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Die Worte der Weisen

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Die Worte der Weisen

“Tiefe Wasser sind die Worte des Menschenmundes (פי איש), die Quelle der Weisheit ist wie ein fließender Strom.”
(Mishlei 18,4)

ArtScroll (ArtScroll Tanach Series, Mishlei/Proverbs, Band II) bezieht sich auf Rashi und erklärt diesen Vers sinngemäß:

„Nach Rashi bezieht sich das Wort איש (Iysh) hier auf einen Menschen mit herausragender Fähigkeit. In diesem Fall ist also ein weiser Mensch gemeint, dessen Worte tief und nicht immer einfach zu begreifen sind.

Der Zuhörer kann nicht erwarten, zu einem klaren Verständnis zu kommen, wenn er nicht realisiert, dass er zuvor tief in sie eintauchen muss. Scheint sich der Weise auch zu wiederholen, so nur aus dem Grunde, Feinheiten zu verdeutlichen oder bestimmten Fragen vorzubeugen.“

Meiner Erfahrung nach trifft dies ebenso auch auf jene Worte der Weisen zu, die dem Zuhörer als selbstverständlich und einfach erscheinen. Studiert man z.b. den Brief des Ramban an seinen Sohn (Iggeret HaRamban), so wird man irgendwann feststellen, das jedes Wort, so einfach es auch oberflächlich betrachtet erscheinen mag, sehr viel Tiefe und Gewicht beinhaltet.

Alleine dass er seinen Brief mit den Worten “Höre, mein Kind, die Disziplin deines Vaters und verlasse die Lehre deiner Mutter nicht.” (Mishlei 1,8) anfängt, die allein schon in ihrer Anordnung Weisheit beinhalten (siehe dazu die Video-Reihe von Rabbi Yaron Reuven), zeigt, dass hier mehr unter der Oberfläche zu finden ist, als es den Anschein hat.

Ich komme auch hier wieder nicht umhin, auf den Ramchal zu verweisen, der in der Einleitung zu Mesillat Yesharim seine Leser darauf aufmerksam macht, seine Worte immer und immer wieder zu studieren. – Ja,  dass bei einer einmaligen Lesung keinerlei Nutzen gewonnen werden kann!

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ArtScroll zitiert zu diesem Vers ebenfalls Rabbi Yonah, der den Vers kommentiert, indem er sagt, dass dieser Vers an diese Stelle gesetzt wurde, weil der Vers davor über den Dummkopf und Übeltäter spricht, der die Worte der Weisen lächerlich macht. Nicht nur versteht der Übeltäter (1.) die Worte der Weisen nicht (auch wenn er glaubt es zu verstehen), sein Zynismus hält ihn (2.) darüber hinaus davon ab, sich zu bemühen wirkliches Verständnis zu erlangen.

“Tiefe Wasser sind die Worte des Menschenmundes….”

Untermauern möchte ich dies abschließend mit Folgendem:

Liest man die ersten Worte von Kapitel 1 des Mesillat Yesharim:
(יסוד החסידות ושרש העבודה) – Yesod Ha-Chassidut We-Shoresh Ha-Avodah
(Das Fundament der Frömmigkeit und die Wurzel des Dienstes)

…so sieht man, dass die Anfangsbuchstaben den Heiligen Namen des Schöpfers formen.

Liest man die ersten Worte des ersten Absatzes von Rambam´s Yesodai HaTorah:
(יסוד היסדות ועמוד החכמות) – Yesod Ha-Yesodot We-Ammud Ha-Chochmot
(Das Fundament aller Fundamente und die Säule der Weisheiten)

…so erblickt man, dass er hier dasselbe tut. In beiden Fällen sind die Worte sehr bewusst gewählt.

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