Parascha Schoftim (Dewarim/Deuteronomium 16:18-21:9)
Es würde sich hier um Männer handeln, die wegen ihrer Awerot (Verfehlungen) befürchten könnten, fallen zu können:
„selbst für einen kleinen verbalen Ausrutscher, wie dem Sprechen zwischen dem Anlegen der Arm – und Kopftefillin“
Die Thora beachtet unsere Gefühle auf besondere Weise. Selbst indirekt möchte sie niemanden beleidigen oder beschämen. Eine wichtige Lehre, gerade jetzt. Der Monat Elul – die Vorbereitung auf Rosch Haschana – hat soeben angefangen. Elul ist eine Kombination der Anfangsbuchstaben: „G“tt wird Dein Herz beschneiden“. Was hat das mit dieser Parascha auf sich?
„Danach sprechen die Aufseher zum Volk weiter und sie sagen: „Wer Angst und Herzschwäche hat, sollte zu seinem Haus zurückgehen“ (Deut. 20:8).
Die Kohanim erzählen dem Volk kurz vor einem Feldzug, dass diejenigen, die ein Haus gebaut haben, aber dieses noch nicht eingeweiht, sich verlobt, aber noch nicht geheiratet haben, einen Weinberg gepflanzt, aber bei diesem noch keine Weinlese gemacht haben, aus den Kriegerreihen zurück kehren können.
auch wegen Angstgefühlen wegziehen
Danach bekommen die Soldaten zu hören, dass sie auch wegen Angstgefühlen wegziehen dürften. Raschi erklärt, dass alle bestehenden Entschuldigungen für Desertierung und Freistellung einzig und allein nur erteilt werden, um die Angsthasen zu decken. Wenn man Soldaten von der Front abziehen sehe, würden ihre Kriegskameraden das nicht direkt mit Angst vor dem Kampf oder Feigheit, sondern mit dem neuen Haus in Verbindung bringen, mit der Verlobung oder mit der nicht erfolgten Weinlese.
Was ist die Art dieser Angstgefühle?
– Rabbi Akiwa meint, dass es sich hier um Menschen handelt, die beim Erblicken von Blut oder eines gezückten Schwertes, in Ohnmacht fallen.
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– Rabbi Joel besagt jedoch, dass es sich hier um Männer handeln würde, die wegen ihrer Awerot (Verfehlungen) befürchten könnten, fallen zu können: „selbst für einen kleinen verbalen Ausrutscher, wie dem Sprechen zwischen dem Anlegen der Arm – und Kopftefillin“ (B.T. Sota 44a).
Weshalb sind wir so lasch zum Allmächtigen
Weshalb kommt der Talmud mit einem Beispiel von jemandem, der – wenn nicht unglücklicherweise – zwischen dem Anlegen der Tefillin gesprochen hat? Da auch bei dieser – geringen – Awera die Rede von einer Ursache ist. Weshalb sind wir so lasch, wenn es die Beziehung zum Allmächtigen betrifft?
Achtung vor G“tt so stark wie Achtung vor dem Mitmenschen
Rabbi Jochanan ben Sakkai (2. Jahrhundert) sprach auf seinem Sterbebett zu seinen Schülern: „Mein Wunsch an Euch ist, dass Euere Achtung vor G“tt genau so stark sei, wie Euere Achtung vor dem Mitmenschen“, da jeder weiß, dass wenn wir im Begriff sind, eine Awera (Sünde) zu begehen, wir uns umschauen, ob kein Mensch uns sieht.
ein Hindernis in unserem Innersten
Bekanntlich beachten bezw. befürchten wir unseren Mitmenschen mehr als G“tt. Um eine vollständig integere Persönlichkeit zu werden, die sich selber und G“tt gerade in die Augen schauen kann, sollte die Unbeschnittenheit unseres Herzens gelöscht werden. Es befindet sich eine Art „Orla“ – ein Hindernis in unserem Innersten, das die Entgegennahme der überall anwesenden G“ttheit abwehrt.
Vorläufig weg von der Front
Dieses sollte gelöscht werden. Es ist die Ursache aller menschlichen Gefühlskälte – sowohl zwischenmenschlich, wie zwischen Mensch und G“tt. Aber das benötigt viel Zeit. Deshalb sollte er vorläufig weg von der Front.