Pessach 5783
Seider bedeutet Ordnung. Ganz oben auf unserer Prioritätenliste steht die Erziehung unserer Kinder. Während Wissen in manchen Religionsgemeinschaften keinen hohen Stellenwert hatte, steht bei uns die Bildung im Mittelpunkt. In Ma nischtana – “Was ist an diesem Abend anders als an allen anderen Abenden?” – stellen die Kinder den Eltern vier Fragen.
Der Seider beginnt mit den Fragen eines Kindes, denn der gesamte Seider muss eine Antwort von Vater und Mutter an ihre Kinder sein, so ist es in der Tora vorgeschrieben (Dewarim/Deut. 6:20). Jedes Kind sollte entsprechend seinen eigenen Fähigkeiten ermutigt werden, Fragen zu stellen und über die vielen verschiedenen Aspekte von Pessach und dem Auszug aus Ägypten nachzudenken. Alle Aspekte und Arten von Intelligenz werden abgedeckt.
Verschiedene Formen des Lernens und der Intelligenz
Visuelles Lernen, auditives Lernen und kinästhetisches Lernen sind den meisten von uns vertraut. Aber viele weitere Formen des Lernens werden oft erkannt. Zusammenfassend lassen sich einige unterscheiden:
1. Verbal-linguistische Intelligenz (gut ausgeprägte verbale Fähigkeiten);
2. Logisch-mathematische Intelligenz (Fähigkeit zu konzeptionellem und abstraktem Denken, Verständnis für logische und numerische Muster);
3. Räumlich-visuelle Intelligenz (Fähigkeit, in Bildern und Vorstellungen zu denken);
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4. Körperlich-ästhetische Intelligenz (Fähigkeit, die eigenen Körperbewegungen zu kontrollieren);
5. Musikalische Intelligenz (u. a. Fähigkeit, Rhythmus und Tonhöhe zu erfassen)
6. Zwischenmenschliche Intelligenz (Fähigkeit, die Stimmungen, Motivationen und Wünsche anderer wahrzunehmen);
7. Intrapersonale Intelligenz (Fähigkeit, sich seiner selbst bewusst zu sein und auf innere Gefühle zu achten);
8. Naturalistische Intelligenz (Fähigkeit, Pflanzen, Tiere und andere Objekte in der Natur zu kategorisieren);
9. Existenzielle Intelligenz (Sensibilität für tief greifende Fragen der menschlichen Existenz). (Diese Liste der verschiedenen Arten von Intelligenzen stammt aus H. Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen)
Wir als Eltern und Lehrer sollten unseren Kindern und Schülern unsere Seider-Informationen auf unterschiedliche, den Talenten des Kindes angepasste Weise vermitteln. Diese Regel heißt auf Hebräisch “Chanog lana’ar al pi darko” – “Erziehe das Kind nach seiner Art und Gewohnheit, nach seinen Fähigkeiten und besonderen Fertigkeiten”.
Man kann den Auszug aus Ägypten für alle Arten von Kindern mit den unterschiedlichsten Begabungen und Intelligenzen mit Aufgaben und Geschichten interessant machen, die ihrer Denkweise und ihren Interessen entsprechen. Nur so können wir das “Seiderlebnis” für alle Alters- und Interessengruppen besonders attraktiv machen. Natürlich erfordert dies eine Menge Vorbereitung und Fingerspitzengefühl. Aber es ist die Mühe wert.