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MUSIK UND RELIGION

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MUSIK UND RELIGION

Antworten eines Rabbiners auf verschiedene Fragen der Dortmunder Philharmoniker

Fragen der

Dortmunder Philharmoniker

1.                Wie beurteilen Sie den Wandel der Religionen allgemein und in Bezug auf kulturelles und soziales Leben in Deutschland?

Extremismus hat hier einen großen Einfluss auf das gesamte Leben. Ich bin zutiefst besorgt über den (religiösen) Extremismus, den wir hier in Deutschland erleben.  Extremismus ist eine Form des Radikalismus mit einer auf die Spitze getriebenen Ideologie und einer mangelnden Bereitschaft zu Kompromissen. Extremismus findet sich übrigens in allen Ideologien. Extremismus kann so weit gehen, dass versucht wird, politische oder gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, was keineswegs immer positiv ist.

2.            Wie beurteilen Sie den Wandel für Ihre Religion in unserer Stadt in Dortmund?

Der Strom des Antisemitismus, der sich durch die Geschichte zieht, hat offenbar nie aufgehört. Antisemitismus hat es immer gegeben, unabhängig vom Grad der Anpassung an die vorherrschende Kultur. Manchmal scheint es, dass der Antisemitismus intensiver wird, je weniger Juden in einem Gebiet leben.

Antisemitismus passt in keine wissenschaftliche oder soziologische Theorie. Es scheint auch nicht viel mit Religion oder religiösem Glauben zu tun zu haben. Im 20. Jahrhundert waren es vor allem a- oder antireligiöse Regime, die schrecklich unter den Juden wüteten (auch der aufgeklärte französische Freidenker Voltaire sagte über die Juden eine Menge schrecklicher  Dinge, wie z.B.: “Man findet in ihnen nichts als ein dummes und barbarisches Volk, das von jeher den gemeinsten Geiz und den abstoßendsten Aberglauben in sich vereinigt und den unbändigsten Haß gegen alle Völker hegt, die sie dulden und bereichern…Man darf sie aber nicht verbrennen” (sic!)).

Aber es gab – neben wirtschaftlichem, sozialem, neidischem, rassistischem, fremdenfeindlichem und politischem Antisemitismus – auch einen klaren kirchlichen Antisemitismus. Und nun scheint es eine Annäherung zu geben, die auch als Zeichen für den Beginn der nahenden messianischen Zeit gedeutet werden könnte.

3.            Welche Verbindung sehen Sie allgemeiner Natur (nicht musikwissenschaftlicher Natur) zwischen Musik und Religion?

Religion und Musik haben viele Gemeinsamkeiten. Intensive Musik führt zu tiefgreifenden religiösen Erfahrungen oder kann eine Folge davon sein. Als die Juden aus Ägypten befreit wurden, sangen sie überschwänglich das ‘Lied vom Meer’ (Exodus 15,1ff).

In 4. Buch Mose, Numeri 21,17 ff. wird das Lied des Brunnens gesungen. In Numeri 22:2-25:9 singt der heidnische Prophet Bil’am Lobgesänge auf das Jüdische Volk. Was bedeutet Gesang und Poesie für den religiösen Menschen?

Das Lied des Brunnens beginnt mit dem hebräischen Wort `az’ (damals). Rabbi Matisyahu Glazersohn (Israel) hat eine beeindruckende Abhandlung über die mystischen Hintergründe der Tonleiter geschrieben.

Seiner Meinung nach entspricht Do, der erste Ton der Tonleiter, dem Buchstaben alef (A). Ti, der letzte Ton, würde dem Buchstaben zajin (Z) entsprechen. Wenn wir diese Buchstaben kombinieren, entsteht das Wort az (damals). Az bezieht sich auf das Singen. In Exodus (15:1) heißt es im Gesang des Schilfmeeres az jaschir Mosche; “Damals sang Moses”. Az umfasst die ganze Tonleiter, so Rabbi Glazersohn.

