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DAS WARUM ODER DAS WESHALB DER MITZWOT (DER GEBOTE) – Parascha Chukat

DAS WARUM ODER DAS WESHALB DER MITZWOT (DER GEBOTE)

Manchmal nennt die Tora eine Begründung für die Mitzwot, aber meistens werden die Hintergründe der Gebote nicht erläutert. Schlomo Hamelech, König Salomo, versuchte, die gesamte Tora zu durchforsten, aber als er bei der Vorschrift der roten Kuh angelangte, musste er eingestehen, dass diese für ihn zu hochgestochen, also für ihn nicht zu verstehen und zu begreifen war.

Das Judentum kennt drei Arten von Vorschriften:

1. EDUJOT, BEZEUGUGEN: indem wir Shabbat halten, bezeugen wir von einer Schöpfung in sechs Tagen.

2. MISCHPATIM, Zivile Gesetze und soziale Vorschriften, die die Gesellschaft aufrecht erhalten.

3. CHUKIM, unverständliche Gesetze, deren Bedeutungen unklar sind und die Gegensätze zu beinhalten scheinen.

Die Torah selber benennt vier Vorschriften als unverständlich:

a) JIBUM, die Schwagerehe, da hier im Grunde genommen eine verbotene Beziehung zu einem Gebot wird.

b) SCHA`ATNEJZ, das Verbot, Wolle und Leinen gemischt in EINEM Kleidungsstück zu tragen.

c) Der ZIEGENBOCK an Jom Kippur als Ersatz für ASASEL: dieser reinigte das Jüdische Volk, machte aber den Begleiter des Tieres unrein (Lev. 16:29).

d) Die ROTE KUH: Mosche verstand wohl den Grund hierfür, aber König Salomo konnte den Hintergrund hiervon nicht erfassen. Bei der roten Kuh steht SOT CHUKKAT ha TORAH – dieses ist der CHOC (unbegreifliches Gesetz) der Torah, da im Grunde genommen die GESAMTE Torah über den menschlichen Verstand erhaben ist.

Weshalb möchte G“tt uns die Hintergründe SEINER Gebote nicht offenbaren?

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Da der Mensch schon mal auf die verkehrte Spur gesetzt wird, wenn die Torah den Grund eines Gebotes wohl angibt. Selbst beim gescheitesten aller Menschen, dem König Salomo, ging das schief. So benennt die Torah wohl einen Grund für das Verbot für einen König, mehr als achtzehn Frauen zu heiraten: „damit sie sein Herz nicht von HaShem (G“tt) abweichen lassen sollen“ (Dew./Deut. 17:17). Schlomo meinte von sich selber, dass er im Stande sein würde, sich einen zahlreicheren Harem zu halten – tausend Frauen – und doch mit HaShem verbunden zu bleiben, was ihn leider jämmerlich misslang.

Hatte Schlomo die Tora nicht verstanden oder hatte er seine eigene physische Kraft überschätzt?

Dürfen wir die Tora gemäß den Maßstäben unseres menschlichen Verständnisses interpretieren?

Im Hebräischen gibt es EIN und dasselbe Wort für Geschmack und Begründung: „Ta’am“. Im Allgemeinen verwechseln wir die Begriffe Geschmack und Begründung. Als Beispiel nehme ich das Essen. Würde man uns fragen, weshalb wir essen, antworten wir meistens, dass wir essen, um am Leben zu bleiben. Wenn Du dann gefragt wirst, weshalb wir Brot und kein Holz essen, dann würdest Du antworten: „da nur in Brot allein sich genügend Nährstoffe befinden, um uns am Leben zu erhalten“. Mehr können wir nicht antworten, denn uns ist nicht klar, weshalb die notwendigen Bestandteile, um uns am Leben zu erhalten, sich gerade in Brot und in anderen Esswaren befinden und nicht in Holz oder in Stein. Nur HaShem (G“tt) allein weiß, weshalb ER die Welt so geschaffen hat, dass ein Unterschied zwischen Food und Non-Food besteht.

HaShem hat uns jedoch auch Geschmackpupillen gegeben, d.h. die Augen wirken bei der Auswahl des Essens mit, um die Speisen geschmackvoll zu erstellen oder aus zu suchen. Dieses ändert nichts am Grund, weshalb wir essen. Auch wenn wir keinen Geschmacksinn haben sollten – und manche Menschen können tatsächlich nicht schmecken, was sie essen – müssen wir trotzdem essen, um am Leben zu bleiben. Wenn unsere Geschmackpupillen unsere Essensweise vollständig bestimmen würden, könnte es uns schlecht ergehen. Wir würden allerhand ungesunde Sachen essen und das würde unsere Gesundheit dermaßen bedrohen können, dass wir sterben würden.

Die Mitzwot sind unsere geistige Nahrung

Wir können die Mitzwot mit unserer geistigen Nahrung vergleichen. Genau wie der Körper, benötigt auch die „Neschama“ (die Seele) geistige Nahrung. Die Mitzwot und das lernen der Torah sind das spirituelle Menü für die Seele. Weshalb eine bestimmte Mitzwa die Seele geistig bestärkt oder festigt, wissen wir nicht. Um die Mitzwot angenehmer zu machen, hat G“tt manchmal eine Begründung gegeben oder einen Hintergrund beleuchtet. Diese nennt man die „Ta’amej Hamitzwot“, die Gründe oder der Geschmack der Mitzwot. Hierdurch fällt es uns leichter oder angenehmer, eine Mitzwa durch zu führen.

Zwischenzeitlich sind Tausende von Sefarim (Bücher) erschienen, in denen die Mitzwot so weit wie möglich beleuchtet werden. Aber die Gründe für die Mitzwot geben uns nicht das Recht zu entscheiden, wann wir eine bestimmte Mitzwa wohl und wann wir diese bestimmte Mitzwa nicht ausführen dürfen.

Schlomo’s Irrtum

Wir müssen also richtig unterscheiden zwischen den „Ta’amej Hamitzwot“ als „Geschmacklenker“ und den Gründen für die Mitzwot, die besagen, wann bestimmte Teile der Mitzwot wohl oder nicht angewendet werden sollten.

Schlomo HaMelech beging den Fehler in dem Sinne, dass er den Unterschied zwischen Auslegung und Begründung aus den Augen verlor. Es war nicht so sehr Überheblichkeit, sondern wohl eine fehlerhafte Interpretation der Torah.

Letztendlich sind alle Aspekte unseres Daseins, sowie alle Mitzwot, unergründliche Entscheidungen von Hakadosch Baruch Hu (G’tt).

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