Was war Mosche und Aharons “Sünde”? – Parascha Chukat
Wahrscheinlich die schwierigste Passage in der ganzen Torah ist die „Sünde“ von Mosche und Aharon bei den “Wässern des Streites”. Alle Kommentatoren versuchen deren Fehler zu verstehen und zu erklären, was genau sie falsch gemacht haben.
Wofür haben sie so eine harsche Strafe verdient, den Eintritt ins Heilige Land verwehrt zu bekommen und in der Wüste sterben zu müssen?
Wir müssen stets bedenken, dass hier die Rede von Mosche Rabbenu und Aharon HaKohen ist, deren Größe wir uns sogar nicht vorstellen können und es ist klar, dass diese Tat nur als Fehler galt, weil sie auf diesem hohen Niveau waren. Der einzige Grund, warum die Torah sogar die größten Menschen nicht verschont und uns von deren Sünden berichtet, ist damit wir daraus lernen und versuchen dies auf unserem Level zu beachten.
Nehmen wir eine der vielen Erklärungen, die des Ibn Ezra und versuchen daraus zu lernen und dies in unserem täglichen Leben anzuwenden:
Er erklärt, dass deren nur Sünde darin lag, das jüdische Volk als „widerspenstig“ zu bezeichnen, denn es gebührt sich nicht so mit den Nachkommen der Patriarchen Abraham, Izchak und Yaakov umzugehen.
Versetzen wir uns mal kurz in die Situation:
Das Volk lehnt sich erneut gegen G´tt und Moshe auf, nachdem der Brunnen Miriams versiegt und ihnen das Wasser ausgegangen war. Sie gehen sogar so weit, dass sie es bereuen aus Ägypten befreit worden zu sein. Nach all den alltäglichen Wundern, den übernatürlichen Siegen, ist das Volk noch immer nicht bereit, sich auf G´tt zu verlassen. Es scheint, dass sie trotz allem keinen Fortschritt in deren Vertrauen in G´tt gemacht haben.
Wir würden es Mosche sicherlich nicht übelnehmen, wenn ihm langsam die Geduld ausgeht und ein Wort der Kritik über seine Lippen rutscht. Doch G´tt geht mit gerechten Menschen sehr streng um und sah darin eine Sünde, denn ein Mensch auf seinem Level hat sich stets im Griff zu haben.
Es ist offensichtlich, dass wir sehr weit von diesem Niveau entfernt sind und von uns nicht so viel verlangt wird, aber dennoch sollten wir versuchen, etwas daraus zu lernen:
Es kommt vor, dass wir ungeduldig sind oder unter Druck stehen und es fällt uns schwer, unsere Mitmenschen mit gebührendem Respekt zu behandeln. Aber dennoch sollten wir versuchen die Ruhe zu bewahren und zu bedenken, dass unser Nächster ebenfalls eine Schöpfung G´ttes ist und gebührenden Umgang verdient.
Würden wir nicht auf respektvolles Verhalten achten, wenn wir den Enkel der Königin von England treffen, auch wenn wir unter Druck stehen und ungeduldig sind?