G’ttes Macht über die Natur

Aber er geht noch weiter: Der Buchstabe alef des Wortes az symbolisiert die Macht G’ttes über die Natur. Der Buchstabe alef (A) steht für G’tt, weil alef der erste Buchstabe des Alphabets ist. Der numerische Wert von alef  (A) ist eins. G’tt ist die ultimative Einheit, (Dewarim/Deut. 6:4): HaSchem echad: “G’tt ist eins”. G’tt ist der Anfang aller Dinge, beginnend mit der Schöpfung.

Der Buchstabe zajin (Z) symbolisiert die Natur: Der Zahlenwert von zajin (Z) ist sieben. Die Zahl sieben steht nach Rabbi Glazersohn für die Natur (sieben Farben des Regenbogens, sieben (sichtbare) Himmelskörper, sieben Schöpfungstage, sieben Wochentage). Alef, das Symbol G’ttes, verbindet sich mit dem zajin der Schöpfung und `az’ repräsentiert G’ttes Macht über die Natur.

Nach Rabbiner Samson Raphael Hirsch (19. Jahrhundert, Deutschland) ist das Wort az mit dem Wort chas verwandt, was “sehen” bedeutet, denn Singen und Sehen sind untrennbar miteinander verbunden. Man sieht das G’ttliche und man beginnt sofort aus Ekstase heraus zu singen.

Bei der Spaltung des Schilfmeeres, als das Jüdische Volk nach dem Auszug aus Ägypten das Lied des Mosche (az jaschir Mosche uwnei Jisrael) sang, sah es deutlich, dass jede Bewegung der Natur der Herrschaft G’ttes unterliegt. Es gibt viele Ebenen des Bewusstseins darüber, wie weit der Einfluss G’ttes auf seine Schöpfung reicht.

Rabbi Glazersohn kombiniert die verschiedenen Ansätze in seiner These, dass man, wenn man das Glück hat, einen hohen Bewusstseinsgrad zu erreichen, das Bedürfnis verspürt, zu singen. Als das Jüdische Volk eine solche Offenbarung bei der Trennung des Schilfmeeres sehen durfte, brach es in Gesang aus.

Die Öffnung der Himmelstore

Dies geschah nicht nur vor 3333 Jahren, sondern es zieht sich wie eine “Welle” durch die Menschheitsgeschichte. Es gibt Zeiten der Offenbarung und Zeiten, in denen kaum etwas passiert. Zu bestimmten Zeiten wurden die Tore des Himmels geöffnet. Aus diesem Grund wurde auf die Erde ein hoher Grad von Spiritualität “herabgesandt”, die in der Jüdischen und nicht-jüdischen Welt zum Ausdruck kam. Rabbi Glazersohn erinnert uns an ein bemerkenswertes Zusammentreffen. Die klassische Musik erreichte ihren Höhepunkt in der gleichen Zeit, in der der Chassidismus entwickelt wurde. Der Ba‘al Schem Tov (Rabbiner Israel ben Elieser, 18. Jahrhundert), der Begründer der Chassidischen Bewegung, lebte zur gleichen Zeit wie Johann Sebastian Bach; der Baal HaTanja (Rabbiner Schneur Zalman von Liadi, Begründer der Chabad-Bewegung, 18/19. Jahrhundert) lebte zur gleichen Zeit wie Mozart und Beethoven; und Rabbiner Nachman von Breslau war ein Zeitgenosse Franz Schuberts.

Mit den Worten ‘Lied und Poesie’ kehren unsere Gedanken unwillkürlich zu den Psalmen König Davids zurück. König David wird der „Najim Zemirot” genannt, der angenehme poetische Komponist: „Seien zum Wohlgefallen die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor Deinem Angesicht G’tt, mein Hort und mein Erlöser” (Psalm 19:15). Es wird hier angedeutet, dass König David von G’tt etwas Großes erbeten hat.

Dem Midrasch zufolge bat König David G’tt mit diesen Worten, dass seine Tehillim (Psalmen) im Jüdischen Volk als reinigende Worte der Thora akzeptiert und als die schwierigen Vorschriften der rituellen Reinheit studiert und betrachtet werden sollten. Diese Vorschriften sind sehr kompliziert.

David wollte, dass G’tt seine Psalmen über die weihende Poesie hinaus schätzen sollte. Sie sollten den gleichen erhebenden Einfluss auf die jüdische Neschama (Seele) haben.

