Was verbindet die materielle und spirituelle Welt? – Parascha Haazinu

Was verbindet die materielle und spirituelle Welt? – Parascha Haazinu

Die Sonne unseres großen Führers, Mosche, ist schon fast gesunken. Ein letztes Mal spricht er zum jüdischen Volk und warnt sie, nicht vom Pfad G´ttes abzuweichen. Der Ramban schreibt, dass die ganze Geschichte des jüdischen Volkes in unserem Wochenabschnitt zusammengefasst ist und alles, bis ins kleinste Detail, in Erfüllung gegangen ist. Mosche Rabbenu ernennt den Himmel und die Erde als Zeugen dieser Warnung zu fungieren, damit das Volk später nicht behaupte, nicht gewarnt worden zu sein (Raschi).

Die offensichtliche Frage ist, dass niemand den Himmel und die Erde sprechen hört (und falls es jemand tut, sollte er sich psychologisch untersuchen lassen), wie können sie also diese Warnung bezeugen?

Der Kli Yakar antwortet, basierend auf der Gemara im Traktat Schabbat (85.), dass die Existenz des Himmels und der Erde davon abhängt, dass das jüdische Volk die Tora akzeptiert. Der Fakt, dass sie noch existieren ist ein klarer Beweis dafür, dass das jüdische Volk die Tora angenommen hat. Warum ist es so, dass die Existenz der Welt von der Tora abhängt?

Am Ende des Segenspruchs nach dem Besuch des WCs „Ascher Yazar“ sagen wir: “ברוך…רופא כל בשר ומפליא לעשות” (“….der alles Fleisch heilt und Wunder vollbringt”) 

Der Rem“a erläutert dessen Bedeutung, dass es ein Wunder ist, dass Haschem unsere spirituelle Seele im materiellen Körper behält, obwohl sich Spiritualität und Materialität widersprechen. Die Beibehaltung dieser widersprüchlichen Fusion wird von der Tora sichergestellt, welche den spirituellen Teil des Menschen nährt und falls dies ausbleibt, „hungert“ dieser Teil des Menschen.

Doch dieser Widerspruch findet nicht nur im Menschen statt, sondern in der ganzen Welt, denn sie besteht ebenfalls aus Materialität und Spiritualität. Nur mit Hilfe von der Tora wird die Balance zwischen diesen widersprüchlichen Partnern beibehalten. Rav Chaim aus Volozin schreibt in seinem fundamentalen Werk, Nefesch HaChaim, dass falls auf der ganzen Welt auch nur für einen kurzen Moment keine Tora gelernt wird, dann wird diese aufhören zu existieren, weil die Verbindung zwischen Spiritualität und Materialität unterbrochen wurde.