Frage: Es scheint, dass Eisav als Sünder geboren wurde (siehe Bereschit Kap.25, Vers 22 Raschi und ibid. Vers 25 Raschi) und keine freie Wahl zwischen Gut und Böse hatte. Yakov hingegen wurde als Gerechter geboren (ibid. Vers 27). Wo ist hier die Gerechtigkeit?
Antwort: Der Rambam (Hilchot Tschuva Kap.2) schreibt, dass die freie Wahl zwischen Gut und Böse eine der fundamentalen Grundlagen des Judentums und die Voraussetzung dafür ist, Menschen zu belohnen und zu bestrafen. Daher ist es philosophisch gesehen ausgeschlossen, dass Eisav dieses Privileg nicht gewährleistet und er als hoffnungsloser Sünder geboren wurde.
Auch schreibt der Rambam (Schmona Prakim Kap.6), dass es zwei verschiedene Arten von Lebensaufgaben gibt:
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Manche Menschen bekommen einen schwächeren Yezer HaRa und deren Aufgabe ist es, sich dem Guten („Asse Tov“) zu widmen und ein hohes Niveau zu erreichen. Andere Menschen werden mit einem stärkeren Yezer HaRa erschaffen und haben eine natürliche Neigung zum Sünden. Ihre Aufgabe ist es, diese Neigung zu bekämpfen und dem Drang zum Sünden zu widerstehen („Sur MeRa“), aber natürlich sind sie dazu im Stande und haben stets die Wahl zwischen Gut und Böse.
Eisavs Aufgabe war es G´tt zu dienen, indem er seine natürliche Neigung überwindet und wenn er es geschafft hätte, wäre seine Errungenschaft größer als die von Yakov, weil seine Mission schwerer war.