Parascha Wajeschew (Bereschit/Genesis 37:1 – 40:23)
Im Hauptabschnitt 38 von Bereschit/Genesis wird erzählt, dass Jehuda mit seiner Frau drei Söhne bekam: Ejr, Onan und Schela. Jehuda verheiratete Ejr mit Tamar, aber da Ejr nicht wollte, dass die schöne Tamar schwanger werden sollte – da sie dann ihre Schönheit verlieren würde – verschüttete er seine Samen und G“tt tötete ihn. Das Gleiche erfolgte mit Onan. Laut den Gesetzen im alten Israel musste Tamar für eine s. g. Schwagerehe, d.h. die Ehe mit einem Bruder des ehemaligen Ehemannes, auf den jungen Schela warten.
Tamar hätte Unzucht getrieben
Aber Jehuda hatte nie die ernsthafte Absicht gehabt, diese „Schwagerehe“ erfolgen zu lassen. Er sandte Tamar mit einer Ausrede in eine Warteschleife. Sie durchschaute das und verkleidete sich als eine unzüchtige Frau, hielt aber ihr Gesicht verborgen. Sie verführte ihren Schwiegervater Jehuda und ließ ihn ein Pfand hinterlegen, mit dem sie ihn später zu Recht weisen konnte. Drei Monate später wurde Jehuda berichtet, dass seine Schwiegertochter Unzucht getrieben hätte, worauf hin die Todesstrafe über sie ausgesprochen wurde.
Sie ist unschuldiger als ich
Im entscheidenden Moment schickt sie ihm den Siegelring, die Schnüre und den Stab ihres Schwiegervaters zu. Jehuda erkannte sie und sagte: „Sie ist unschuldiger als ich“.
Text ist vielfältig interpretierbar
Der darauffolgende Text ist vielfältig interpretierbar. Laut EINER Meinung hörte er auf, sie zu „kennen“, also mit ihr weiter zu verkehren, laut einer zweiten Meinung blieb Jehuda einfach mit Tamar verheiratet.
Beziehung von Höherer Hand veranlasst
Der Midrasch fügt hier noch hinzu, dass diese Beziehung von Höherer Hand veranlasst wurde und weiter, dass der Maschi’ach letztendlich aus dieser schwer zu verstehenden, unzüchtig erscheinenden Vorgehensweise hervorkommen würde. Obwohl manche Erklärer der Ansicht sind, dass dieses eine gerechtfertigte Angelegenheit und es die Aufgabe des Maschi’ach sei, das Gute aus dem Bösen zu befreien, bleiben wir doch mit der Frage sitzen, wie es möglich sei, dass der Heilbringer einer anscheinend nicht zulässigen Verbindung entspringt.
Verbot galt damals noch nicht
War die Beziehung zwischen Jehuda und Tamar tatsächlich unzulässig? Manche verweisen auf das Verbot aus Vajikra/Leviticus 21:9 „Wenn eine Priestertochter – Tamar war eine Priestertochter, Tochter von Schem – sich entheiligt, indem sie Unzucht begeht, dann entheiligt sie damit ihren Vater; durch das Feuer sollte sie verzehrt werden“. Aber dieses Verbot galt damals noch nicht. Selbst nach der Übergabe der Thora (Matan Thora) galt es erst, nachdem dieses Verbot in Vajikra/Leviticus ausgesprochen wurde. Außerdem gilt es nicht für eine unverheiratete Tochter eines Kohen.
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wie eine verheiratete Frau?
Tamar war unverheiratet. Ihre beiden Männer waren verstorben. Der Redak (Rabbi David Kimche, 1160-1235), der Raschbam (Rabbi Schmuel ben Meir, ein Enkel von Raschi und Bruder von Rabbenu Tam, 12. Jahrhundert) und der Ramban (Nachmanides, 1194-1270) – alle Gelehrte aus dem Mittelalter – mahnten jedoch an, dass zu jener Zeit eine Frau, die auf eine Schwagerehe wartete, den gleichen Status, wie eine verheiratete Frau hatte.
Aber der „Vater aller Erklärer“ Raschi (1040-1105) ist wahrscheinlich hier damit nicht einverstanden. Nirgendwo in den Kommentaren von Raschi steht vermerkt, dass eine Frau, die auf eine Schwagerehe warten muss, wie eine verheiratete Frau zu betrachten sei. Außerdem wartete Tamar überhaupt nicht mehr auf eine Schwagerehe. Für eine Frau wie Tamar, deren Männer auf unerklärliche Weise verstarben, besteht keine Pflicht zu einer Schwagerehe!
als Schwiegertochter für Jehuda verboten?
Aber war Tamar als Schwiegertochter nicht für Jehuda verboten? Bei Ejr und Onan, den ersten zwei Männern von Tamar, war keine Rede über Gründe eines Eheverbots zwischen einer Schwiegertochter und ihrem Schwiegervater.
keine Rede einer unerlaubten Samenvermischung
Der Grund wird in der Thora genannt: eine „unerlaubte Vermischung des Samens des Sohnes mit dem des Vaters“. Da Ejr und Onan ihren Samen verschütteten, war hier keine Rede einer unerlaubten Samenvermischung.
aus dem Noachidischen Gesetz
Obwohl Tamar eine Tochter von Schem (Sem) war, dem Priestersohn von Noah, verdiente sie also sicherlich nicht die Strafe des Scheiterhaufens. Weshalb konnte Jehuda mit seinem Urteil dann doch jene Strafe entscheiden? Das war nicht so sehr eine Folgerung aus der Thoragesetzgebung, sondern ergab sich aus dem Noachidischen Gesetz. Nach der Sintflut, die über die Welt wegen der Unsittlichkeit und der Unzucht gekommen war, wurde jedes unmoralisches Vergehen mit der Todesstrafe sanktioniert. Es war ein allgemeines Gesetz aus der damaligen Zeit, basierend auf ein gesellschaftliches Einvernehmen.
Nur die Prostitution war verboten
Als Jehuda bestätigte, dass er der Vater der Zwillinge in Tamars Bauch sei, war die Todesstrafe nicht mehr erforderlich. Nur die Prostitution war verboten, aber Tamar, die sich mit nur EINEM Mann befasste, war also nicht strafbar.
Deshalb können wir die Beziehung Jehuda-Tamar nicht als Unzucht benennen. Obwohl die Art und Weise, auf die diese Beziehung entstanden war, uns aller Anschein nach merkwürdig erscheint, war sie nicht als unzüchtig zu bezeichnen. G“tt hat das anscheinend so gewollt. Seine Wege bleiben unergründlich. Aber: „Wer, wer allein kann Licht aus der Finsternis schöpfen? Nur HaSchem“.