Parascha Mattot-Masse (Bamidbar/Numeri 30:2-36:13)
Die Sidra Pinchas endet mit den Opferungen (heutzutage meistens Spendenzusagen oder die Leistungen, die als Opferungen-Ersatz gelten) anlässlich Jomim Tovim (der Feiertage). Mattot fängt mit Vorgaben, die Zusagen betreffen, an. Wenn Du dem Tempel ein Opfer versprichst, hast Du Dein Versprechen bis zum erstfolgenden Jom Tov (Feiertag) in Jerusalem nach zu kommen.
Verspreche lieber nie etwas
Gelübde an G“tt darfst Du nie leichtfertig ablegen. Jedes Gelübde birgt das Risiko in sich, dass es nicht eingelöst wird. Dieses ist laut dem Talmud gefährlich. Verspreche lieber nie etwas. Mache es sofort. In drei Fällen darfst Du jedoch ein Gelübde ablegen, wenn Du auch ernsthaft vor hast, diese zu erfüllen:
1. Wenn Du von einer schlechten Angewohnheit weg möchtest (Alkoholismus, Rauchen),
2. In Zeiten der Not ist es eine Tradition des Erzvaters Ja’akov, G“tt gegenüber eine Zusage zu machen,
3. Wenn Du eine Mitzwa – eine gute Tat – ausüben kannst, darfst Du Dich „beklagen“, um diese Gelegenheit nicht ungenützt verstreichen zu lassen.
die Zusage ungeschehen machen
Wenn Du Dir bewusstwirst, dass es unmöglich sei, das Versprechen zu erfüllen, kannst Du zu einem großen Rabbiner gehen oder zu drei Laien, um die Zusage ungeschehen zu machen. Du hast dann zu erklären, dass Du an dem betreffenden Augenblick die Folgen Deiner Zusage nicht vollständig überblicken konntest. Wärest Du Dich Deiner Zusage WOHL bewusst gewesen, hättest Du diese Zusage nie gemacht. Deshalb sei das Versprechen unbewusst erfolgt und es kann gelöscht werden.
als ob nie eine Zusage stattgefunden habe
Ist ein Versprechen einmal aufgehoben, also als nicht erfolgt bezeichnet, ist es so, als ob nie eine Zusage stattgefunden habe. Die Löschung hat also eine rückwirkende Kraft: „Was ist der Unterschied zwischen einem Chacham (einem Gelehrten) und einem Arzt?
rückwirkende Kraft der Annullierung
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Wenn eine Frau unter der Vorbedingung heiratet, dass ihr Mann keine Zusagen gemacht hat, aber es sich später heraus stellt oder scheint, dass er vor der Hochzeit eine Anzahl von Zusagen gemacht hatte und er versucht, einen Chacham seine Zusagen aufheben zu lassen, dann gelten sie als verheiratet, da die rückwirkende Kraft der Annullierung dafür sorgt, dass er zum Zeitpunkt der Chuppa keine Zusagen gemacht hatte. Heiratet eine Frau jedoch unter der Vorbedingung, dass ihr Mann kein verborgenes körperliches Gebrechen hat, während sich später unter der Chuppa heraus stellte, dass er eine „Macke“ hatte, nachdem zu einem Arzt gegangen wurde, diese beheben zu lassen, dann gelten sie als NICHT verheiratet, da ein Arzt ein Gebrechen nicht mit rückwirkender Kraft beseitigen kann“ (B.T. Ketuwot 74b).
Aufhebung von Zusagen anfragen
Eine praktische Anwendung des Auflösens von Zusagen ist der Fall eines Tzedaka-Spenders, der von seinem üblichen guten Ziel abweichen möchte. Jemand widmete seinen Zehnten (als 10 Prozent seines Verdienstes) immer den Armen in Israel. Plötzlich gerät ein geschätztes Familienmitglied in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Dann ist dieser Spender verpflichtet, einen ansehnlichen Teil seines Zehnten (Tzedaka) seiner Familie zu spenden, anstatt an Arme in Israel. Da eine nicht verpflichtete religiöse Handlung den Status einer Zusage erhält, ist es ratsam, bei den dazu befugten Rabbinischen Autoritäten um die Aufhebung von Zusagen an zu fragen, bevor die Tzedaka-Zusage zu ändern.
an die Stammesvorsitzenden gerichtet
Das darf jedoch nicht dazu führen, dass man Zusagen auf die leichte Schulter nimmt. Deshalb wird diese Sidra (Parscha) auch an die Stammesvorsitzenden gerichtet. Normalerweise wendet sich G“tt an alle Juden.
Weshalb ist es hier anders? Wenn einfache Leute hören würden, dass man selbst so ohne weiteres eine Zusage aufheben könnte, würden sie die Angelegenheit nicht ernsthaft ansehen. Deshalb wir diese Gesetzgebung nur an die Stammesältesten gerichtet.
Jiftach gelobte G“tt zu schnell ein Opfer
Rabbi Mosche Sofejr (siebzehnhundertzweiundsechzig bis achtzehnhundertneununddreißig, Ungarn) beantwortet diese Frage jedoch anders. Er zitiert die Geschichte des Richters Jiftach, der G“tt zu schnell ein Opfer gelobte, falls er den Krieg mit den Ammoniten gewinnen würde. Das Opfer schien letztendlich seine Tochter zu werden.
Kowed und Hochmut
Weshalb ist Jiftach nicht zum Hohepriester jener Zeit, Pinchas, gegangen, um seine Zusage aufheben zu lassen? Pinchas wartete, bis Jiftach zu IHM kommen würde und Jiftach wartete, da er der Anführer des Volkes war, bis Pinchas zu IHM kommen würde. Jeder versuchte, seinen eigenen „Kowed“ zu pflegen. Das kostete – laut verschiedene Meinungen – das Leben der Tochter von Jiftach. Beide wurden bestraft. Pinchas verlor seine geistige Befähigung und Jiftach starb einen fürchterlichen Tod.
das Wohl ganzer Familien dem Ego EINER einzelnen Person geopfert
Furchtbar! Was wir doch nicht alles für unseren Kowed machen! Manchmal wird das Wohl ganzer Familien dem Ego EINER einzelnen Person geopfert. Traurig, aber wahr.