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Das Konzept der kontinuierlichen (Neu-)Erschaffung

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Das Konzept der kontinuierlichen (Neu-)Erschaffung

Es gibt ein bestimmtes jüdisches Konzept, welches mich schon immer fasziniert hat. Es lautet ungefähr so:

Frage: Hat G-tt die Welt erschaffen?
Antwort: Nein! Er hat sie nicht erschaffen, sondern erschafft sie jeden Tag, in jedem Moment neu!

D.h. nach diesem Konzept ist Schöpfung nichts, was irgendwann einmal geschah. Vielmehr ist sie etwas, dass in jedem Augenblick geschieht. G-tt erschafft dich jetzt gerade in diesem Moment, und in diesem Moment, und in diesem Moment, usw.

Dieser Gedanke, der z.b. beim Baal Shem Tov auftaucht, wird auch von Rabbi Moshe Weiner in seinem Buch “Seven Gates of Righteous Knowledge” aufgegriffen.

Und so gibt uns auch Rabbeinu Bachya Ibn Paquda in der Einleitung zu  Shaar Bechina folgende Worte mit auf den Weg:

“Die Menschen wachsen mit einer Fülle von kontinuierlichen und wiederkehrenden g-ttlichen Wohltaten auf, die sie ständig erfahren und an die sie sich so sehr gewöhnen und mit denen sie so vertraut werden, dass sie damit enden, diese als feste Bestandteile ihres Wesens zu betrachten, die sie während ihres ganzen Lebens nicht entfernen oder von sich trennen können.

Obwohl sich ihre Intelligenz entwickelt und ihre geistigen Fähigkeiten stark werden, ignorieren sie törichterweise die Wohltaten, die der Schöpfer ihnen geschenkt hat, und erwägen nicht die Verpflichtung zur Dankbarkeit für die g-ttliche Wohltätigkeit, denn sie sind sich des unermesslichen Grades der Güte und der unendlichen Größe des Wohltäters, der sie ihnen geschenkt hat, nicht bewusst.”

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Rabbi Mattisyahu Solomon kommentiert diese außerordentliche Aussage und gibt uns folgende Meditation mit auf den Weg, welche uns zurück zum Ausgangspunkt dieses Artikels bringt, und uns hilft diesen Gedanken spürbarer zu erleben:

“Wenn wir jemandem begegnen, der keine Augen hat, mit denen er sehen kann, oder keine Füße, mit denen er gehen kann, G-tt bewahre, dann bedauern wir diese Person und denken: “Aber das ist nicht mein Los.”

Das ist nicht wahr! Auch wir sind wie diese Menschen. Nur dass G-tt uns in Seiner Güte zu jeder Zeit Glieder und Sinne schenkt. Im Segen des Shema sagen wir, dass G-tt jeden Tag das Universum kontinuierlich erneuert (neu erschafft).

Das bedeutet, dass Er jeden Tag aufs Neue schenkt. Daher hat der Mensch in Wahrheit nichts – keine Augen, keine Hände und keine Füße – nur dass G-tt in Seiner Güte und in seinem Wohlwollen einem diese Dinge jeden Tag aufs Neue schenkt und erneuert.

Deshalb sollte die richtige Einstellung zu diesen Sinnen und Gliedern aus der Perspektive sein, dass man fühlt, dass sie einem fehlen, und sie dann nachträglich erhält.

Auf diese Weise wird man G-tt zweifellos für Seine Güte und sein Wohlwollen danken.”

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