Verbot, den Nächsten zu schlagen

Verbot, den Nächsten zu schlagen

Im Wochenabschnitt Ki Teze (Dewarim, 25:3) steht: “Ihn vierzig zu schlagen soll er nicht fortfahren;” Raschi kommentiert: “Soll er nicht fortfahren (nicht mehr). Daher (zieht man) das Verbot für denjenigen, der seinen Nächsten schlägt.“

Wer seine Hand auf seinen Nächsten hob, ohne ihn überhaupt zu schlagen, gilt als Sünder. Dies wird von unseren Weisen aus dem Kapitel von Schmot (2:13) gelehrt: “Er sprach zu dem Schuldigen: Warum wirst du deinen Nächsten schlagen?” Hier geht es um einen Mann, der seinen Nächsten noch keinen Schlag versetzt hat (wie wir aus den Wörtern sehen: “Du wirst schlagen” – in der Zukunft), und der wird trotzdem schon als Sünder bezeichnet.

Warum weinte rav Abramsky?

Rav Iitzhak Silver in dem Buch “Die Wege des Friedens und des Guten” bringt folgende Geschichte vor:

Einmal kam ein Mann zu Rabbi Yehezkel Abramsky und sah, wie er auf seinem Bett lag und voller Tränen war. Der Gast war sehr beunruhigt und fragte den Rabbiner, was passiert sei. Rabbi Abramsky antwortete: „Als ich aus der Stadt nach Hause fuhr, sah ich zwei Juden durch das Busfenster, die sich gegenseitig schlugen und schrien. Es hat mich so schockiert, dass ich mich nicht mehr beruhigen kann.”

Situationen, in denen es erlaubt ist, den Nächsten zu schlagen

Rav Iitzhak Silver in dem Buch “Die Wege des Friedens und des Guten” bringt verschiedene Beispiele, wenn es erlaubt ist den Nächsten zu schlagen, vor:

Es ist erlaubt, zurückzuschlagen, um sich zu schützen.

Es ist erlaubt, eine Person, die ohne Erlaubnis in Privateigentum gelangt ist, mit Gewalt auszuweisen. Es ist ihm jedoch untersagt, ihn ohne Grund zu verletzen, wenn er zum Beispiel sofort bereit ist, das Gebiet zu verlassen.

In einigen Situationen darf eine Person selbstständig handeln, ohne sich zum Beit-Din (jüdisches Gericht) zu wenden. Dieses Gesetz gilt dann, wenn die geringste Verzögerung dazu führt, dass das Eigentum spurlos verschwindet. Ein Dieb oder Räuber kann sich verstecken, und dann wird niemand helfen können. Hier darf man aber nur Gewalt anwenden, um die Sachen zurückzuholen und nicht mehr als das.

Kinder zu schlagen

Es ist erlaubt, ein Kind oder einen Studenten zu Bildungszwecken zu schlagen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Rabbiner unserer Generation sind der Meinung, dass wir in unserer Zeit keine Kinder schlagen sollten. In jedem Fall verbietet der Talmud, ein Kind zu schlagen, das älter als 20 Jahre ist. Ein Vater, der sein Kind in einem Wutanfall schlägt und ihn nicht hauptsächlich damit erziehen will, verstößt auch gegen das Verbot, seinen Nächsten zu schlagen.

Leichte Ohrfeige

Rav Silver bringt folgende Geschichte vor:

Rav Schlomo Zalman Oyerbach hat eine Erinnerung aus seiner Kindheit zu seinen Schülern erzählt.

Der Lehrer bemerkte, dass die beiden Schüler, die am hinteren Tisch saßen, sich nicht auf den Unterricht konzentrierten und keine Aufmerksamkeit zeigten. Sie schienen in der Klasse geistig abwesend zu sein. Nachdem er sie beobachtet hat, bemerkte der Lehrer, dass sich Damespiel auf dem Boden befindet, in das sie mit den Füßen spielten. Der Boden war so angelegt, dass neben ihrem Tisch ein Feld für das Spiel reserviert werden konnte. Plötzlich unterbrach der Lehrer den Unterricht und setzte sich auf einen Stuhl. Er war so blass wie Kreide. Die Kinder haben sich erschreckt. Sie verstummten, schauten den Lehrer ängstlich an und versuchten zu verstehen, wie er reagieren wird.

Ein paar Minuten später stand der Lehrer auf und verließ das Klassenzimmer. Als er zurückkam, setzte er den Unterricht fort, als wäre nichts passiert, und bat während der Pause zwei „Spieler“, im Klassenzimmer zu bleiben. Diese waren von dem seltsamen Verhalten des Lehrers überrascht und waren auf das Schlimmste vorbereitet. Der Lehrer wandte sich zu beiden Jungen: „Zuerst wollte ich Sie streng bestrafen, damit Ihr und andere darüber nachdenkt, aber ich hatte Angst, es zu tun, weil ich könnte Sie wütender bestrafen, als Sie es verdienen. Sagt mir selbst, für welche Bestrafung Ihr Euch entscheidet.“

Die Jungen weinten und sagten, dass sie mit einer Ohrfeige einverstanden sind. Der Lehrer gab vor, als ob er bereit sei so zu machen und begann langsam zu sagen: “Siehe, ich bin bereit, das Gebot zu erfüllen..” Dann schlug er die beiden leicht auf ihre rosigen Wangen und ließ sie nach Hause gehen. Diese leichte Ohrfeige war eher wie Streicheln. Aber sie hat für lange Zeit tiefe Spuren in den Seelen der Kinder hintergelassen..

Eigene Frau zu schlagen

Rav Silver schreibt folgendes:

„Maharam aus Rothenburg sagte, dass derjenige, der seine Frau geschlagen hat, als schwerwiegenderer Täter angesehen wird als derjenige, der die andere Person geschlagen hat. Und wenn solche Aktionen sich in regelmäßigen Abständen wiederholen, sollte der Beit-Din (jüdisches Gericht) alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um solche Situationen zu verhindern. Wenn der Ehemann trotz allem sein Verhalten gegenüber seiner Frau nicht ändert, sollte er sich nach einigen Meinungen von ihr scheiden lassen. Schließlich war es unter Juden nie üblich, eigene Frauen zu misshandeln.“