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DREI VERSCHIEDENE ANSICHTEN – Parascha Matot-Masse

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DREI VERSCHIEDENE ANSICHTEN – Parascha Matot-Masse

Mattot-Masse wurde aus der zweiundvierzigsten und dreiundvierzigsten Parascha der Thora zusammengesetzt, zählt insgesamt zweihundertvierundvierzig (244) Psukim, Sätze, zweitausendneunhundertfünfundvierzig (2945) Wörter und elftausendvierhundertfünfundzwanzig (11425) Buchstaben auf und ist hiermit die längste zusammengefügte Parascha. Mattot Masse umfasst drei Gebote und fünf Verbote.

VERTIEFUNG I: DAS MEIN UND DEIN TRENNEN

„Mosche, Elasar der Kohen und alle Anführer der Gemeinde gingen ihnen entgegen“ (31:13). Diese gewichtige Delegation ging den Soldaten, die aus dem Kampf gegen Midian zurück kehrten, entgegen. Sie hatten gehört, dass einige junge Soldaten Gegenstände aus der Kriegsbeute gestohlen hätten. Mosche und sein Gefolge wollten das persönlich prüfen und überließen das nicht einer Untersuchungskommission.

In der gesamten Thora widmeten unsere Ahnen der Verhinderung und der Vermeidung von Diebstahl besonderes Interesse. Awraham ließ seine Tiere immer mit Maulkörben versehen, sobald sie in die Gegend von Feldern kamen, die Anderen gehörten. Ja’akow lebte während 20 Jahre bei seinem Schwiegervater Lawan, hatte aber nie etwas von Lawans Besitztümern weg genommen. Mosche hatte besondere Bekleidung, ohne Säume oder Taschen an, wenn Geld für gute Zwecke eingesammelt werden musste, damit niemand von ihm hätte glauben oder vermuten können, er hätte Geld in seine eigene Taschen verschwinden lassen.

Rabbi Jisraejl Meir Kagan befand sich einst an Jom Kippur (dem Großen Versöhnungstag) während Ne’ila (dem Schlussgebet) vor dem Aron hakodesch (Heilige Lade) und betonte, dass in Ne’ila zwei Mal vorkommt, dass wir hoffen, von unserem unrechtmäßigen Eigentum befreit zu werden. Ne’ila ist der herausragende Zeitpunkt, um uns selbst zu überprüfen, ob alle unsere Besitztümer auf rechtmäßige Weise zu uns gelangten und um einen festen Entschluss zu treffen, alle unrechtmäßige Güter dem gesetzlichen Eigentümer zurück zu geben.

Wenn wir uns davon vergewissern möchten, dass wir Mein und Dein gut trennen können, sollten wir den vierten Abschnitt des Jüdischen Kodexes Schulchan Aruch (Choschen Mischpat, das zivile Recht) nachlesen, um genau bestimmen zu können, was (rechtmäßig) uns gehört und was nicht. Unser Talmud spornte immer jeden an, diese Halachot (Vorschriften) gut und richtig zu kennen (und sie zu beachten).

VERTIEFUNG II: FLUCHTORTE, UM MENSCHEN ZU HELFEN

Am Ende des vierten Thorabuches Bamidbar werden die Vorschriften von Totschlag in Anwallung (Tod durch ein Unglück) abgehandelt. Im fünften Thorabuch Dewarim steht beschrieben, wie Mosche drei Fluchtorte östlich des Jordans angibt. (diese Städte oder Orte dienten dazu, einen Täter zunächst vor Gewalt zu schützen, bis ein Urteil über seine Tat gefällt wurde). Die Thora verwendet hierbei den Begriff „Misracha Schamesch“ (Dewarim/Deut. 4:41), der nicht nur „Richtung gen Osten“ bedeutet, sondern auch, dass Mosche für eine Anzahl von Menschen „die Sonne scheinen ließ“.

Hintergrunderklärungen deuten darauf hin, dass das fünfte Thorabuch Dewarim eine lange Drosche von Mosche ist und dass sich Mosche auch gegen Ende seines Lebens mit den Entrechteten und Verstoßenen aus der Gesellschaft und deren Rehabilitierung befasste.

