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DIE HINTERGRÜNDE DES OPFERNS IM TABERNAKEL UND IM TEMPEL – Parascha Zaw

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DIE HINTERGRÜNDE DES OPFERNS IM TABERNAKEL UND IM TEMPEL – Parascha Zaw

Indem wir opfern (heute erfolgt das in Form von Spenden) versuchen wir, uns G“tt mehr an zu nähern. Das Hebräische Wort für Opfer(ung) – Korban – kommt vom Stamm KARAV „annähern“. Wir möchten eine Brücke schlagen zwischen dem Endlich-Sein und dem Unendlichen. Wissenschaftlich gesehen ist das unmöglich. Aber in der Thora wird diese Verbindung zwischen Menschen und G“tt zur Wirklichkeit.

Rabbi Chajim aus Wolozhyn (1749-1821) schreibt in seinem Werk Nefesch haChajim: „Die Verbindung oder Beziehung zwischen G“tt und den erschaffenen Welten wird durch unsere Chachamim (Gelehrten) mit dem Band zwischen der Seele und dem Körper verglichen. Genauso, wie die Seele des Menschen im Körper sauber ist, so ist auch G“tt in Seiner Welt sauber oder rein. Die Seele durchdringt alle Organe des Menschen, die Sauberen genauso wie die Organe, die mit Abfall und Ausscheidungen gefüllt sind. Für die Seele macht das keinen Unterschied. Ihre Heiligkeit und Reinheit bleiben, was sie sind.

Dieses gilt auch für G“tt. Er füllt die gesamte Welt, auch die unreinen Orte. Dieses hat keinerlei Einfluss auf die Heiligkeit, auf die Reinheit, auf das Wesen und auf die ungeteilte Einheit G“ttes: „Denn ICH, G“tt, habe mich nichts verändert“ (Maleachi 3:6). Da G“tt nicht von unseren Einschränkungen und Beschmutzungen berührt wird, ist eine Verbindung oder Beziehung zum Allerhöchsten möglich.

Der Salzverbund

Aber wie erfolgte die Verbundenheit über die Opfer?

Jeder, der schon Mal in einem Schlachthof gewesen ist, weiß, dass es dort nicht gerade feinfühlig und sanft zugeht. Die Opfer jedoch entlocken dem Himmel eine bestimmte „Zufriedenheit“ und verbinden diese Welt mit höheren Sphären, da selbst die niedrigsten Bereiche von Flora und Fauna, als Opfer, auf dem Altar eine höhere Weihung erhalten.

Brit hamelach, Bund des Salzes

Uns geht es oft um die niedrigsten und meistens irdischen Angelegenheiten. Dieses sehen wir auch in der Vorschrift angedeutet „bei allen (Mehl)Opfern Salz hinzu zu fügen“. Dieses wird die Brit hamelach, Bund oder Beziehung des Salzes genannt (Lev. 2:13). Diese Salzeinbeziehung wird als eine Art von Trostpreis betrachtet, ist sie aber überhaupt nicht. Bei der Erschaffung der Welt und der Verteilung der (Ge)Wässer in höhere und niedrigere (Ge)Wässer, kamen die niedrigen (Ge)Wässer mit einer Beschwerde zum Schöpfer: „Weshalb bleiben wir hier auf dieser materiellen und dunklen Welt zurück und wird es uns nicht vergönnt, einen Blick in Deine höheren Welten zu werfen?“.

Wasseropfer

G“tt versprach den niedrigeren (Ge)Wässern, dass sie bei der Steigerung des ausschließlich Irdischen dadurch auch eine Rolle zugeteilt erhalten würden, indem auf dem Altar im Tempel Wasseropfer vorgeschrieben würden. Das Element Salz – als Bestandteil dieser (Ge)Wässer – würde bei keinem Opfer fehlen. Aber wieso gerade das Salz als eines der Elemente der (Ge)Wässer?

Wenn Sie wissen, wie Salz früher – und manchmal auch noch heute – gewonnen wird, würden Sie es verstehen. Das Wasser aus dem Meer wird in einem großen Weiher oder in einem kleinen See isoliert. In wärmeren Klimazonen verdampft das Element Wasser – um es so aus zu drücken – zum Himmel und hier unten bleibt das Salz zurück. Man würde das als „das niedrigste vom niedrigsten“ bezeichnen können. Aber gerade dieses niedrigste vom niedrigsten war bei den Opferungen unverzichtbar! Bei uns handelt es sich darum, um gerade das meist Irdische in Spiritualität zu verwandeln.

Danke und bestätigen

Nach der Zerstörung der beiden Tempel nahmen unsere Gebete den Platz der Opferungen von damals ein. Dieses wird heutzutage als einen Fortschritt betrachtet, ist es aber nicht. Wir sind nicht mehr im Stande, das irdisch Tierische in geistige Formen um zu gestalten. Deshalb sind wir heutzutage geistig mehr abgedriftet.

Eines der Opfer(ungen) war das Dankesopfer.

