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TORA UND MENSCHENRECHTE Teil I – Die Struktur des Tora-Rechtes – Parascha Dewa...

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TORA UND MENSCHENRECHTE Teil III – PARASCHA DEWARIM

Das Recht auf Privatsphäre

Das Recht auf Familie

Das Recht auf Privatsphäre

Auch im Hinblick auf die Privatsphäre-Gesetzgebung war die Thora ihrer Zeit weit voraus. Die größte Bedrohung der Privatsphäre von Jemand sind seine Gläubiger. Im äußersten Fall können sie – ganz rechtmäßig – in das Haus ihres Schuldners eindringen und verkaufen lassen, was ihnen passt, oder selbst das gesamte Wohnhaus pfänden lassen. Sie dürfen das Recht nicht in die eigenen Hände nehmen, aber Gerichtsvollzieher und andere Beamte können das wohl.

Nur in der Thora steht eine die Privatsphäre schützende Maßnahme, die selbst in unserem modernen Rechtstaat (noch) unbekannt ist (Dewarim/Deut. 24:10 und folgend): „Wenn Du an Deinen Nächsten (z.B. Nachbarn) eine Forderung hast, also er schuldet Dir etwas, sollst Du nicht in sein Haus hinein gehen, um ein Pfand von ihm weg zu nehmen. Du sollst draußen stehen bleiben und der Mann, der Dir schuldet, sollte das Pfand zu Dir nach draußen bringen“. Dieses gilt sowohl für den Kreditgeber wie für den Gerichtsvollzieher. Die Thora schwächt die Verantwortung für finanzielle Verpflichtungen nicht ab. Schulden sollten ohne weiteres bezahlt werden und Mittellosigkeit hat im Thora-Denken die gleichen Folgen, wie im modernen Recht.

Um was es wohl geht, ist die menschliche Würdigung, die sich im Zweifel befindet, wenn Fremde in die private Ebene eindringen. Die Thora schreibt den Schuldner vor, die Ehre für sich selbst zu bewahren. Selbst ein Gerichtdiener bleibt draußen stehen, um die Privatsphäre nicht zu verletzen.

Eine Angelegenheit von guten Sitten

Nicht jedes Verhalten ist in juristische Klauseln zu formulieren. Auch einfache Arten des Eindringens in den Privatbereich haben im Talmud ihren Weg gefunden. Zu den vier Verhaltungsweisen, die laut Rabbi Schimon bar Jochai (B.T. Nida 16b) in den Augen von G“tt verwerflich sind und unangenehm in den Augen des Menschen, gehört auch das spontane und plötzliche Betreten des Zimmer eines Anderen, selbst in der eigenen Familie. Rabbi Akiwa sagte: „Betritt Dein eigenes Haus nicht unangekündigt; dieses gilt um so mehr für das Haus eines Anderen“ (B.T. Pessachim 112a). Diese Ratschläge basieren auf einer Thora – Abhandlung in Bereschit (3:9). Bevor G“tt SICH Selber Adam offenbarte, fragte ER ihn: „Wo bist Du?“, um ihn letzten Endes nicht zu überrumpeln. Eine Angelegenheit von guten Sitten.

Die Nachbarn und die Korrespondenz

Eine Regelnfestlegung bezüglich des Schutzes der Privatsphäre ist weiter im Bürgerlichen Gesetzbuch, unter Nachbarschaftsrecht, zu finden. Der Talmud legt fest, dass jeder das Recht auf eine ungestörte Privatsphäre hat, auch wenn das nur die Aussicht von anderen betrifft. Voyeure und neugierige Gaffer werden durch die Bestimmung daran gehindert, indem Nachbarn keine Vorrichtung installieren dürfen, die es ihnen ermöglichen würde, in das angrenzende Grundstück hinein zu schauen (Bawa Batra 3:7).

die Privatsphäre der persönlichen Korrespondenz

Aber es gibt mehr… die Privatsphäre der persönlichen Korrespondenz wird durch eine Eingabe von Rabbejnu Gerschom aus dem zehnten Jahrhundert gewährleistet. Auf unser Jahrhundert umgemünzt, bedeutet das ein Verbot, Telefongespräche ab zu hören oder die Veröffentlichung von Computerinhalte, auch durch Regierungsinstanzen – mit Ausnahme im Fall von (ernsthaften) Vermutungen oder Befürchtungen von strafbaren Handlungen, Landes- oder Lebensinteresse.

Verlust von Individualität und Selbstachtung vorbeugen

In der Armee hat ein Soldat wenig Privatatmosphäre. Soldaten sind in ihren Uniformen nicht mehr als Individuen erkennbar. Dieses kann zu einem Verlust der eigenen Verantwortung führen. Die Thora geht von einer absoluten individuellen Verantwortung aus. Auch auf dem Schlachtfeld gilt diese Bestimmung. Obwohl zahllose Erfahrungen aus der Vergangenheit bewiesen haben, dass anständige Bürger, sobald sie ihre Uniform angezogen haben und in den Kampf ziehen, ein vermindertes Normenempfinden aufweisen, schreibt die Thora „decency“ (Anstand) vor (Dewarim 23:14): „Denn Dein G“tt geht durch Deinen Lagerungsort….deshalb sollte Dein Lagerungsort heilig sein, sodass ER nichts ungebührendes bei Dir sieht und SICH nicht von Dir abwendet“. Im Krieg menschlich zu bleiben, ist eine schwere Aufgabe, aber sie bleibt geboten, um dem Verlust von Individualität und Selbstachtung – der tiefere Hintergrund der Privatsphäre-Gesetzgebung – vor zu beugen.

