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Halte Deine Zunge im Zaum vor dem Bösen – damit ersparst Du Dir selber viel Elend   ...

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Halte Deine Zunge im Zaum vor dem Bösen – damit ersparst Du Dir selber viel Elend – Parascha Ki Tawo

Parascha Ki Tawo (Dewarim/Deut. 26:1 -29:8)

SEGEN UND FLUCH AUF DEM BERG GERISIM UND DEM BERG EBAL

„Leben und Tod sind in der Hand der Zunge“ (Sprüche 18:21). Obwohl dieser Ausspruch aus der Bibel stammt, ist der Inhalt noch immer sehr aktuell. Es ist die tatsächliche Wahrheit.

Wenn er den Name G“ttes ausspricht, trägt er immer eine Kippa auf seinem Kopf. Und wenn er den Name G“ttes schreibt, lässt er den O-Buchstaben weg. Das macht er aus gutem Grund: aus Ehrfurcht vor dem Namen G“ttes. „Es ist sehr wichtig, den Name G“ttes ehrfürchtig und nicht unter leichtsinnigen Umständen aus zu sprechen. Den Name G“ttes mit Ehrfurcht zu verwenden bedeutet, den Name G“ttes immer mit besonders viel Andacht aus zu sprechen. Auch halten wir unseren Kopf beim Nennen des Namen G“ttes mit einer Kippa bedeckt, als Äußerung des Empfindens, dass sich etwas oberhalb von uns befindet. Dass es etwas höheres und Erhabeneres gibt, mit dem wir uns zu diesem Augenblick vereinen“.

Zu fluchen ist eine Erniedrigung des Menschen

„Gerade deshalb“ setzt der Rabbiner fort, „steht das Judentum dem Fluchen sehr negativ gegenüber. In B.T. Sanhedrin 49a (ein Hinweis zum Talmud) wird ernsthaft davor abgeraten, zu fluchen: „Sei lieber einer von denjenigen, die verflucht wurden, als von denen, die fluchen“. Zu fluchen ist eine Erniedrigung des Menschen. Man erwartet, seinen Frust und seine Wut nicht gegenüber andere aus zu leben, auch wenn das „nur“ durch Worte erfolgt. Wer konsequent und hartherzig flucht, befindet sich in einer geistigen Notlage. Und wenn jemand sich gegen den Allmächtigen erhebt, sinkt er tiefer herab, als ein Grashalm. Deshalb beten wir drei Mal täglich am Ende des Hauptgebetes: „ G“tt, behüte meine Zunge vor bösem Gerede, meine Lippen vor der Aussage über Betrug. Lasst mich vor allen, die mich verfluchen, ruhig bleiben, lasst mich vor allen wie Staub sein“.

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in jedem Menschen befindet sich ein Fünkchen von G“ttlichkeit 

Laut dem Rabbiner befindet sich in jedem Menschen ein Fünkchen von G“ttlichkeit. Aus dieser Überzeugung heraus behauptet er, dass jemand, der über seinen Nächsten schlecht spricht, auch eine Art von G“tteslästerung begeht. „Vielleicht ist die üble Nachrede über unseren Nächsten selbst noch viel schlimmer. G“tt ist unantastbar, aber unser Nächster kann äußerst verletzbar sein. Daher warnt die Thora viel öfters vor Menschenlästerung als vor G“tteslästerung. Beide Arten teilen sich die selbe bösartige Wurzel“.

die Eltern  dürfen auch nicht verflucht werden

Neben dem Fluchen unter Verwendung des Namen G“ttes, dürfen auch die Eltern nicht verflucht werden. Laut dem Rabbiner fällt es auf, dass das Verfluchen der Eltern im Talmudischen Strafrecht mit schwerer Strafe belegt wird, als das Fluchen gegen G“tt. „Rabbi Mosche ben Nachman (1194-1270, Spanien) erklärt, dass das Verfluchen von Eltern eine doppelte Sünde sei: man verflucht die Eltern und verwendet den Name G“ttes gleichfalls ohne Grund. Der Da’at Sekenim (12. Jahrhundert) geht hierbei weiter und sagt, dass G“tt bei der Entstehung eines Kindes Partner sei. Das Verfluchen der Eltern beinhaltet dann auch G“tteslästerung. Das Schlagen von Eltern ist dem gegenüber, was die Bestrafung betrifft, leichter, da hierbei das G“ttliche Element zum einen fehlt. G“tt besitzt keinen Körper und ist dadurch nicht für körperliche Angriffe greifbar“.

