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EINE NEUE TORA-ROLLE IN DER SYNAGOGE MITGLIEDSCHAFT EINER JÜDISCHEN GEMEINDE

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EINE NEUE TORA-ROLLE IN DER SYNAGOGE MITGLIEDSCHAFT EINER JÜDISCHEN GEMEINDE

DRASCHA (PREDIGT) BEI DER EINBRINGUNG EINER SEFER THORA IN DIE SYNAGOGE

Mazal tov, liebe Freunde, zu diesem erfreulichen Ereignis, dass wir eine neue Sefer Thora in unserer Mitte begrüssen können.

Welch ein herausragendes Ereignis!

Mögen wir noch viele besondere, freudige Ereignisse, also Simchot oder Simches, in dieser Synagoge zusammen feiern dürfen!

Die Thora, in der Arche des Bundes, nennen wir sie Kodesch Hakodeschim, das Allerheiligste.

Eine Sefer Thora, eine Tora-Rolle, stellt unser tragbares Vaterland dar, die mit uns wandert durch diese bittere und beschwerliche Golah, das heisst durch unsere Verbannung, im Klartext: überall ausserhalb Israel.

Die dürre Wüste in der Thora symbolisiert die geistliche und spirituelle Wüste, in der wir in den vergangenen 2000 Jahren gelebt haben.

Aber Dank der Thora haben wir es überlebt.

Sobald ein jüdisches Kind Bar-Mitzwa wird, ist sein erster Schritt zur Thora hin: er spricht eine Bracha, einen Segensspruch über die Thora und laynt (rezitiert melodisch) aus Ihr für die Gemeinschaft.

Viele haben sich die Frage gestellt, wieso wir Bar-Mitzwa (die religiöse Volljährigkeit) feiern, indem wir den 13-Jährigen zur Thora aufrufen.

Im Thora-Abschnitt Haasinu steht der Auftrag, eine Sefer Thora zu schreiben: „Nundenn, schreibe diesen Gesang auf und trachte danach, dass Du ihn den Kindern Israels lehrst“. (Dewarim/Deut. 31:19).

Die Chachamim, unsere Weisen weisen uns darauf hin, dass viele bedeutende Gelehrte dieses Gebot, eine Sefer Thora zu schreiben, nicht vollständig erfüllt haben.

Eigentlich sollte man mit seiner Bar-Mitzwa bereits mit der Erfüllung dieses biblischen Gebotes beginnen müssen. Das erfolgt jedoch praktisch nicht und es stellt sich die Frage, weshalb das so ist.

Verschiedene Poskim, Gelehrte behaupten, dass im Grunde Jeder, der Mitglied einer Jüdischen Gemeinde ist, die Mitzwa, also das Gebot, eine Sefer Thora zu schreiben, erfüllt.

Wenn man Mitglied einer Jüdischen Gemeinde ist, darf man voraussetzen, das die Gemeinde-Sefer-Thora generell für alle Gemeindemitglieder geschrieben wurde.

Bereits beim Schreiben der Sefer Thora wird diese also für alle Mitglieder geschrieben.

Wird ein Erwachsener zur Thora aufgerufen, wird er in diesem Augenblick als der ausschliessliche Eigentümer dieser Thora-Rolle definiert.

Wenn er also als Eigentümer der Thora-Rolle eingeschätzt werden kann, kann dieses ihm auch in der Weise angerechnet werden, als ob er selber die Sefer Thora geschrieben hätte.

Wenn man aus der Thora mit liest, wird auch das Ende des Verses „Und lehre ihn (den Vers) den Kindern Israels“ (Dewarim/Deut. 31:19) erfüllt.

Wir dürfen annehmen, dass die Sefer Thora auch für den jetzt Aufgerufenen geschrieben wurde. Der Sofer (der Thora-Schreiber) schreibt für die heutige Gemeinschaft, also Gemeinde-Mitglieder.

Aber wie sieht es mit der Zukunft aus? Wie kann der Schreiber für Menschen, die zum Zeitpunkt der Erstellung der Sefer Thora noch nicht geboren sind, etwas schaffen?

Das ist in der Tat nicht möglich, aber wenn die Sefer Thora geprüft und berichtigt wird, ist der Sofer wieder für die Gemeinschaft tätig.

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Da eine Sefer Thora mit einem Fehler pasul also unbrauchbar ist, wird sie durch die Korrektur wieder kascher gemacht und somit auch für diejenigen geschrieben, die nach dem Schreiben der ursprünglichen Thora-Rolle geboren wurden.

