VERBINDING MIT G‘TT – Parascha Ree
Parascha Ree
In der Parscha Re’ee – aber auch später im fünften Tora-Buch Dewarim oder Deuteronomium – wird regelmäßig die Verbindung zu HaSchem thematisiert. Es ist alles eine Vorbereitung auf das Leben in Israel, wo diese Verbindung für die Fortsetzung unseres Lebens unerlässlich ist.
Rabbi Mosche Chaim Luzzatto (1707–1746) war ein prominenter Italienischer Rabbiner sowie ein bekannter Kabbalist und Philosoph. Er ist bekannt für sein Akrostichon Ramchal und schrieb unter anderem die Werke „Derech HaSchem“ (Der Weg G’ttes) und „Mesilat Jescharim“ (Der Weg der Aufrichtigen). Darin beschreibt er, wie wir uns mit dem Allmächtigen verbinden können und wie das alles zustande kam.
Zweck der Schöpfung
In Derech HaSchem (1:2) beschreibt Rabbi Moshe Chaim Luzzatto den gesamten Zweck der Schöpfung. Er arbeitet dabei sehr systematisch. Er beschreibt zunächst die Prämissen, auf denen die schöpferische Tätigkeit beruht:
– G’tt wollte nichts allein, als nur anderen Gutes tun.
– G’tt selbst ist die vollkommene Güte und der vollkommene und beständig gute Zustand.
– G’tt möchte anderen Gutes tun, und zwar auf die vollkommenste Art und Weise.
– Gutes tun bedeutet, dass der Empfänger Teilhaber des gesamten Guten wird.
– Dazu sollte man dem Allmächtigen so ähnlich wie möglich sein und Ihm so nahe wie möglich kommen, unter anderem durch Nachahmung und Imitation Seiner Wege.
– Der Mensch ist so geschaffen, dass er gerne „für seinen Lebensunterhalt arbeitet“ und nichts umsonst bekommen möchte. Um ein Leben einigermaßen ehrenhaft zu führen, müssen wir uns alle Dinge aus eigener Kraft und Anstrengung aneignen. Ansonsten nennt man den Erlös „Brot der Schande“, ein Stück Lebensmittel, für das man sich schämt.
– Deshalb hat G’tt uns den freien Willen gegeben, damit wir zwischen Gut und Böse wählen können. Sich für das wirklich Gute zu entscheiden, ist für viele Menschen oft ein großer Aufwand.
– Da wir einen freien Willen haben, können wir uns dafür entscheiden, das Böse zu vermeiden und uns für das Gute zu entscheiden, indem wir die Bedingungen für die Nähe zum Allmächtigen erfüllen.
– Die Mittel dafür haben wir direkt von G’tt erhalten, während und nach der Offenbarung auf dem Berg Sinai. Dies sind die Gebote und Verbote der Tora.
– Wir können G’tt nur durch G’tt selbst kennen. Wir müssen also die Gebote und Verbote sehr genau befolgen, wenn wir HaSchem nahe kommen wollen.
– Am Ende kann G’tt den Menschen dieser Welt nicht all seine Güte mitteilen. Unsere materielle Realität ist zu begrenzt, um die allumfassende Güte G’ttes voll zu würdigen.
– Dafür wurde uns durch unsere Neschome (G’ttliche Seele) ein Fortbestehen geschenkt, das ewig ist und verschiedene Stadien der Existenz durchläuft.
Zusammenfassung
Kurz gesagt, wir verdienen die Nähe G’ttes, indem wir alle Gebote der Tora befolgen. Die Tora bildet die Verbindung zwischen dem Endlichen – dem Menschen und dieser Welt – und dem Unendlichen, G’tt.
allen Versuchungen widerstehen
Das „Verdienstmodell“ dieser Beziehung ist die Haltung, die wir gegenüber allen Versuchungen dieser Welt einnehmen. Wenn wir es schaffen, allen Versuchungen zu widerstehen und uns ständig an G’tt zu binden, sind wir keine Bettler mehr, sondern haben uns unsere Belohnung, die Nähe G’ttes, mehr oder weniger aus eigener Kraft verdient und müssen uns unserer Hilflosigkeit nicht schämen.
ein lebenslanger Wachstumsprozess
Unsere freie Wahl macht uns ein bisschen wie den Allmächtigen, der ebenfalls grenzenlos wählt. Durch diese Gleichheit kommen wir HaSchem einigermaßen nahe und haben Anteil an Seiner allumfassenden Güte. Es bleibt ein lebenslanger Wachstumsprozess, denn G’tt ist unendlich und die Annäherung an Ihn ist ein Prozess, den wir unser ganzes Leben lang erleben können – Wachsen und Aufstieg – erleben können