Die poetische und musikalische Komponente der Tehillim zeigt, dass der religiöse Mensch der irdischen materiellen Realität entsteigen kann. Poesie und Musik sind ätherisch und äußerst unergründlich und stehen weit über dem Alltäglichen. Das Wort zemirot, Gesänge ist mit dem Wort “zimra” (Gesang) verwandt. Das Wort “zimra” ist mit dem Wort “zemira” (schneiden) verwandt. Um gesund zu bleiben, muss man es auch wagen, spirituell zu stutzen. Zemira symbolisiert die reinigende Wirkung, die Poesie, Gesang und Musik auf die Seele haben. Die Lebenskraft eines Baumes wird durch kranke Äste gemindert. Dasselbe gilt für die spirituelle Entwicklung. Schlechte Moral lässt die Seele verfaulen. Wollust, Eifersucht und Gier entziehen eine Menge geistiger Energie. König David wollte, dass Tehillim diese stutzende Eigenschaft haben sollte: den Menschen in die Lage zu versetzen, seine niedrigsten Triebe zu überwinden.

Rabbi Glazersohn führt aus, dass Zemer (Lied) ein mächtiges Instrument ist, um sich unserer tierischen Natur entgegenzustellen. Die Thora gebietet uns, das Gute in der Welt zum Segen zu nutzen. Dies wird auch in Dewarim (Deut. 30:19) erwähnt: „…Das Leben und den Tod leg` ich Euch vor, den Segen und den Fluch so wähle das Leben, auf dass du lebest, du und dein Same”.

Gemäss Rabbi Glazersohn hat das Wort zemer (Lied) die gleichen Buchstaben wie das Wort zerem (Strom) und remez (Hinweis). Mit anderen Worten: Musik durchfährt den Körper wie ein Strom, motiviert uns zum Handeln und zur Selbstverbesserung.

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Poesie und Musik weisen darauf hin, dass sich hinter dem sichtbaren Universum etwas verbirgt. Im Hebräischen haben Wörter, die sich auf Musik beziehen, oft einen sehr tiefen Hintergrund. Man braucht nur Augen und Ohren zu öffnen, denn die Antworten sind schon da, noch bevor die Fragen gestellt wurden.

Der numerische Wert von alef ist Eins, und G’tt ist die ultimative Einheit, wie in der Thora (Deuteronomium, 6:4) erklärt wird: HaSchem echad: „G’tt ist Eins”.

Der Buchstabe alef steht auch für die Tatsache, dass G’tt Aluf Schel Olam (Meister der Welt) ist. (Siehe hier auch die Ähnlichkeit zwischen dem hebräischen Wort alef und dem englischen Wort aloof, unnahbar).

Bei der Spaltung des Schilfmeeres, als das Jüdische Volk das Lied des Mosche (az jaschir Mosche uwnei Jisrael) sang, sah es deutlich, dass jedes Geschehen in der Natur der Herrschaft G’ttes unterliegt.  

Unsere Weisen sagen uns, dass man, wenn man das Glück hat, eine hohe Bewusstseinsebene zu erreichen, das Bedürfnis verspürt, zu singen. Als das Jüdische Volk Zeuge einer solchen Offenbarung durch den Sieger Israels werden durfte, brach es in Gesang aus.

Laut Samson Raphael Hirsch ist das Wort “az” mit dem Wort “chaz” verwandt, was “sehen” bedeutet, weil Singen und Sehen Hand in Hand gehen. Man sieht die G’ttliche, und man beginnt sofort aus Ekstase zu singen.

Der Buchstabe alef bezeichnet eine Reihe wichtiger Begriffe. Das alef besteht aus einem geneigten Buchstaben vav umrahmt von zwei Juds. Der numerische Wert von einem vav und zwei juds ist 26. Diese Zahl ist von besonderem Interesse, weil sie den gleichen Zahlenwert hat wie der unaussprechliche Name G’ttes.

