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UPDATE Halachot für die Sefira-Zeit

Sefira Trauer
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Der Talmud (Yevamot 62b) berichtet, dass Rabbi Akiva, einer der größten Gelehrten der Mischna-Epoche, 24.000 Schüler hatte. Jedoch respektierten sie sich gegenseitig nicht genug und als Strafe mussten alle 24.000 Schüler sterben. Innerhalb einer kurzen Zeit (zwischen Pessach und Schawuot) starben alle an einer Epidemie (es ist offensichtlich, dass Rabbi Akivas Schüler sehr große Menschen waren und diese Strafe nur wegen ihres hohen Niveau verdienten, denn bekanntlich müssen sich Zaddikim (Gerechte) sogar für die kleinsten Vergehen verantworten).

Aus diesem Grund gelten in dieser Zeit teilweise Gesetze der Trauer, als Andenken an den Tod dieser großen Menschen. Nach allen Meinungen dauert diese Trauer 33 Tage, aber es gibt verschiedene Bräuche, wann es anfängt und wann es dementsprechend aufhört:

Nach dem einen Brauch ist es vom zweiten Tag Pessach bis Lag BaOmer. Nach dem anderen ist es vom zweiten Tag Rosch Chodesch (Anfang des Monats) Iyar bis Schawuot (ausschließlich Lag BaOmer). Jeder sollte dem Brauch seines Wohnortes folgen und wenn es keinen bestimmten Brauch gibt, kann man sich einen auswählen. Hier ist eine Zusammenfassung der Halachot für diese Zeitperiode:

  1. Man veranstaltet keine Hochzeiten (Verlobungen sind erlaubt)
  2. Man zieht nicht in einer neue Wohnung ein (Renovieren ist erlaubt)
  3. Man trägt keine neue Kleidung (neue Unterwäsche sind erlaubt)
  4. Man hört keine Musik. Bezüglich A Capella gibt es verschiedene Meinungen und der Brauch ist darin zu erleichtern
  5. Man scheidet sich nicht die Haare und rasiert sich nicht (Verbot gilt für Männer, Frauen und Kinder) Dieses Jahr fällt Rosch Chodesch Iyar auf Schabbat und in diesem Fall ist es erlaubt, sich diesen Freitag, 24.April, zu rasieren und Haare zu schneiden!

Möge Haschem die Tränen von unseren Augen wischen und Trauer in Freude verwandeln!

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3 Comments

  1. Es kam die Frage auf, ob man sich für Yom Haazmaut die Haare schneiden und rasieren darf:
    Die Antwort lautet Nein und hier die ausführliche Erklärung:

    Bräuche sind ein integraler Teil des Judentums und nicht umsonst gibt es den alten Spruch: „Minhag Israel, Tora“
    Vieles was wir heutzutage machen, sind „nur“ Bräuche (unter anderem besagt der Talmud, dass der 2. und 8. Tag von Pessach und Sukkot außerhalb von Israel nur aufgrund eines Brauches ein Feiertag ist (Minhag Avoteinu BeJadenu) und nicht wegen Ungewissheit). Was als Brauch festgelegt und von Generation zu Generation überliefert wurde, muss mit dem entsprechenden Respekt behandelt werden und ist Teil der Tradition des jüdischen Volkes und der Religion!
    Das war eine Art von Einleitung, kommen wir jetzt zur Frage der Trauergesetze während der Sefira Zeit:
    Der Talmud schreibt nicht, dass man sich beliebig 33 Tage aussuchen kann. Die Halacha besagt, dass es zwei Bräuche gibt, wann man diese 33 Tage halten kann:
    Oder vom 2. Tag Pessach bis Lag BaOmer oder vom 2. Tag Rosh Chodesch bis Schawuot, mit der Ausnahme von Lag BaOmer (je nach Wahl darf man sich sogar für Schabbat während dieser Tage weder Rasieren noch die Haare schneiden!)
    Es gibt einige Gründe, warum Lag BaOmer eine Ausnahme darstellt, oder weil sie an diesem Tag nicht starben oder weil es die Jahrzeit von Raschbi ist, wie dem auch sei, es ist eine Ausnahme.
    Wir können und dürfen uns keine Ausnahme ausdenken und weil Yom Haazmaut (5. Iyar) nach beiden Bräuche in die Tage der Trauer fällt, darf man sich nicht rasieren. Der Unterschied zwischen Lag BaOmer und Yom Haazmaut ist offensichtlich, dass Lag BaOmer von unseren Weisen festgelegt wurde und Yom Haazmaut nicht.

