Die Tora ist kein Geschichtsbuch; Reisen und Dankbarkeit
Die Parascha fängt mit den Worten an: „Dieses sind die Wanderungen der Kinder Israels, die sie unter der Leitung von Mosche und Aharon ab dem Land Ägypten gemacht haben“ (Bamidbar/Numeri 33:1).
Die Tora ist kein Geschichtsbuch. Die Reisen waren historisch absolut richtig, aber das ist noch kein ausreichender Grund, sie in der Thora zu vermerken.
Diese Wanderungen stehen hier beschrieben, um die Wohltaten G“ttes hervor zu heben, sie zu benennen. Obwohl ER über die Bnej Isra’ejl entschieden hatte, dass sie in der Wüste umher schwärmen sollten, kann man doch nicht davon sprechen, dass sie letztendlich viel umher geschwärmt sind. Denn es gab nicht mehr als 42 Wanderungen. Zieht man hiervon 14 ab, die alle im ersten Jahr erfolgt sind, VOR der Entscheidung, dass sie noch neununddreißig Jahre in der Wüste umher ziehen sollten. Und es verbleiben nur achtundzwanzig Wanderungen in neununddreißig Jahren.
G“tt wollte die Strafe abmildern
Welche Lehre spricht aus diesen Beschreibungen? Die Wanderungen durch die Wüste waren letztendlich eine Strafe für die Sünde der Kundschafter. G“tt wollte die Strafe abmildern, indem ER das erste Jahr berücksichtigte, in dem sie bereits durch die Wüste gezogen waren. G“tt versuchte, das Herumreisen so weit wie möglich zu beschränken. Sie waren also nicht durchgehend unterwegs, von Wanderung zu Wanderung, während dieser vierzig Jahre. Sie hatten sicherlich auch Ruhezeiten.
verglichen mit den Wanderungen eines Königs
Aber es gibt mehr… Die Wanderungen der Bnej Jsra’ejl unter G“ttes Majestätischen Flügeln werden schon mal mit den Wanderungen eines Königs verglichen, dessen Sohn krank war. Mit seinem Sohn gemeinsam machte sich der König zu einem weit entfernten Krankenhaus auf den Weg. Als sie zurück kehrten, begann der Vater, alle diese Wanderung zusammen auf zu listen. Er sprach zu seinem Sohn: „hier haben wir gegessen, hier haben wir geschlafen, hier haben wir uns ausgeruht, hier hattest Du Kopfschmerzen, hier wurde Dir nicht gut, usw. usw“.
wie ein Vater, der seinen kranken Sohn versorgt
G“tt hat unsere Reisen nicht nur bestimmt, sondern ER war als ein Vater um unser Wohlsein besorgt. Die Juden waren krank und verdienten die besondere Andacht G“ttes, wie ein Vater, der seinen kranken Sohn versorgt. Unsere Erfahrungen zusammen mit G“tt in einem weit abgelegenen Ort bildeten letztendlich die Basis unserer Geschichte. Die Auflistung der Reisen zeigt G“ttes Liebe. Sie möchte ein Gefühl der Dankbarkeit bei uns erzeugen, um die Suche nach G“ttes Nähe ständig verbleiben zu lassen. Auch eine negative Erinnerung kann positiv gedeutet werden.
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Erinnerung an G“ttes Liebe und Besorgtheit
Die ursprüngliche Reise ist mit den Erfahrungen des Jüdischen Volkes in der Wüste zu vergleichen, mit allen ihren Ups und Downs. Die Rückreise kannst Du mit den Juden vergleichen, die alle über diese Reisen nach lesen, nachdem sie in das Land Israel eingezogen waren. Wenn man in Sicherheit unter seinem Weinstock und Feigenbaum sitzt, vergleichbar mit dem Zeitraum nach der Genesung, liest man es noch mal nach und begreift, wie dankbar man sein soll. Wenn wir alles nachlesen, werden wir an G“ttes Liebe und Besorgtheit erinnert.
Hiernach fährt die Tora mit einer Auflistung der Reisen fort:
„Sie zogen dann im ersten Monat aus Ram’ses, am fünfzehnten Tag des ersten Monats. Am Tag nach dem Pessach-Opfer zogen die Bnej Jisra’ejl mit erhobener Hand VOR den Augen von ganz Ägypten weg. 4. Und die Ägypter verstanden, was HaSchem zwischen ihnen erschlagen hatte, alle Erstgeborene“ (Bemidbar/Numeri 33:3-4).
zu sehr beschäftigt mit ihrer Trauer
Dass die Ägypter nach der zehnten Plage ihre Toten begruben, darf als bekannt angenommen werden. Ägypten war für seine Beerdigungsriten bekannt, wie wir es bis auf den heutigen Tag an den enorm großen Pyramiden sehen können. Die Mitteilung, dass die Ägypter dabei waren, ihre Toten zu beerdigen, ist überflüssig und deshalb problematisch.
Aber achte auf den Kontext. Die Ägypter mussten die Juden ziehen lassen. Die Bnej Jisra’ejl zogen triumphierend aus Ägypten, „VOR den Augen der Ägypter“. Die Ägypter waren mit anderen wichtigen Angelegenheiten ausgelastet: der Beisetzung ihrer Toten und dem Trauerritual. Sie waren mit ihrer Trauer zu sehr beschäftigt, als das sich über das verschwindende Sklavenvolk hätten Gedanken machen können.