Was machte diese Mitzwa von Bikurim so großartig? – Teil I – Parascha Ki Tawo
Parascha Ki Tawo (Dewarim/Deut. 26:1 – 29:8)
Was machte diese Mitzwa von Bikurim so großartig?
Teil 1
Die Bikurim
„Wenn Du in das Land, das G“tt Dir als Erbgut gibt, gekommen bist, es in Besitz genommen haben wirst und da wohnen wirst, sollst Du vom Ersten aller Früchte des Bodens nehmen“ (26:1-2). Unsere Weisen sehen eine Verbindung zwischen der Opferung der Bikurim und dem in Besitz nehmen und dem Behalten von Israel. Wenn wir die Bikurim wortwörtlich in Materie erbringen, haben wir unser Recht auf das Heilige Land bekräftigt.
Bikurim und Berejschit
Was machte diese Mitzwa so großartig? Im Midrasch wird selbst besagt, dass Bereschit (Im Anfang) eigentlich bedeutet: „wegen des Rejschit, wegen der Mitzwa der Bikurim (Erstlinge) wurde die gesamte Welt erschaffen.
Die Parascha die Volkswerdung betreffend
Weiterhin kennt die Mitzwa der Bikurim noch viele besondere Aspekte, wie das Lesen des Abschnittes, der Parascha bezüglich der Volkswerdung und Erwählung von Am Jisraejl, die wir auch am Sederabend lesen (Arami owejd awi). Diese Lesung wird bei keiner anderen Mitzwa eingefordert (obwohl bei der Abgabe eines Zehntel (Ma’aserot) auch ein Widui (Erklärung) gelesen wird, hat die Erläuterung nur einen begrenzten Einfluss und keine globale Bedeutung).
Dankbarkeit?
Und was ist die Auswirkung dieser Erklärung Arami owejd awi? Geht es darum, um unsere Dankbarkeit zu zeigen? Aber dann würde diese Erklärung auch bei der Erfüllung vieler anderer Mitzwot (Gebote) erfolgen müssen, die an Eretz Jisraejl (Israel) gebunden sind.
Sich verbeugen und danken
Derjenige, der die Bikurim erbringt, hat sich vor dem Altar tief zu verbeugen und sich vor HaSchem zu erfreuen „über all das Gute, das ER Dir gegeben hat“ (hieraus leiten unsere Weisen ab, dass die Bikurim nur während der Freude der Erntezeit, zwischen Schawuot und Sukkot,) erbracht werden können. Dieses sind besondere Vorschriften, die nur bei den Bikurim gelten.
Eine große Simcha
Weiterhin wird im Traktat Bikurim (3. Hauptteil) beschrieben, wie die Früchte nach Jeruschalajim mit großer Simcha (Frohsinn) gebracht werden. Als der Tempel noch bestand, bewegte sich eine farbenfrohe Menschenansammlung aus dem gesamten Land zur Hauptstadt. An der Spitze gingen Rinder, die Hörner mit Gold ummantelt, mit Olivenblättern verziert, von festlich gekleideten Jungs begleitet. Dann folgten Männer, die Körbe, mit reifen Erstlingsfrüchten voll geladen, trugen. Die Reicheren trugen ihre Früchte in einem fein verarbeiteten Geflecht aus Silber oder aus Gold. Unten lagen die ersten reifen Gerstenhalmen, darauf die Weizenhalme. Die Oliven und die Datteln, die Feigen und die Granatäpfel waren da geschmackvoll ringsherum angeordnet. Trauben an reichlich bestückten Reben hingen über den Rand. Darum herum flatterten junge Tauben und anverwandtes Flügelgetier, an den übervollen Körben fest gebunden, um bald als Opferungen auf dem Altar erbracht zu werden.
Arbeiter stoppten ihre Arbeit
Morgens weckte jemand sie mit dem Ruf auf: „Auf, lass uns nach Zion gehen, zu unserem G“tt“ (Jesaja 31:5). Die Einwohner von Jerusalem schnellten den Besuchern entgegen. Die Arbeiter hielten mit dem Arbeiten inne, standen vor denen auf und sagten: „Friede sei Euer Kommen, Brüder aus weit entfernten Städten“.
Jeder gab seine Früchte dem Kohen, der sie vor dem Altar hin legte und jedem die Thora-Worte vorsprach: „Ein Aramejer, der drohte, zu Grunde zu gehen, war mein Vater Ja’akov. Er stieg nach Ägypten hinab, wohnte dort mit wenigen Menschen, wurde dort zu einem mächtigen, zahlreichen Volk. Die Ägypter behandelten uns schlecht, legten uns schwere Arbeit auf…“ (26:5-6).
Berov am hadrat melech
So eine massenhafte Ausübung an Mitzwot (berov am hadrat melech) finden wir nirgendwo anderweitig. Auch die Begrüßung und der Segen (Beracha) durch die gesamte Berufsbevölkerung stehen nur bei den Bikurim beschrieben.
Einen Strohhalm darum binden
Bemerkenswert waren auch die Vorbereitungen. Im Frühling oder im Jahresanfang (gilt für Israel), als die ersten Früchtchen zu wachsen begannen, ging der Bauer jeden Tag nachsehen, welche Früchte die Ehre haben würden, um nach Jerusalem gebracht zu werden. Die ersten reifen Früchte wurden ganz genau wahr genommen: sorgfältig band der Bauer einen Strohhalm um die ersten reifen Feigen, Granatäpfel, Datteln und Oliven. (Siehe Teil 2).