen Garten spiritueller Freuden zu verwandeln. Wenn auch die Sorge um die eigene Gesundheit eine große Mizwa ist und viele andere Mizwot und Taten von Chesed für unsere Familie mit sich bringt.

Es ist bekannt, dass das Schlechte im Menschen (Jetser Ha-RA) versucht, ihn von jenen Mizwot abzulenken, die besonders für seine Seele notwendig sind. Und die Tatsache, dass heute so viele junge Frauen mit dem «Beruf» der Mutter Schwierigkeiten haben und sich außerhalb des Hauses eine Beschäftigung suchen, zeigt, wie wichtig dieser «Beruf» für die jüdische Frau und für das jüdische Volk im Allgemeinen ist.

Die Jüdische Frau kann sich noch in vielen Bereichen beweisen. Aber die Hauptsache ist, dass wir sehen: wir haben die Möglichkeit, eine höhere Spiritualität sowie die volle Harmonie von Körper und Seele durch einfache materielle Handlungen zu erreichen.

Der morgendliche Segen der Frau: “Der mich nach seinem Willen erschaffen hat». Der Schöpfer möchte, dass wir so sind, wie Er uns erschaffen hat. Die Perfektion einer Frau ist in ihr, sie muss nur zum Vorschein kommen ohne, dass sie erst verborgen wird. Und dafür ist es notwendig, sich von fremden Ideen und falschen Vorstellungen zu schützen und zu reinigen.

Autorin: Mirjam Klimowski