Wer ist Autor der Tora? – Parascha Jitro

Wer ist Autor der Tora? – Parascha Jitro

Oft wird die Frage gestellt, wie wir die G“ttlichkeit der Tora andeuten, am besten wohl beweisen können.

Beweisen können wir es nicht, jedoch können wir es argumentativ versuchen, die Erkenntnis zu erreichen, dass G“tt der Autor der Tora ist.

Die Tora war schon immer revolutionär und das ist sie noch immer, gerade in unserer Zeit der von Menschen erdachten Philosophien. Die Tora stammt von G“tt und geht also immer von einer anderen Perspektive aus als der menschliche Blickwinkel. Deshalb stoßen wir manchmal mit Normen und Werten aus unserem Umfeld zusammen.

Aber kehren wir zum Zeitraum zurück, in dem die Übergabe der Tora erfolgte. Die Tora widersprach allen bestehenden Gewohnheiten und Gepflogenheiten. Es besteht ein starker Kontrast zwischen der Kultur aus der Zeit und dem Umfeld, in denen die Tora verkündet wurde, jetzt vor dreitausenddreihunderteinundreißig Jahren.

Die Tora geht von EINEM EINZIGEN G“tt aus, Der mit Seinem Wort die Welt erschaffen hat (Und G“tt sprach…). In einer götzendienerischen Darbietung bieten die unterschiedlichen Götter eine Auseinandersetzung über das Entstehen der Welt.

Die Tora schreibt über G“tt, der keine Umrisse hat, während die anderen Götter mit allerlei menschlichen Zügen und Leidenschaften dargestellt werden. Das kann ein Mensch, der eine „Vielfalt“ verkörpert und nur in Formen, Buchstaben und Bildern denken kann und nur mit seinen Händen, aber nicht durch ein einziges Wort etwas erschaffen kann, sich nicht selbst ausdenken.

Ich möchte hier nur die Auffassung des Dekans der Amerikanischen Biblischen Archäologenvereinigung, William F. Albright, wiedergeben: „Weder die Babylonischen, noch die Assyrischen, noch die Chititischen Gesetze sind mit dem Hebräischen Gesetz qua sittlicher oder spiritueller Ebene vergleichbar. Das letztere übertrifft seine Zeitgenossen auf den Gebieten wie Ehrlichkeit, soziale Gerechtigkeit, Mitleid mit den Armen oder die Sorge um Fremde, mit Kopf und Schultern“.

Mischpatim (Schemot/Exodus 22 und weiter) behandelt allerhand Gesetze, beginnt aber mit dem Status des Sklaven. Er wurde, da er gestohlen hatte, zu sechs Jahren sozialer Arbeit verurteilt.

Anders als durch von Menschen geschaffene Gesetze, die die Interessen des Establishments berücksichtigen, regelt die Tora zuerst den Stand des Underdogs, des gesellschaftlich Schwächsten. Die Regelung der Tora für Sklaven ist keine Ausbeutung, sondern viel eher Wiedereingliederung.

Der Dieb wird nicht ins Gefängnis gesteckt, da dieses ihn, durch den Kontakt zu anderen Kriminellen, nur noch schlechter machen würde. Er wird nicht von seiner Frau und den Kindern getrennt, da dieses allerhand Unschuldige ebenfalls treffen würde und ins Unglück stürzen könnte. Die Jüdische Sklaverei heißt Wiedereingliederung. Er konnte mit Geld nicht umgehen. Er wird einer reichen Familie zwecks Umerziehung zugeteilt.

Schon schnell werden die Witwe und das Waisenkind beschützt: „Du darfst/sollst keine einzige Witwe oder Waisen unterdrücken. Wenn Du sie trotzdem unterdrückst, werde ICH ihr Geschrei hören, wenn sie zu Mir laut rufen und Meine Wut wird gegen Dich entbrennen“ (Schemot/Exodus 22:20-23). Was für einen Einsatz für den leidenden Mitmenschen: „ Wenn Du Meinem Volk, den Armen unter Dir, Geld verleihst, dann sollst Du Dich ihnen gegenüber nicht als ein Schuldeneintreiber verhalten. Du sollst ihnen keine Zinsen aufbürden. Wenn Du die Oberbekleidung (früher gab es meistens nur 1 Teil) Deines Nächsten als Pfand einbehältst, sollst Du es ihm vor Sonnenuntergang zurück geben, denn das ist sein einziges Stück Oberbekleidung. Das ist die Bekleidung seiner Haut. In was soll er sich zur Ruhe begeben? Wenn er zu Mir um Hilfe rufen wird, werde ICH hören, denn ICH bin gnädig“ (Schemot/Exodus 22:24-26).

Beispiele zu Hauf für eine hochstehende Moral gibt es in der Tora reichlich. „Du darfst Deinen Bruder nicht in Deinem Herzen hassen… liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst (Leviticus 19:17 und weiter). Kein Mensch hätte das sich ausdenken können.