    • Entschuldigen Sie kvod Harav
      Kann man soetwas allgemein sagen oder kommt es nicht eher auf den Minhag an?
      Ich denke es hat etwas mit Machmir sein zu tun, es nicht zu tun.
      Denn es gibt viele große Rabbiner, welche es heutzutage erlauben.
      Unter anderem Rabbi Eliezer Melamed in Penei Halacha Yom Haatzmaut. Aber auch andere große Autoritäten.
      Natürlich gibt es auch Rabbiner, welche denken dass Yom Haatzmaut nicht ausreicht um das Verbot von Rasieren aufzugeben, aber doch anerkennen dass man diesen Tag zelebrieren sollte. Aber ist es nicht wichtig, dies dann auch so klar zu schreiben? Das es eine große Machlokes ist und viele es auch erlauben? Ich denke Kvod Harav dass es gefährlich ist es so darzustellen.

      Und zu schreiben ausdenken, wenn es so große Rabbiner wie Rabbiner Melamed gibt ist nun wirklich kein Kvod auch für diesen Rabbiner und alle, wirklich großen!!!! Gelehrten die es erlauben. Nicht umsonst soll man sich nicht zu viele Chumrot auferlegen, weil man dann denkt, die anderen machen es nicht gut genug oder sind nicht fromm genug. Danke im Voraus für eine Antwort. Kol tov

      • Danke für Ihr Kommentar
        Wenn man Halacha studiert, wird man merken, dass es fast in jedem Aspekt stets eine halachische Autorität gibt, welche etwas erlauben wird (außer Gesetzen, welche offfensichtlich sind). Wenn es jedoch zur halachischen Entscheidung kommt, wie wir uns zu verhalten haben, dann müssen wir das tun, was die Mehrheit entscheidet, so wie es zur Zeit des Sanhedrins war und später zur Zeit der Mischna. Ein Mensch konnte zur Zeit des Sanherdrin nicht behaupten, dass er einen anderen Minhag hat und die halachische Entscheidung aus diesem Grund nicht akzeptiert und wir befolgen diese Tradition auch in der heutigen Zeit.
        Es ist mir bekannt, dass es Rabbiner gibt, welche an Yom HaAzmaut das Hallel sagen und erlauben sich zu Rasieren, aber ich folge der alten Tradition nach der Mehrheit zu gehen und Sie werden mir sicherlich Recht geben, dass die Mehrheit dies nicht erlaubt. Es ist kein GROßER Machlokes, sondern einige Rabbiner (Kvodam BiMkomo Munach), welche anderes als die Mehrheit entscheiden und um die Menschen nicht zu verwirren, erwähne ich dies nicht (wenn Sie eine halachische Verantwortung hätten, würden Sie mich verstehen).
        Bezüglich meiner Wortwahl “auszudenken”, damit meine ich, etwas, was unsere Weisen nicht festgelegt haben. Lag BaOmer wurde erlaubt, weil (nach VIELEN Meinungen) die Schüler Rabbi Akivas an diesem Tag nicht starben und die Trauergesetze nicht gelten, was bei Yom HaAzmaut nicht der Fall ist.
        ICH BETONE: Dies ist eine rein halachachische Diskussion hat nichts mit Israel und dem Zionismus zu tun!

        Ich hoffe man wird mich nicht missverstehen

Written by Rav Dovid Gernetz

Der Autor wurde in Dnepropetrowsk, Ukraine geboren und ist in Berlin, Deutschland aufgewachsen. Er studierte zwei Jahre in einer Yeshiva in Zürich, Schweiz und anschließend zwei Jahre in einer Yeshiva in Gateshead, England. Seit seiner Hochzeit lebt er in Telz Stone in Israel.
Der Autor ist Vertreter von Imrey Deutschland e.V und verantwortlich für diese Website. Außerdem gibt er wöchentlich den Judentum.Online-Newsletter heraus und veröffentlicht zahlreiche Beiträge zu Themen rund ums Judentum.

Sprachen: Russisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch

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