Warum ist ein gutes Verhältnis zwischen uns Juden so wichtig? – Parascha Lech Lecha

Gemeinsam sind wir stark!

In unserem Wochenabschnitt Lech Lecha wird davon berichten, dass Awraham und sein Neffe Lot beide sehr reich waren und deren Hirten aufgrund des zahlreichen Viehs in Streitigkeiten gerieten. Um Streit zwischen ihm und Lot zu vermeiden, schlug er vor, sich zu trennen und dass jeder seinen eigenen Weg gehen soll. In mitten der Erzählung fügt die Tora seltsamerweise ein Detail hinzu, welches unbedeutend zu sein scheint: „Und der Kenanäer und der Perisäer waren damals im Lande“ (Kap. 13, Vers 7). Warum erwähnt die Tora, welche normalerweise eher sparsam mit ihren Worten umgeht, dieses scheinbar irrelevante Detail?

Der Sforno
(italienischer Torakommentator) erklärt dies folgendermaßen:

Awraham und Lot
waren sehr nah verwandt und wurden von den Bewohnern des Landes als Brüder
betrachtet. Falls es einen Streit zwischen ihnen geben würde, hätte dies
außerdem eine negative Auswirkung auf deren Verhältnis zu ihren Nachbarn, weil diese
sich denken würden: „Wenn sie sogar mit der eigenen Familie streiten und nicht
friedlich miteinander leben können, umso mehr werden sie mit uns streiten und
uns Probleme bereiten.“

Genau dies möchte
die Tora betonen, dass es notwendig war Streit zu vermeiden, weil sich dies
auch auf deren Beziehung zu deren Nachbarn auswirken würde.

Dies ist eine
wichtige Lektion für uns, denn wir leben zwischen den Völkern der Erde und ein
gutes Verhältnis zu unseren Nachbarn ist uns sehr wichtig. Deswegen müssen wir
sehr darauf achten, dass es zwischen uns Juden keine Streitigkeiten gibt, denn
diese Auseinandersetzungen (welche an sich schon schlimm sind) haben außerdem zur
Folge, dass sich unser Ansehen in deren Augen verschlechtert und dies ist für
niemanden vom Vorteil.

Das jüdische Volk
ist niemals sicher an einem Ort und überall werden wir nur „geduldet“. Jede
Gelegenheit und jedes Fehlverhalten werden genutzt, um den Hass zu
rechtfertigen. Somit trägt jeder von uns die Verantwortung nicht nur für sich
selbst, sondern auch für das Image des gesamten Volkes, dessen Ruf an einem
dünnen Faden hängt.