Der Ring – Parascha Achare Mot

Der Ring – Parascha Achare Mot

IE JÜDISCHE EHE II

Der Ring

In verschiedenen Kreisen ist es für den Chatan (Bräutigam) üblich, den Tallit unter der Chuppa an zu haben, aber in anderen Kreisen wird der Tallit über die Köpfe der Braut und des Bräutigams während des Heiratsvorganges ausgebreitet.

*         Das Brautkleid

Es ist wichtig, dass die Braut, genau so wie der Bräutigam, unter der Chuppa eine Ausstrahlung hat. Traditionell sind die Brautkleider weiß, was kein Jüdisches Symbol von Jungfraulichkeit ist. Es ist eher ein Zeichen von Lauterkeit des Geistes. Eine alte Tradition vermittelt, dass alle Sünden der Braut und des Bräutigams am Hochzeitstag verziehen werden.

Das Allerwichtigste eines Brautkleides ist, dass es den Regeln der Bescheidenheit, der Zurückhaltung, entspricht. Das bedeutet, dass die Ärmel bis über die Ellenbogen reichen sollten und dass der Rock bis unterhalb der Knien reicht und dass es kein (tief) ausgeschnittenes Dekolleté geben darf.

Es ist ein schöner Brauch, das Brautkleid nach der Chuppa an arme Mädchen zu verschenken. In einer größeren Jüdischen Gemeinschaft gibt es selbst eine Einrichtung, ein Institut, das sich darum kümmert, dass jede(r) von den überflüssig gewordenen Brautbekleidungen Nutzen hat.

*       In vielen Kreisen ist es üblich, dass die Braut und der Bräutigam sich EINE Woche vor der Chuppa nicht sehen. In anderen Kreisen sieht man sich EINEN Tag davor nicht.

*         Der Aufruf

Am Schabbat vor der Trauung wird der Bräutigam zur Tora aufgerufen, da die Verpflichtung vor der Tora nach einer Eheschließung größer wird. Die Tora kann erst in einer ehelichen Beziehung vollständig belebt und ausgelebt werden.

Darüber hinaus wird der Bräutigam mit einem König verglichen, der eigentlich eine eigene Torarolle für sich selber schreiben müsste (Dewarim 17:18). Deshalb wird man kurz vor der Chuppa zur Tora aufgerufen, um zu zeigen, dass die Tora nach der Eheschließung eine besondere Bedeutung und einen besonderen Tiefgang erhält.

*         Der Hochzeitstag

In den meisten Kreisen ist es üblich, dass Braut und Bräutigam ab Morgens bis zum Augenblick der Chuppa fasten. Teilweise hat dieses Fasten einen versöhnenden Charakter, da alle Sünden verziehen werden. Sie fangen wieder mit einem sauberen Blatt an, da man in eine neue Lebensphase eintritt.

Die erste Sünde der Menschenkinder war das Essen vom Baum der Erkenntnis, dem Baum von Gut und Böse. Da das frischgebackene Ehepaar die Vergebung von Sünden anstrebt, vermeiden sie es, zu essen.

Außerdem ist es ein Tag von innerer Einkehr und des Gebets. Die Braut und der Bräutigam dawwenen (beten) dafür, dass künftige Probleme ihre Beziehung nicht in Gefahr bringen sollten. Mit dem Fasten zeigt man auf, dass man nicht all zu sehr an das körperliche gebunden ist. Die Liebe ist viel eher eine emotionale und intellektuelle Beziehung, als eine Körperliche. Um das zu unterstreichen, enthält man sich am Hochzeitstag von der Nahrungsaufnahme.

Indem man nicht isst, ist man im Stande, den Geist auf die spirituellen Aspekte der bevorstehenden Eheschließung zu richten, was für die Dauerhaftigkeit hiervon Sicherheit verleiht.

Die Ketuba wird das Eigentum der Frau. Die Ketuba ist ein Puffer oder ein Hindernis gegen die Ehescheidung, da der Mann meistens größere Beträge auf zu bringen hat, wenn er von seiner Frau weg möchte. Die Ketuba ist als eine Art Alimentenabsicherung gedacht, diese müssen in EINER Zahlung am Ende der Ehe (an die Frau) geleistet werden. Die Ketuba war also die finanzielle Absicherung für die Frau.

Die jüdische Ehe I – Die Familie im Mittelpunkt

Die jüdische Ehe II – Der Ring

Die jüdische Ehe III – Die Ketuba