In Messianischen Zeiten bleibt diesen Dank(es)opfer von bedeutendem Interesse, so unsere Tradition, da wir dann auch – besser gesagt: gerade dann – dem Allerhöchsten noch viel Dank schulden. Das Hebräische Wort für Danksagung „Hoda’a“ hat zwei Bedeutungen: bestätigen und Danke sagen. Wir können G“tt nur danken, wenn wir uns trauen, zu zu geben oder zu bestätigen, dass unser irdischer Erfolg nicht nur unserer Willensstärke und unserer Einsicht zu verdanken sei, sondern vornämlich G“tt zu verdanken ist. Die Danksagung haben wir selbst zu verrichten. Das kann niemand für uns übernehmen.

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Deshalb haben wir bei der Wiederholung der Schemone Esre (dem im Stehen erfolgendem Achtzehngebet) durch den Chasan (Vorbeter) bei allen anderen Segnungen keine eigenen Texte, sondern folgen unserem Vertreter, dem Vortragenden oder Vorsänger, und wir sprechen Amen auf/zu seine(n) Berachot (Segnungen). Bei einem Unterbereich sprechen wir jedoch ein eigenes Gebet (das die Danksagung der Rabbanim genannt wird, Modim deRabbanan). Den Dank an G“tt können wir nicht einem Dritten überlassen. Das haben wir selbst zu leisten.

Die Bedeutung der Opferung von Tieren

Maimonides (12. Jahrhundert) und Nachmanides (13. Jahrhundert) streiten miteinander über die Erklärung der Bedeutung der Opferung von Tieren.

Maimonides behauptet, dass die Juden die Anweisung, Opferungen zu erbringen, erhielten, um sie vom Ägyptischen Götzendienst zu lösen, auf zu weichen. Bekanntlich konnten sie nicht ohne Opferdienst. Nach dem Auszug aus Ägypten sollten sie diesen jedoch auf G“tt richten (Moré Newuchim 3:4-6).

Nachmanides hat gegen diese Sichtweise viele Einwände. Er behauptet, dass schon lange vor der Einführung von Götzendienst, an G“tt geopfert wurde. Adam opferte schon im Gan Eden, dem Paradies und Noah erbrachte Tieropfer, als er die Arche verließ.

Unterschied zwischen privat und öffentlich

Vielleicht sollten wir einen Unterschied zwischen privat und öffentlich machen. Früher, vor der Erstellung des Tempels, war es erlaubt, auf Privat-Altären (Bamot) zu opfern, um die heidnischen Götzenpraktiken ab zu gewöhnen. Aber der Opferdienst im Tempel war dazu bestimmt, um das Jüdische Volk an G“tt zu heften. Der Re’ach Nicho’ach – der „herrliche Geruch“, den die Opfer(ungen) für den Himmel erzeugten – war nur auf die Opfer(ungen) im Tempel anwendbar.

Wie verschafften die Opferungen Verzeihung oder Sühne?

Durch stellvertretende Scham und Identifikation. Eigentlich hätte der Sünder, da er in Aufruhr gegen G“tt gelangte, selber geopfert werden müssen, aber G“tt hat das nicht gewollt. Durch die Schlachtung eines Tieres zeigen wir auf, dass unsere animalen Triebe uns zu Verfehlungen verleitet haben. Indem wir der Opferung zusahen, wurden wir uns bewusst, dass der körperliche Teil unserer Persönlichkeit langsam verschwinden würde. Das Erbringen eines Opfers stimuliert zur (inneren) Einkehr. Sündigen tun wir auf drei Ebenen: in Gedanken, mit der Sprache und über die Tat. Deshalb wandeln wir auf drei Ebenen alles wieder zum Guten.

Haupt, Widuij, Nieren

Der Sünder musste seine Hände auf das Haupt des Opfertieres stemmen. Hiermit bezeugte man über eine Tat, dass man sich bewusst sei, dass dieses Tier den Menschen ersetzen würde. Mit dem Widuij (dem Sündenbekenntnis) spricht man verbal sein/ihr Bedauern aus und durch das Einbringen der Eingeweide und der Nieren zeigen wir Bedauern über unsere Gedanken (die Nieren werden als die Basis der Gedanken betrachtet).

Das Blut des Tieres ist Ersatz

Das Blut des Tieres wird auf den Altar gesprenkelt, um zu zeigen, wie eigentlich das Blut des Sünders auf dem Altar hätte ausgebreitet werden sollen. Das Blut des Tieres ist hierfür Ersatz.

Wichtigkeit von audiovisuellem Unterricht

Heutzutage kennen wir die Wichtigkeit von audiovisuellem Unterricht. Die Konfrontation des Sünders mit der Opferung eines Tieres war für ihn nicht leicht weg zu stecken. Das sollte Spuren hinterlassen. Wenn die Opferung diesen Effekt nicht erzielte, dann war die „Opferung eines Bösewichts, ein Gräuel (Sprüche 21:27). „Gehorchen ist besser, als zu opfern und zuhören ist besser als das Fett aller Böcke“ (Samuel I 15:22).

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