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Hat auch eine zerstörte Synagoge Heiligkeit?

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Frage: Bleibt die Heiligkeit einer Synagoge beibehalten, auch nachdem sie zerstört wurde?

Antwort: Eine Synagoge (oder der Ort, wo sie zuvor stand) bleibt heilig, auch nachdem sie zerstört wurde oder zerfallen ist. Unsere Weisen (siehe Megilla 28a) lernen dies aus dem Vers in unserem Wochenabschnitt (Vaikra Kap. 26:31). Der Grund dafür ist, dass die Schechina (G‘ttes Präsenz) einen Ort, welcher zum G’ttesdienst und Gebet bestimmt wurde, nicht verlässt, auch nachdem er zerstört oder verlassen wurde.

Mancher wird sich wundern, warum sich eine zerstörte Synagoge vom Berg Sinai unterscheidet, welcher seine Heiligkeit gleich nach der Offenbarung verlor.

Der Berg Sinai hat seine Heiligkeit direkt nach der Offenbarung verloren, weil es etwas Einmaliges war und niemals für die weitere Verwendung bestimmt wurde. Im Gegensatz dazu wurde eine Synagoge für die weitere Nutzung eingeweiht und deswegen geht die Heiligkeit auch nach ihrer Zerstörung nicht verloren.

Aus diesem Grund muss sie auf die gleiche Art und Weise geehrt und behandelt werden wie eine normale Synagoge (außer, dass wenn Gras rund um die zerstörte Synagoge wächst, es angeschnitten werden darf, aber nicht entfernt werden soll, damit die Menschen den  heruntergekommenen Zustand sehen und die Synagoge wieder aufbauen). 

Es gibt kein besonders Gebot als solches eine zerstörte Synagoge aufzubauen oder wieder einzuweihen, aber weil die Heiligkeit besteht bleibt, ist es lohnenswert, dass sich die Gemeinde für den Wiederaufbau bzw. Wiedereinweihung der Synagoge einsetzt, besonders wenn sie derzeit für einen nicht-heiligen oder unwürdigen Zweck verwendet wird (zum Beispiel als Lagerraum o.Ä.)

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Written by Rav Dovid Gernetz

Der Autor wurde in Dnepropetrowsk, Ukraine geboren und ist in Berlin, Deutschland aufgewachsen. Er studierte zwei Jahre in einer Yeshiva in Zürich, Schweiz und anschließend zwei Jahre in einer Yeshiva in Gateshead, England. Seit seiner Hochzeit lebt er in Telz Stone in Israel.
Der Autor ist Vertreter von Imrey Deutschland e.V und verantwortlich für diese Website. Außerdem gibt er wöchentlich den Judentum.Online-Newsletter heraus und veröffentlicht zahlreiche Beiträge zu Themen rund ums Judentum.

Sprachen: Russisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch

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