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Menschen, die unglücklicherweise jemanden getötet hatten, konnten dort sicher verbleiben, ohne befürchten zu müssen, vom Go’ejl Hadam, dem Bluträcher, getötet zu werden.

Die Karriere von Mosche begann mit der Zuneigung zu Menschen und endete mit Taten aus Chessed (Liebe). Das Erste, was wir über Mosche hören, ist, dass er den Palast von Pharao verließ, um sich an das Leid seiner Brüder zu beteiligen (Ex. 2:11). Der Talmud (Ketuwot 111a) besagt, dass das einem mit einem Lächeln gegenüber Treten wichtiger sein kann, als ihn zu ernähren. In den Pirkej Awot (Sprüche der Väter) werden wir dazu angehalten, mit dem Begrüßen von Anderen zu beginnen. Im Klartext: kommst Du irgendwo hinein, wo sich mindestens 1 Mensch befindet, grüße! Möglichst mit SCHALOM, wenn es auch nur 1 Juden/Jüdin gibt).

Einen Gruß zu beantworten, ist Höflichkeit. Einen Anderen zuerst zu begrüßen, zeigt Freundlichkeit oder eine liebevolle Einstellung auf, da man sich über alle soziale Empfindlichkeiten hinweg setzt, wie „wer grüßt zu erst“? und somit das Eis bricht. Grüßen und Lächeln beruhigen den/die Anderen, umgehen soziale Spannungen und erleichtern ein ungezwungenes Miteinander und einen angenehmen Verlauf. Den ersten Schritt machen, darum geht es…

VERTIEFUNG III: FÜR DIE KINDER DAWWENEN

Die Menschen, die einen Anderen unglücklicherweise getötet hatten, mussten bis zum Tod des Kohen Gadol (Hohepriester) im Fluchtort bleiben (Bamidbar/Numeri 35:25). Der Hohepriester steht hier im Mittelpunkt, da es ihm – und sei es nur unterschwellig – angerechnet wird, dass diese Tragödie erfolgen konnte. Der Kohen Gadol, hätte, als höchste religiöse Autorität, dawwenen (beten) sollen, dass G“tt diese Art von Tragödien verhindern würde.

Dieses zeigt eine enorme Verantwortung Jüdischer Führungspersonen auf. Diese Verantwortung von zum Beispiel des Kohen Gadol steht nirgendwo in der Thora beschrieben und ein Gebet, um den Tod durch Unglücke oder Unfälle vor zu beugen, steht nirgendwo explizit in den Gebeten des Kohen Gadol am Großen Versöhnungstag vermerkt. Es scheint, eine Selbstverständlichkeit zu sein. Und diese Verantwortung gilt nicht nur für einen Hohepriester, sondern für jeden in leitender Stellung wie Vorstand, Direktor eines Unternehmens oder Gesellschaft, Manager, Rabbiner oder Eltern. Jeder sollte für das Wohl seiner Untergebenen oder für die ihm Anvertrauten dawwenen. Wenn man für seine Untergebenen oder Kinder nicht dawwent, ist man nicht nur nachlässig, sondern in bestimmten Sinne auch an Tragödien oder Unglücken, die seine Untergebenen erleiden, mit verantwortlich.

Ein großer Rabbiner, dem ich noch persönlich begegnet bin, war zum Beispiel heilig davon überzeugt, dass alles, was er auf Jüdischem Gebiet erreicht hatte, durch die inbrünstigen Gebete seiner Mutter kam. Sie dawwente wohl zehn Mal täglich für das Gelingen ihres Sohnes. Wir können nicht genug für unsere Kinder dawwenen. Es gibt da auch kein fest stehendes Strickmuster für die Gebete von Eltern für ihre Kinder. Es sind persönliche Gebete, die jedes Elternteil nach eigenem Ermessen und Empfinden sprechen sollten. Vielleicht ist dieses Dawwenen wohl der wichtigste Aspekt unseres Chinuch (unserer Erziehung). Die Erziehung unserer Kinder befindet sich nur teilweise in unserer eigenen Macht. Die beste Weise, sie vor Fehlern zu bewahren und um ihren Erfolg im Judentum zu fördern, sind innige Gebete.

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