Die ursprüngliche Form des Buchstaben alef war nicht ein geneigtes vav umrahmt von zwei Yuds, sondern ein gerades vav umrahmt von zwei Yuds (יוי). Nachdem Adam, der erste Mensch, gesündigt hatte, indem er gegen das G’ttes Gebot verstieß, von der Frucht des Baumes der Erkenntnis zu essen, erhielt der Buchstabe die heutige Form. Dies symbolisiert, dass die Verbindung zwischen dem unteren Yud – dem Menschen hier auf der Erde – und G’tt – dem Yud oben – direkt und unkompliziert war.

Nach dem Sündenfall wurde die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Höchsten Wesen komplizierter und weniger direkt. Deshalb ist die Beziehung zwischen dem Menschen und dem Höchsten Wesen im vorliegenden Buchstaben alef so schief.

In der Kabbala steht das Alef für den Verstand, das lamed für das Herz und das pe für den Mund. Der Buchstabe “pe” bedeutet im Hebräischen auch “Mund”. Zusammen bilden diese Buchstaben das Wort alef (Lernen). Spiegelt man den Buchstaben lamed wird ein Herz sichtbar, mit einer linken und einer rechten Kammer. Der Buchstabe lamed ist auch der mittlere Buchstabe des Alphabets, so wie das Herz das Zentrum des Körpers ist. Ein Mensch versteht eine Idee, indem er seinen Verstand einsetzt. Diese Idee geht dann bis zum Herzen, wonach es möglich ist, sie auszusprechen. Das Gegenteil von alef (Lernen) ist die entgegengesetzte Schreibweise des Wortes. Pele (Wunder) zeugt von mangelndem Verständnis. Alef (das Lernen) stellt also eine Harmonie dieser drei Teile des Menschen dar.

Durch die Berechnung des vollen numerischen Wertes des Wortes az werden verschiedene Auffassungen sichtbar. Die vollständige Berechnung erfolgt durch Addition der Zahlenwerte des ‘vollen’ Namens des Buchstabens. Der Buchstabe alef wird also berechnet, indem die Buchstaben alef (1), lamed (30) und pe (80) addiert werden, was den Zahlenwert 111 ergibt.

Der Buchstabe alef drückt somit die Einheit von Einsen, Zehnen und Hunderten aus. Die Einser stehen für die Erde, die Zehner für die Flüssigkeit und die Hunderter für die Gase. Je höher die Zahl, desto höher das Element. Mit anderen Worten: Alef steht für den Anfang der drei Elemente.

Der ‘volle’ Name des Buchstabens zajin wird aus den Buchstaben zajin (7), yud (10), yud (10) und nun (50) gebildet. Die Summe dieser Buchstaben beträgt 77. Diese Zahl steht für die Perfektion der Zahl sieben. Es gibt siebzig Nationen auf der Welt; der Sanhedrin (der in der Thora vorgeschriebene hohe Gerichtshof) bestand aus siebzig Ältesten.

Die Zahl sieben steht für die Sphäre des Malchut (Königreich) und für den siebten Tag, den Schabbat. Diese Zahl symbolisiert die Vollständigkeit der Natur. Die Zahl 77 ist nicht nur der numerische Wert des Buchstabens zajin. Es ist aber auch der numerische Wert des Wortes mazal (Sternbild).

Das Sternbild, das auf die Sterne verweist, bezieht sich auch im Allgemeinen auf die Natur und insbesondere auf die menschliche Natur. Wir sehen also deutlich den Zusammenhang zwischen den Buchstaben alef und zajin.

Wenn man eine Verbindung zwischen der physischen und der geistigen Welt spürt, möchte man beginnen zu singen. Singen ist das Ergebnis zwischen der natürlichen Welt (dem Zajin), die sich mit  den höheren Wurzeln (des Alef) verbindet.

In dem Buch Livnat HaSapir (Könige II, 3:15) wird beschrieben, dass der Grund, warum ein Baby beim Singen schweigt, darin liegt, dass es an die Wurzel seiner Seele (die geistige Welt, aus der wir gekommen sind) erinnert wird.