Das Recht auf Familie

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Die Thora betrachtet die Familie als die natürliche und meist grundlegende Einheit innerhalb der Gesellschaft. Das erste Thoragebot dreht sich um diese Gegebenheit (Bereschit 2:18): „Und G“tt sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“. Daher die Talmudische Aussage, dass ein Junggesellendasein nicht gut sei (B.T. Jewamot 62b). G“tt hat die Welt erschaffen, damit diese bewohnt sein sollte (Jesaja 45:18).

Pflicht der Fortpflanzung

Die Gründung einer Familie ist nicht nur allein ein Recht, sondern eine religiöse Pflicht. Deshalb sollte ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau vereinen (Bereschit 2:24). Laut der Jüdischen Tradition hat man seine Pflicht der Fortpflanzung erst erfüllt, wenn man mindestens EINEN Sohn und EINE Tochter hat.

Der Ehebund: einen besonderen Komplex von Faktoren

Der Ehebund bedeutet einen besonderen Komplex von Faktoren der physischen, psychologischen, persönlichen und emotionaler Weise. Eine dauerhafte Verbindung ist mehr, als nur gegenseitige Anziehungskraft und kann nur auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen Bestand haben. Wenn diese Grundlage schwankt, gerät der Thora-Auftrag ins schleudern. Die moralische Grundlage einer gesunden Erziehung ist irreparabel angeknackst. Der Ehebruch untergräbt das für eine gut funktionierende Ehe erforderliche Vertrauen und das genügt schon, um ihn als ein Verbrechen zu bezeichnen. Er ist ein Verstoß gegen die Heiligkeit der Ehe, sowohl auf zwischenmenschlicher Ebene, wie in der Beziehung Mensch – G“tt. Er widerspricht dem Thora-Auftrag, um innerhalb der Familie die Grundlage für eine moralisch verantwortungsvolle Gesellschaft zu schaffen.

Zu heiraten bedeutet zu geben

Manche sehen die Ehe als eine Strategie, um „soviel wie möglich aus dem Leben zu holen“. In der Thora ist die Heirat ein altruistisches Institut – eine Gelegenheit, um soviel wie möglich in das Leben zu stecken. Ein Thora-Haus ist ein Umfeld, ein Bereich, in dem Thora-Studium, Gastfreundschaft und Menschenfreundlichkeit der Vorzug über alles hat.

ihren eigenen Willen dem Willen des Allmächtigen unterordnen

Die spirituelle Wärme eines solchen Hauses ist im weiten Umfeld spürbar und viele junge Leute erfahren dort zum ersten Mal: Einblicke in die tiefere Inhalte einer lebendigen Religion und Glaubenserlebnis. Die Disziplin innerhalb einer Thora-Ehe bildet die Voraussetzung zur Erziehung von mental und moralisch stabilen Kindern, die sich von einem höheren Lebensauftrag und Bestimmung, als herausragende Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft, bewusst werden sollten. Hier ist Gehorsam kein Nachgeben an willkürliche Kapriolen der vorhergehenden Generation. In diesem Umfeld ist das Befolgen Bestandteil von religiösem Gehorsam, an dem Eltern und Kinder gleichermaßen Anteil haben. Wenn Kinder sehen, wie ihre Eltern ihren eigenen Willen dem Willen des Allmächtigen unterordnen, braucht kein Generationskonflikt zu entstehen.

Der höchste Frieden

In Großem und Ganzem sind die Menschenrechte darauf ausgerichtet, einen dauerhaften Frieden auf jeder Ebene des menschlichen Zusammenseins her zu stellen. Aber was ist Frieden? Der Frieden liegt greifbar nahe. Der Frieden fängt bei uns selbst an. Der Frieden ist die Seelenharmonie, innerhalb welcher gegensätzliche innere Triebfedern in Harmonie walten, Agression und Liebe einen goldenen Mittelweg beschreiten. Rabbi Jitzchak Arama (18. Jahrhundert) besagt, dass Frieden im Sinne von „kein Krieg“ dem Reichtum dieses Begriffes nicht entspricht.  Der Frieden ist etwas positives, das Medium, das Menschen mit unterschiedlichem Temperament und gegensätzlichen Ansichten im Stande versetzt, für das Gemeinwohl zusammen zu arbeiten. Individuelle Tugendhaft verschwindet in Isolation. Der Frieden führt alle individuelle Anstrengung zusammen und vergrößert seine Wirkung. Deshalb ist Schalom, Frieden ein Name G“ttes, da ER die gesamte Schöpfung einigt.

Krieg und Gewalt sind Symptome unserer Zerbrochenheit

Die Menschheit durchläuft eine ärgerlich langsame Entwicklung. Mit Hinfallen und Aufstehen reift unsere Verträglichkeit mit einander. Krieg und Gewalt sind lediglich Symptome unserer existentiellen Zerbrochenheit. Die neuerlichen internationalen Entwicklungen unterstützen oder bestätigen jedoch die prophetische Vision von Jesaja, in der die Menschheit erwachsen wird und in Richtung des Moments wächst, wo „kein Volk mehr das Schwert gegen eine andere Nation erheben wird und man einander keinen Krieg mehr lehren wird“.

Menschenrechte allein sind ungenügend

Die Religion erweckt Hoffnung, gerade in unserer Generation von Vereinsamung und Verzweiflung. Nur mit einer in G“tt bestehenden Zuversicht und Vertrauen auf eine bessere Zukunft der letztendlichen Erlösung von allen menschlichen Versäumnissen in den Tagen des Messias, werden viele Hindernisse und Hürden überwunden werden können. NUR Menschenrechte allein sind ungenügend.                       

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