Pessach 5783
Während ich dieses schreibe, ist die Rede einen Lockdown in der Gemeinde und draußen auf der Straße ist alles schneeweiß: ein Flockdown. Bekommen wir ein weißes Purim oder vielleicht selbst weiße Pessach Tage? Dieses letztere darf nicht sein, denn Pessach ist der Anfang des Frühlings. Chag Ha’awiv – das Fest des Frühlings: Wachstum, Blüte und schönes Wetter.
Wir freuen uns jetzt schon fast wieder auf den großen Hausputz.
Der Pessach-Hausputz war für meinen Vater sel. A. und für uns Kinder immer ein regelrechtes Drama. Alles stand auf den Kopf. Die Küche war verbotenes Gebiet. Meine Mutter sel. A., mit hochrotem Kopf, war wochenlang nicht mehr ansprechbar. Sie fing immer auf dem Dachboden an und dann von oben nach unten.
Die Überprüfung unserer Gedanken und Gefühle
„Ich fange oben an“. Der Dachboden oder Speicher ist das „Oben“ des Hauses. Der „Dachboden“ im Menschen ist sein höchster Aspekt. Im übertragenen Sinne ist hiermit unser Glaube gemeint. „Wir gehen von oben nach unten“. Von unserem Intellekt, unserem Kopf, unserem Verstand steigen wir ab zu unseren Gefühlen, zu unserem Herz und zu unserem Magen, alles, was mit dem Essen und der Parnassa (Broterwerb) zu tun hat. Unser Glaube soll bis in die tiefsten Bereiche durchdringen.
„Kein Eckchen, keine Leiste oder Brett wird übersehen“: unsere gesamte Persönlichkeit sollten wir von oben bis zu den Zehen auf Chamejtz untersuchen und überprüfen: der Unglaube, der Aberglaube, Ungereimtheiten bei unserer Verbundenheit zu HaSchem werden überprüft. Und dann unsere Emotionen: unser aufgeblähtes ich, unsere eingebildete Selbstherrlichkeit, unsere unverbesserliche Besserwisserei und komplett falsche Absichten, die allerdings immer in den schönsten Worten eingepackt werden. Dieses ist die psychologische Absicht der Überprüfung auf Chamejtz.
Durch den Pessach-Hausputz wird viel Unordnung verursacht. Aber das Endergebnis ist überwältigend. Ein Empfinden von totaler Ruhe und Befriedigung macht sich nach allen diesen Frühjahrsübungen bei uns breit. Meine Mutter hatte Recht. Aber auch wir können das ebenfalls wieder machen. Auch jetzt, nach mehr als 3335 Jahre seit dem Auszug aus Ägypten.
Der Kulturkonflikt
Dort im antiken Ägypten standen zwei Lebenseinstellungen einander diametral gegenüber. Mosche und der Farao bildeten die jeweiligen Endpunkte einer Verbindungslinie. In Anbetracht ihres komplett unterschiedlichen G“ttesbegriffes und Verständnis davon, wurde Farao mit dem wahren Monotheismus konfrontiert, der nicht in sein Weltbild passte. Der Farao verneinte die Existenz G“ttes natürlich nicht. Dazu war er zu intelligent. Aber der Farao kannte nur Elokim. Elokim hat dieselbe Gematria, den Zahlenwert, wie die Natur (haTewa).
Der Farao betrachtete G“tt nur als den Schöpfer der Natur, in der der Schöpfer selbst komplett eingebunden sei. Ägypten heißt nicht umsonst Mitzrajim, von der Wortwurzel Einschränkungen (Mejtzarim (Grenzen) ist mit Mitzrajim verwandt). Laut dem Farao war Elokim Selber auch durch die Gesetze der haTewa, der Natur, eingeschränkt. Der Farao sah auf der Grundlage seiner eingeschränkten G“ttesvorstellung keine Begründung, G“tt zu gehorchen. Er hatte sich selbst zum Gott ausgerufen. Weshalb sollte er, der Herrscher über ganz Ägypten, das geknechtete Sklavenvolk nach Israel ziehen lassen?
HaSchem hu HaElokim
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Wir Jehudim sagen: „HaSchem hu HaElokim“. G“tt steht oberhalb der Natur. G“tt schuf Materie, Zeit und Raum, steht jedoch hier als Schöpfer natürlich meilenweit darüber. G“tt ist immanent (in der Welt) und transzendent (erhaben über allem) gleichzeitig anwesend. Hiermit schuf ER auch die Möglichkeit, um das Unmögliche zu leisten: dass das geknechtete Volk aus Sklaven ein Volk des Buches (der Thora) wurde!
An den Sederabenden erzählen wir von der Allmacht G“ttes. In den Zehn Plagen erblicken wir mehr als nur die Willkür der Natur. Wir sehen darin die Hand G“ttes.
Drei Matzoth und vier Becher Wein
Die drei Matzoth (Mazzes) auf dem Sederteller beziehen sich auf die drei Erzväter Awraham, Jitzchak und Ja’akow. Die vier Becher Wein, die, während der Sederabende getrunken werden, deuten auf die vier Erzmütter Sara, Riwka, Rachel und Lea hin. Buchstabiere es mal nach: im Wort Jisraejl befinden sich alle Buchstaben ihrer Namen. Die Erzväter und Erzmütter sind die „founding fathers and mothers“ von Israel. Jedoch nicht nur vom Volk, sondern auch von der Einheit innerhalb Israel.
Alle gehören zu Am Jisraejl
An den Sederabenden betonen wir die Einheit des Jüdischen Volkes. Jeder feiert die Sederabende: alle Arten von Menschen, die der Klugen, der Bösartigen, der Einfachsten und der Kinder, die noch keine Fragen stellen können. Sie alle gehören zu Am Jisraejl.
unterschiedliche Zeiträume in unserer Entwicklung
Diese vier Charaktere stehen auch für unterschiedliche Zeiträume in unserer Entwicklung. Zuerst schauen wir erstaunt zu allem, was um uns herum geschieht. Die Eltern haben dann die Aufgabe, unsere Blicke zur Jiddischkeit zu lenken und sie uns zu erklären. Wir werden der Tam; wir fangen an zu fragen, wieso alles bei uns so anders erfolgt? Dann kann es geschehen, dass wir einfach anfangen, zu protestieren und wir ein Wenig ein „Rascha“ werden, also „ein Wilder“. Aber letztendlich werden wir erwachsen und wir werden „Chacham“, also ein „Wissender“ und verstehen, was die Essenz und der Zweck des Jüdischen Lebens ist und weshalb das uns bereichert und seelisch steigert.
Alles gleichzeitig
Wir sind manchmal alles gleichzeitig. Aber das darf uns bei unserem Wachstum auf dem Weg zum „Chacham“ nicht stören. Am Jisraejl Chai, auch dieses Jahr setzen wir unser Jüdisches Leben fort!