Warum waren unsere Vorfahren unfruchtbar? – Parascha Toldot

Warum waren unsere Vorfahren unfruchtbar? – Parascha Toldot

Originaltext auf Russisch finden Sie hier

“Da flehte Jizchak zu Gott wegen seiner Frau, denn sie war unfruchtbar..” (Bereschit 25:21)

Im Traktat Yevamot (64a) steht geschrieben: „Warum waren unsere Vorfahren unfruchtbar? Weil der Allmächtige ihre Gebeten begehrt.” Unsere Vorfahren hatten großen Wunsch Nachkommen zu bekommen, denen sie ihr Wissen über den Schöpfer der Welt und darüber, wie sie ihm dienen und seinen Willen erfüllen können, weitergeben konnten. Ohne diese Möglichkeit war für sie ihr Leben nicht schön. Und so sagte Rachel zu Jaakow: „Schaffe mir Kinder; wenn nicht, so sterbe ich.“ (Bereschit 30:1). Viele Jahre lang fühlten die Vorfahren das Fehlen eines solchen lebensnotwendigen Gelegenheit und wandten sich mit Gebeten an den Schöpfer, in dem sie Ihn darum baten, ihnen Nachkommen zu geben.

Ramchal erklärt in dem Buch „Der Weg des Schöpfers“, dass das Wesentliche des Gebets darin besteht, dass die Kreaturen ihre eigene Bedürfnisse verstehen und deshalb sich mit der Bitte an den Schöpfer wenden, diese zu füllen. Dadurch kommen sie Ihm näher. Ramchal schreibt auch: “Nach der Art, wie sie es machen, wird es ein Maß für das Gute geben, den sie verdient haben… ” Wenn die Kreationen jedoch gar nicht aufwachen, um sich G-tt zuzuwenden, werden sie den Segen (der ihnen gebührt) nicht erhalten“, behauptet Ramchal. Diese Worte werden uns helfen, die Aussage der Weisen zu verstehen, dass der Schöpfer die Gebete der Gerechten “begehrt”, denn der Wunsch des Schöpfers darin bestand, einem Menschen zu ermöglichen, sich Ihm zu nähern (wie Ramchal am Anfang des Buches “Der Weg des Schöpfers” schreibt).

Gerade um es dem Menschen zu ermöglichen, sich Ihm zu nähern, gab der Allmächtige dem Menschen zunächst nicht alles, was er braucht. Und dies ist – damit ein Mensch die Möglichkeit hat, sich mit einem Gebet an den Herrn der Welt zu wenden, indem er seine Bedürfnisse und deren Fehlen erkennt.

Wir sehen dieses Prinzip bereits bei der Erschaffung der Welt. Im Wochenabschnitt Bereschit (2:5) erklärt die Tora, warum es vor der Erschaffung Adams kein Regen gab: “Weil es keinen Menschen gab, der das Land bebauen konnte.” Raschi kommentiert: „Es gab niemanden, der die wohltuenden Auswirkungen von Regen erkennen konnte. Als Adam auftauchte und erkannte, dass die Welt es brauchte, fing er an, danach zu beten, und es begann zu regnen, und Bäume und grüne Vegetation wuchsen.“

Wenn ein Mensch einen Mangel an etwas empfindet, wird er im Herzen oft traurig: Es scheint ihm, als ob der Schöpfer ihn nicht lieben würde. Die Weisen lehren uns jedoch, die Dinge anders zu betrachten: Es ist die Liebe des Schöpfers zu seinen Kreaturen, die die Ursache für dieses Mangel sein kann, um sie zu veranlassen, sich Ihm zuzuwenden und sich Ihm zu nähern.