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DIE PRÄZISION DER GÖTTLICHEN GERECHTIGKEIT – Parascha Schmot

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DIE PRÄZISION DER GÖTTLICHEN GERECHTIGKEIT – Parascha Schmot

Die Parascha beschreibt Mosche Rabbeinus Handeln bei der Verteidigung der Juden gegen die Unterdrückung durch den Ägypter. Er sieht einen Ägypter, der einen jüdischen Mann schlägt und tötet ihn:

“Es war in diesen Tagen, da wurde Mosche gross, ging hinaus zu seinen Brüdern und sah ihre Lasten an. Da sah er einen mizrischen Mann einen iwrischen Mann von seinen Brüdern schlagen. Er wendete sich hier- und dorthin, sah, dass niemand da war, erschlug den Mizri (Ägypter), und vergrub ihn in den Sand.” (siehe 1. unten) (Schmot, 2:11-12)

Das einfache Verständnis dieser Begebenheit ist, dass Mosche, nachdem er die Taten des Ägypters gesehen hatte, sich umschaute, um zu sehen, ob es irgendwelche Schaulustigen gab, und als er sah, dass da keine waren, tötete er den Ägypter. Raschi erklärt, dass Mosche etwas viel Tieferes im Blick hatte: “Er sah, dass von ihm (dem Ägypter) in Zukunft kein Mensch mehr abstammen würde, der sich bekehren würde.” (siehe 2. unten) Raschi fügt weiter hinzu, dass Mosche den Ägypter nicht auf einfache Weise tötete, sondern er benutzte den Schem Hamefurasch (heiliger Name), um ihn zu töten. (siehe 3. unten)

Aus den Erklärungen von Raschi ergeben sich zwei Fragen: Erstens, warum entschied Mosche, den Ägypter mit dem Schem Hamefurasch zu töten? Zweitens schreiben die Kommentare (siehe 4. unten), dass Mosche eine rechtliche Entscheidung über das, was der Ägypter tat, traf, und er entschied, dass der Ägypter mit dem Tod zu bestrafen sei. Sie weisen darauf hin, dass der Beis Din (jüdisches Gericht) bei der Bestrafung von Sündern keine Konsequenzen der Bestrafung berücksichtigt, wie z.B. wie sie sich auf andere Menschen auswirken würde, einschließlich der Frage, ob der Sünder irgendwelche rechtschaffenen Nachkommen haben würde (siehe 5. unten). Warum also musste Mosche die zukünftigen Nachkommen dieses Mannes beurteilen?!

Der Maharil Diskin antwortet, dass die Sünde, die der Ägypter beging, eine war, die nur Bidei Schamajim (durch die Hände des Himmels) mit dem Tod bestraft werden konnte, aber nicht Bidei Adam (durch die Hände des Menschen) (siehe 6. unten). Deshalb konnte Mosche ihn nicht durch physische Tötung bestrafen, sondern er musste eine Methode anwenden, die himmlische Hilfe erforderte; dementsprechend tötete er ihn mit dem Schem Hamefurasch. Es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen der Art und Weise, wie Strafen, die durch Bidei Schamajim (himmliche Hand) bestimmt werden und wie die, die durch Bidei Adam (menschliche Hand) erzwungen werden. Wie wir oben sagten, wenn Beis Din jemanden bestraft, berücksichtigt es nicht alle möglichen Auswirkungen der Strafe, wie z.B. wie sie die Familie des Sünders, seine Freunde und seine zukünftigen Nachkommen beeinflussen wird. Wenn HaSchem jedoch die Strafe sendet, berücksichtigt Er alle unzähligen Auswirkungen der Vergeltung. Zu diesen Überlegungen gehört auch, wie sich diese Strafe auf die zukünftigen Nachkommen auswirken wird. Wenn zum Beispiel jemand mit dem Tod durch Bidei Schamajim bestraft wird, aber gerechte Nachkommen dazu bestimmt sind, von ihm zu kommen, dann kann HaSchem die Strafe so abändern, dass ihr Entstehen nicht verhindert wird. Da Mosche diese Form der Bestrafung anwandte, musste er solche Faktoren wie die zukünftigen Nachkommen des Ägypters in Betracht ziehen.