Gegengewicht zur Empfindung, dass „schwören keinen Schmerz verursacht“

Das dritte Gebot ist das einzige Gebot, mit dem G“tt eine „Bedrohung“ verbindet. Kann man hierdurch behaupten, dass die Übertretung dieses Gebotes eine größere Sünde sei, als das Übertreten von anderen Geboten? Der Rabbiner nickt. „Es gibt sicherlich eine Abstufung zwischen den Geboten, aber es ist selten, dass der Mensch das beurteilen kann oder zu beurteilen hat. „Mit „Majestätsbeleidigung“ wird eine Drohung verbunden, als Gegengewicht zur Empfindung, dass „schwören keinen Schmerz verursacht“.  Rabbi Awraham Ibn Esra (1092-1167, Spanien) vermerkt, dass die meisten Menschen die missbräuchliche Verwendung des Namen G“ttes weniger schlimm empfinden, als Mord, Ehebruch oder Diebstahl. Der Missbrauch, den Namen G“ttes zu verwenden, wiegt jedoch schwerer und bedeutender. Weshalb? Mord, Ehebruch und Diebstahl sind keine Straftaten, die aus Gewohnheit erfolgen. Man muss auf eine gute Gelegenheit warten, um diese Missetaten durch zu führen und die Täter werden überwiegend streng bestraft. Aber zu fluchen, geht ganz leicht, da niemand es zu merken braucht“.

Das Schwören

Rabbiner reihen auch das Eid-Schwören zum dritten Gebot ein. Laut Rabbi Aharon Halevi (14. Jahrhundert, Barcelona) wird durch die Verwendung des Namen G“ttes bei einem Eid, das Ewige aufgerufen. Bei einem Versprechen im Namen G“ttes erklärt man, dass nichts auf Erden ihm von seinem Versprechen zurückhalten kann. Da der Mensch seine Zukunft nie in der eigenen Hand hat und nie weiß, ob er im nächsten Moment noch im Stande ist, sein Versprechen um zu setzen, heißt dieses Schwören eine unberechtigte Verwendung des Namen G“ttes. Heutzutage ist zu schwören – selbst bei den durch die Thora vorgeschriebenen Fällen – bei Rabbinischen Gerichten nicht mehr gebräuchlich, da man selbst vor unbewusster missbräuchlicher Verwendung des Namen G“ttes zurückschreckt. Der Mensch kann etwas vergessen haben oder – unverschuldet – ein vollständig überzogenes Bild der Wirklichkeit haben.

Die Todesstrafe?

In Leviticus 24:16 verknüpft G“tt die Todesstrafe bei der missbräuchlichen Verwendung Seines Namens. Gilt die Todesstrafe laut der jüdischen Theologie noch immer für Menschen, die den Namen G“ttes lästern? „Gegenwärtig kennen wir die Todesstrafe nicht mehr. Diese wurde innerhalb des Judentums vor ungefähr 2000 Jahren abgeschafft, da wir kein Sanhedrin, kein Jüdisches Gericht, mehr haben. Eine andere Änderung ist, dass niemand sich beim Hören eines Fluches die Kleidung zu zerreißen braucht, als Zeichen der Trauer. Ansonsten müssten wir den ganzen Tag mit zerrissener Kleidung herumlaufen. Aber das Fluchen bleibt genauso verwerflich, wie vor zwei Tausend Jahre zurück. Man hat die Pflicht, hier so viel wie möglich gegen zu steuern. Wenn man andere fluchen hört, hat man den Fluchenden zu warnen, dass eine Möglichkeit bestünde, dass der Verfluchte das hören würde. Wenn er durch die Warnung extra zu fluchen beginnt, tut man besser daran, sich ihn nicht zu nähern. Die Moral der Geschichte lautet: „Halte Deine Zunge im Zaum vor dem Bösen – damit ersparst Du Dir selber viel Elend“.

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