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Warum bleibt man die ganze Nacht von Schawuot wach?

Schawuot
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Frage: Warum bleibt man die ganze Nacht von Schawuot wach?

Antwort: In Pirkei De’Rabbi Eliezer steht, dass das jüdische Volk in der Nacht von Schawuot schlafen ging und G‘tt sie am nächsten Morgen mit Donner und Blitzen aufwecken musste (Es wurde von ihnen erwartet, dass sie vor Freude, die Tora zu bekommen, nicht schlafen gehen würden). Um diesen „Fehler“ zu verbessern, ist es der Brauch im jüdischen Volk, in der ersten Nacht von Schawuot nicht zu schlafen und anstatt dessen Tora zu lernen (jeder soviel er kann). Im Zohar wird dieser Brauch sehr hoch angepriesen und der Arizal verspricht, dass wer in dieser Nacht ernsthaft Tora lernt, dem wird in diesem Jahr nichts passieren. Jedoch muss man aufpassen, wirklich zu lernen und nicht mit anderen Menschen zu schwatzen, denn in dieser Nacht ist Bitul Tora schwerwiegender als sonst.

Frage: Warum sollte man am nächsten Morgen die Segensprüche von jemandem hören, der geschlafen hat?

Antwort: In der Regel sind die Segensprüche, welche man am Morgen spricht, für einen Tag „gültig“. Doch es gibt eine große Meinungsverschiedenheit zwischen den halachischen Autoritäten, ob allein der Beginn eines neuen Tagen der Grund für die neue Verpflichtung ist oder weil der Schlaf des Menschen als Unterbruch zwischen dem Segenspruch und dem neuen Tag gilt. Der praktische Unterschied zwischen diesen beiden Meinungen ist, wenn man nicht geschlafen hat: Einerseits hat ein neuer Tag begonnen, andererseits hat man nicht geschlafen, sodass es keinen Unterbruch gab und man sich theoretisch auf die Segensprüche des vorherigen Tagen verlassen könnte. Die einfachste Lösung, sich aus diesem halachischen Dilemma zu befreien, wäre die Segensprüche von jemandem zu hören, der geschlafen hat und auf diese Art und Weise erfüllt man nach allen Meinungen seine Pflicht, ohne sich in die Gefahr zu begeben, einen unnötigen Segenspruch zu sagen.

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Written by Rav Dovid Gernetz

Der Autor wurde in Dnepropetrowsk, Ukraine geboren und ist in Berlin, Deutschland aufgewachsen. Er studierte zwei Jahre in einer Yeshiva in Zürich, Schweiz und anschließend zwei Jahre in einer Yeshiva in Gateshead, England. Seit seiner Hochzeit lebt er in Telz Stone in Israel.
Der Autor ist Vertreter von Imrey Deutschland e.V und verantwortlich für diese Website. Außerdem gibt er wöchentlich den Judentum.Online-Newsletter heraus und veröffentlicht zahlreiche Beiträge zu Themen rund ums Judentum.

Sprachen: Russisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch

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