Diese Erklärung bringt den Unterschied zwischen himmlischer Vergeltung und menschlicher Bestrafung ans Licht. Rav Chaim Schmuelevitz zt”l erörtert dieses Konzept ausführlich (siehe 7. unten). Er zitiert den Vers in Tehillim: “Die Urteile HaSchems sind wahr, sie sind zusammen richtig” (siehe 8. unten). Was bedeutet es, dass “sie zusammen richtig sind”? Er erklärt, dass menschliche Gerichte, wenn sie Strafen verhängen, nur den Sünder berücksichtigen, aber seine Familie und Freunde ignorieren. Dies ist unvermeidlich, da ein menschlicher Richter nicht im Ansatz in der Lage ist, solche Faktoren zu berücksichtigen. Doch HaSchem in Seiner unendlichen Weisheit weiß genau, wie sich die Strafe auf alle Beteiligten auswirkt, und fällt sein Urteil entsprechend. Daher sind Seine Urteile “gemeinsam richtig”, da sie alle Menschen berücksichtigen, die von der Strafe betroffen sein werden. In diesem Sinne diskutiert Rav Schmuelevitz eine Reihe von Beispielen im Tanach und in den Chazal, wo die Ehefrau wegen der Sünde des Ehemannes bestraft wird. Dies scheint nicht fair zu sein, aber er erklärt, dass derjenige, der leidet, sicherlich für eine frühere Übertretung bestraft wird. Aber bis zu diesem Punkt hat HaSchem sie verschont, weil ihr Mann es nicht verdient hat, den Schmerz zu ertragen, sie zu verlieren. Sobald er jedoch sündigte und dieser besonderen Behandlung nicht würdig wurde, wurde sie nicht mehr vor ihrer Übertretung geschützt (siehe 9. unten).

Wir haben aus der Erklärung des Maharil Diskin zu Mosches Bestrafung des Ägypters und aus der Diskussion von Rav Schmuelevitz über HaSchems Gerechtigkeit gesehen, dass sie für alle Menschen, die mit dem bestraften Menschen verbunden sind, perfekt bemessen ist. Eine wichtige Lektion, die man aus diesem Prinzip lernen kann, ist, dass Tragödien oder Herausforderungen nicht nur zum Wohle des am direktesten beteiligten Meschen sind: Viele Menschen verstehen, dass, wenn ihnen eine Art von Herausforderung widerfährt, HaSchem irgendwie mit ihnen kommuniziert und sie reagieren, indem sie versuchen, ihre Taten zu verbessern. Die gleiche Einstellung sollte aber auch gelten, wenn das Leid nicht den Menschen selbst trifft, sondern seine Familie oder Freunde oder Mitglieder seiner Gemeinde. Je näher der Mensch dem Leidenden steht, desto stärker ist die Kommunikation von HaSchem. Deshalb ist es wichtig, dass man versucht, das Leiden seines Familienmitglieds oder Freundes als eine Kommunikation von HaSchem mit ihm zu sehen. In diesem Sinne sagt Rav Yissachar Frand schlita, dass es, wenn Tragödien eine Gemeinschaft heimsuchen, nicht ausreicht, nur ein Kapitel der Tehillim zu rezitieren, aber ansonsten unser Leben fortzusetzen, als ob sich nichts geändert hätte. Vielmehr sollten wir ernsthaft darüber nachdenken, warum dieses Ereignis stattgefunden hat, und wie HaSchem möchte, dass wir daran wachsen. Es ist oft unmöglich, genau zu wissen, was HaSchem uns sagen will, aber die Hauptsache ist, dass wir dies als eine direkte Kommunikation HaSchems mit uns sehen und versuchen, unser Verhalten in irgendeiner Form zu ändern.


Quellen aus dem Text:

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1) Schmot, 2:11-12.

2) Raschi, Schmot, 2:12.

3) Raschi, Schmot, 2:14.

4) Siehe Maharil Diskin und Taam V’Daas zu diesen Passukim (Versen).

5) Offensichtlich ist es nicht in ihrer Fähigkeit, dies zu bestimmen, aber es ist klar, dass selbst wenn es so wäre, sie dies bei der Bestimmung der Strafe nicht berücksichtigen würden.

6) Es gibt verschiedene Sünden, für die der Beis Din (Gericht) die Macht hat, die Übertreter zu bestrafen – diese sind bekannt als Strafe “Bidei Adam” (durch menschliche Hand). Es gibt jedoch andere Sünden, für die der Beis Din nicht befugt ist, sie zu bestrafen, dennoch verdienen sie eine Art von Strafe. In solchen Fällen sendet HaSchem die Strafe durch göttliche Vorsehung – diese sind bekannt als Strafe “Bidei Schamajim” (durch himmliche Hand).

7) Sichos Mussar, Maamer 98, ‘Mishpetei HaSHem’ (“G-ttes Gesetze”), S.414.

8) Tehillim, 19:10.

9) Siehe Sanhedrin, 22a, Raschi, Yoel, 2:13.

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