Das Buch Bamidbar beginnt mit der Aufforderung durch G´tt das jüdische Volk zu zählen. Es ist offensichtlich, dass es nicht darum ging eine einfache Zählung durchzuführen, denn erstens kennt G´tt auch ohnehin die genaue Zahl und zweitens was für einen Unterschied macht es, wie viele Menschen das jüdische Volk zählt?
Rashi kommentiert, dass dies ein Zeichen G´ttes Liebe gegenüber dem jüdischen Volk war, einem Reichen gleichend, der aus Liebe zu seinem Reichtum, sein Geld wieder und wieder zählt, doch Rav Hirsch schreibt, dass dies nur eine oberflächliche Antwort ist und es eine viel tiefere Erklärung dafür gibt:
Das jüdische Volk bereitet sich vor, das Heilige Land zu betreten und eine irdische Existenz anzufangen und um dies zu ermöglichen definiert G´tt zunächst die Grundsätze des Volkes und wie es als Gemeinschaft zu funktionieren hat.
Dies lässt sich aus dem folgenden Posuk entnehmen (Bamidbar Kap.1 Vers 2):
שאו את ראש כל עדת בני ישראל למשפחתם לבית אבותם במספר שמות כל זכר לגלגלתם
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כל עדת בני ישראל Wir sind ein Ganzes, weil wir durch das selbe Ziel und den selben Willen vereint werden (das wortverwandte ״יעד״ bedeutet Ziel)
למשפחתם לבית אבות Jeder Stamm hat seine eigene Art und Weise Hashem zu dienen und seine individuelle Aufgabe zu erfüllen, genauso wie jeder Shevet sein eigenes Wappen hat und an seiner besonderen Stelle lagerte (siehe Rav Hirsch Bereschit 25,27 und Medrash Rabba 2,1)
כל זכר לגלגלתם Auch jeder einzelne Mensch hat seine einzigartige Aufgabe auf dieser Welt und leistet seinen Beitrag zur Gemeinschaft und darf sich nicht in der Masse verlieren
Genauso wie ein fehlender Buchstabe ausreicht um eine Sefer Torah unvollständig und unbrauchbar zu machen, ist auch Klal Isroel auf das Engagement jedes Einzelnen angewiesen und nur zusammen, als Volk vereint, können wir das gemeinsame Ziel erreichen. Auch Kabolas HaToire ist nur unter dieser Bedingung möglich, dass wir uns als ein Ganzes, sehen und dementsprechend benehmen (siehe Derech Erez Zuta Kap. 11,7 und Or HaChaim Schmot 19,2)
(basierend auf Rav Hirsch und Rav Jerucham Lebovich)