Wenn ein Baby an jene Welt erinnert wird, beruhigt es sich. So binden Gesang und Musik die Menschen an ihre spirituelle Quelle. Das Alef stellt die Krone, die höchste Sphäre und den Ursprung aller Sphären dar. Eine Krone befindet sich auf dem Kopf eines Menschen und symbolisiert die Verbindung zwischen Höherem und Niederem, zwischen Mensch und G’tt. Die Inspiration von oben, die den Menschen erleuchtet, geht über die Krone.Die Krone wird in der Kabbalah pele eljon (das höchste Wunder) genannt. Das Wort pele enthält die gleichen Buchstaben wie alef. In der Kabbala wird die Krone auch erech anpin (das lange Gesicht) genannt. Interessant ist, dass das Wort musika (Musik) den Zahlenwert 221 hat, der dem Wert des Wortes erech, dem Begriff der der Sphäre der Krone, entspricht.

Obwohl das Wort musika ursprünglich kein hebräisches Wort ist, wurde ihm früher auch von den fremden Weisen Wertschätzung entgegengebracht. Der Grund dafür ist, dass alle Sprachen aus dem Hebräischen stammen und eine Verbindung zum Hebräischen haben.

Die Propheten benutzten Musik, Gesang und Musikinstrumente, um höhere G’ttliche-Inspiration zu erreichen. Az ist das Lied der Seele, denn die Zahl Acht (schmone) enthält die gleichen Buchstaben wie das Wort Neschama (Seele) .

4.            An welche Musik denken Sie wenn Sie sich ihrer Religion, zum Beispiel geistig oder im Gebet, nähern?

Ich denke da an die traditionellen jüdischen Gebetsmelodien, die oft sehr alten Datums sind. Einigen Gelehrten zufolge gehen einige unserer traditionellen Melodien auf die Zeit des Tempels zurück. Es sind Melodien, die mich recht schnell in einen höheren Zustand der Ekstase bringen. 

5.            Sehen Sie es als nützlich und pragmatisch an, wenn ein Orchester wie die Dortmunder Philharmoniker einen Zyklus dem Thema Religionen widmet?

Ja, das tun sie! Es ist immer gut, wenn der Religion, einem Phänomen, das hier im Westen lange Zeit an den Rand gedrängt wurde, Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und erst recht, wenn es um Musik geht, die als eine geistig erhebende Tätigkeit gesehen wird, die viele Menschen bewegt.

6.            Wie beurteilen Sie die Auseinandersetzung zwischen Religion und Extremismus?

Wenn Extremismus mit Menschen in Schwierigkeiten oder Konflikten in Berührung kommt, mit Menschen, die Gewalt legitimieren, Gewalt angewendet haben oder Gewalt anwenden wollen, kann Extremismus in Verbindung mit einer aggressiven Religion zu einem sehr mächtigen Pulverfass und einer sehr nützlichen Ideologie werden, um Gewalt zu propagieren und zu motivieren. Deshalb ist der Extremismus potenziell gefährlich.

Extremismus führt nicht unbedingt zu gewalttätigem Verhalten. Die meisten Fundamentalisten sind nicht gewalttätig. Extremisten können ihre Energie auch in die Verrichtung des Gebets zur Vollkommenheit, der Nächstenliebe, aber auch intellektuell durch das Studium der heiligen Bücher stecken.

7.            Was ist für Sie das Schönste an Ihrer Religion?

Unsere Religion in dieser Zeit ist in erster Linie eine Religion des Wortes. Wir haben seit 2000 Jahren keine Opfer mehr dargebracht und haben keinen Tempel mehr. Unsere Hauptinspirationsquellen sind unsere Gebete und unser Studium der Tora im weitesten Sinne des Wortes. Das Wort Religion bedeutet Verbindung. Wir stellen unsere Verbindung mit dem Höchsten Wesen und unseren Mitmenschen nur durch das Wort her. Mit dem Wort meine ich: die Inspiration von oben, mit der diese Welt geschaffen wurde. G‘tt hatte diese Welt mit zehn Aussagen geschaffen. Letztendlich bleibt das Wort von G‘tt die Leitlinie in allem, was wir tun. Emotionale, philosophische oder spirituelle Befriedigung erhalte ich nur im Kontakt mit G’ttes Wort, das durch den Tenach (die Bibel) und den Talmud zu uns kommt.

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