Ein Problem bildet der gemeinschaftliche Besitz. Im Grunde muss Jeder laut dem Auftrag der Thora eine eigene Thora-Rolle besitzen.

Unsere gelehrten Rabbinen meinen jedoch, dass „eine Partnerschaft“ erlaubt sei, wenn jeder Partner dem Anderen das vollständige Eigentum an der Sefer Thora zugesteht im Augenblick der jeweiligen temporären Nutzung.

Dieses kann verglichen werden mit einem klassischen Vorgang aus der Jüdischen Rechtssprechung.

Früher kam es oft vor, dass Jüdische Gemeinden in nördlichen Ländern nur einen Etrog, also bloß eine spezielle Zitrusfrucht besaßen.

Da jeder am ersten Tag Sukkot (Laubhüttenfest) seinen eigenen Etrog haben muss, erfolgt die stillschweigende Vereinbarung, dass derjenige, der zu einem bestimmten Augenblick den Etrog während des Gebets fest hält, automatisch hiervon Eigentümer wird.

Auf diese Weise wird die Forderung der Thora, dass man Eigner des Etrogs sein mus, erfüllt.

Dasselbe gilt für eine Thora-Rolle. Wenn man zur Thora-Vorlesung aufgerufen wird, gilt die Betrachtung, dass der Aufgerufene der ausschliessliche Eigentümer der Thora-Rolle wird – und somit auch letztendlich als der Auftraggeber des Schreibens.

Auch wenn eine Privatperson der Synagoge eine Thora-Rolle schenkt, kann jeder im Augenblick, indem er aufgerufen wird, als ausschliesslicher Eigentümer der Thora-Rolle betrachtet werden, wenn der Spender dieses bei der Schenkung deutlich ermöglicht.

Wenn der Bar-Mitzwa-Junge zum ersten Mal zur Thora aufgerufen wird, erfüllt er hiermit, symbolisch oder in Wirklichkeit, das 613te

Gebot: das Schreiben und den Besitz einer Thora-Rolle.

Gewiss ist das der Ursprung des Brauches, einen Bar-Mitzwa-Jungen zur Thora auf zu rufen, sobald er religiös volljährig ist.

Aber was tun wir mit den Auffassungen von Maimonides (1135-1204), der meint, dass jemand, der eine Thora-Rolle erbt, seine Mitzva nicht erfüllt hat.

Jedoch kann ein Unterschied zwischen Kaufen und Erben gemacht werden. Erben ist ein total passives Geschehen. Laut Jüdischem Recht muss man hierfür überhaupt keine einzige Aktivität entfalten.

Kaufen und Ablehnen unterstellt jedoch eine gewisse Form von Aktivität. Wenn man zur Thora aufgerufen wird, erhält man für kurze Zeit das ausschliessliche Eigentum an der Sefer-Thora.

Das genügt. Das in Empfangnehmen einer Sefer Thora ist eine Tat. Mit dem Aussprechen der Beracha (Segensspruch) betont man deutlich, die Thora anzunehmen. Während der Zeit des Aufrufes ist man nun mal Eigentümer!

Leider begreifen viele Bar-Mitzwa’s die tiefgehende Bedeutung ihrer Bar-Mitzwa-Werdung kaum.

Dass sie Teil werden der Thora-Gemeinschaft ist sicherlich nicht nur eine Eintagsfliege!!

SO SIEHT MAN, WIE WICHTIG ES IST UND BLEIBT, MITGLIED EINER JÜDISCHEN GEMEINDE ZU WERDEN UND ES ZU BLEIBEN. NUR WIR ALLE ZUSAMMEN KÖNNEN DIESE WICHTIGE MITZWA VON KETIWAT SEFER TORA – DAS SCHREIBEN VON EINE SEFER TORA – ERFÜLLEN.

Ich möchte mit dem Wunsch schließen, dass wir früher oder später – und lieber früher, als später -, Zeuge davon sein mögen, dass wir alle zusammen, unter der beglückenden Führung durch Meschiach Tsidkenu, auf den Weg ins Heilige Land aufbrechen und dass diese Synagoge dorthin mit uns mitgeht, entsprechend der Zusage, dass letztendlich alle Synagogen mitgehen nach Artsenu hakedosha, bimhera bejamenu Amen !

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Wir schreiben eine neue Torah-Rolle in Wien

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