Warum hat G´tt Pharaos Herz gehärtet? – Parascha Waera

Warum hat G´tt Pharaos Herz gehärtet? – Parascha Waera

Bekanntlich ist die freie Wahl zwischen Gut und Böse eine fundamentale Grundlage im Judentum (siehe auch hier). Jedoch scheint es so, dass in unserem Wochenabschnitt Pharao dieses Recht genommen wurde: 

“Und Ich [G´tt] werde Pharaos Herz härten und meine Wunder und Zeichen im Land Ägypten vermehren” (Schmot Kap.7, Vers 3)

Auf den ersten Blick scheint es, dass G´tt Pharao die Möglichkeit nahm, die richtige Wahl zu treffen, um ihn zu bestrafen. 

Dies stellt uns jedoch vor ein philosophisches Dilemma: 

Wie konnte Pharao später für seine falschen Entscheidung bestraft werden, wenn G´tt Mosche schon im vorhinein sagt, dass er Pharaos Herz härten wird?

Der Seforno (Rabbi Ovadya Sforno, 1475-1550 italienischer Rabbiner und Philosoph) erklärt, dass diese “Härtung” notwendig war, damit Pharao die 10 Plagen durchhalten konnte. 

Hätte G´tt sein Herz nicht gehärtet, dann hätte Pharao das jüdische Volk sicherlich gleich am Anfang ziehen lassen, aber nicht, weil er sich von G`ttes Macht und Stärke überzeugt hatte, sondern nur um sich von den Leiden zu befreien. G´tt wollte, dass Pharao aus eigener Überzeugung einsieht, dass er (G´tt) der wahre und einzige Schöpfer ist und er die Gesetze der Natur nach Belieben verrückt spielen lassen kann. 

Zu jedem Zeitpunkt hatte Pharao die Wahl, sein Ego zu unterdrücken und sich G´tt zu unterwerfen, was er jedoch bis zur letzten Gelegenheit nicht tat.

Daraus lernen wir, dass sogar der grausamste Herrscher, wie Pharao (im Medrasch steht, dass Pharao täglich 400 jüdische Kinder töten ließ, um in ihrem Blut ein Bad zu nehmen, um sich von seiner Hautkrankheit zu heilen) stets die freie Wahl zwischen Gut und Böse hat. Hätte er Tschuva gemacht, dann könnte er sich und seine Nation vor dem Untergang bewahren.