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WIR HEGEN HOFFNUNG ABER WIR HABEN AUCH ANGST. Auch beim Essen von Mazza und Maror gibt es eine solche Ambivalenz

WIR HEGEN HOFFNUNG ABER WIR HABEN AUCH ANGST. Auch beim Essen von Mazza und Maror gibt es eine solche Ambivalenz
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Liebe Freunden,

Es ist eine schwierige Zeit. Wir leben mit sehr gemischten Gefühlen. Wir hegen Hoffnung, aber wir haben auch Angst. Wir spüren die Ambivalenz unserer Gefühle.

Bald werden wir Pessach wieder feiern. 

Das Essen von Mazza und Maror hat auch eine solche Dualität, eine doppelte Symbolik.

Mazza ist sowohl Sklavenbrot als auch Nahrung der Freiheit, weil man beim Exodus wegen der Eile keine Zeit hatte, das Brot aufgehen zulassen.

Maror hat neben der Symbolfunktion der Bitterkeit, der Knechtschaft auch eine positive Deutung: es diente als Aroma zum gerösteten Pessachfleisch.

Die doppelte Konnotation des Marors hat nach der Meinung von Rabbi Schlomo Zalman Auerbach eine tiefgründige Bedeutung.

Normalerweise erfahren wir angenehme Geschehnisse als ‘gut’, während wir unangenehme Schicksalsschläge als ‘schlecht’ einordnen.

Diese Zweiteilung ist jedoch künstlich, eine Folge unserer Kurzsichtigkeit.

Faktisch geschieht alles – wie schwer uns die Annahme auch fällt – zum Guten.

Tatsächlich handelt es sich bei „gut“ und „schlecht“ nur um menschliche Qualifikationen!

Verschiedene Sorten Maror

In der Mischna, in der mündlichen Überlieferung werden verschiedene Gemüsesorten erwähnt, die als Maror geeignet sind; zum Beispiel Meerrettich und Romana-Salat.

Romana-Salat verdient den Vorzug vor Meerrettich, mit seinem intensiv bitteren Geschmack.

Romana-Salat ist anfangs nicht wirklich bitter im Geschmack.

Er spiegelt aber die Situation in Ägypten ziemlich genau wider: zu Beginn waren die Kinder Ja’akovs herzlich willkommen, erst danach machten die Ägypter ihnen das Leben schwer und bitter.

Symbolisch ausgedrückt betont die Mischna, dass die “Romana-Salat-Behandlung” den Vorzug verdient.

Rabbi Ja’akov Kamenetsky findet, dass der milde Romana-Salat für den goldenen Mittelweg im Leben steht, der immer bevorzugt werden sollte.

Jede Form von Extremismus ist verpönt!

Dient G’tt in Freude, ist unsere Devise, symbolisiert durch die “angenehme” Maror-Variante, durch den Romana-Salat.


Liebe Leute, wir sind in einer schwierigen Situation und sehen noch nicht das Ende des Tunnels. Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

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Written by Dajan Raphael Evers

Oberrabbiner von Düsseldorf /Dajan des Europäischen Beit Din's

Bekannt für seine enzyklopädischen Kenntnisse in fast allen Bereichen des Judentums. Ist ein Mitglied in CER (Konferenz der europäischen Rabbiner) sowie im europäischen Beit Din.

Hat mehrere Bücher geschrieben. Darunter: „Talmudisches Denken“, „Die Echte Torah“, „Schaatnes Gesetze“.

Im Moment widmet sich dem Ziel das jüdische Leben in Düsseldorf wieder aufzubauen.

Sprachen: Holländisch, Yiddisch, Hebräisch, Englisch, Deutsch

(Foto gemacht von: J. Feldmann)

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