In unserem Wochenabschnitt Schlach wird das Gebot von “Hafraschat Challa” (Absonderung des Teiges) beschrieben:
“So sei es: Wenn ihr von dem Brot des Landes esset, hebt ihr G´tt eine Hebe ab” (Bamidbar 15:19)
Wenn man Brot oder Teigwaren backen möchte, dann muss man vor dem Backen ein kleines Stück des Teig absondern und einen Segenspruch darauf sprechen.
Obwohl die meisten Gesetze, welche an das Heilige Land gebunden sind, erst dann begannen, nachdem das jüdische Volk das Land eingenommen hatte (14 Jahre nach dem Einzug ins Heilige Land), dieses Gebot jedoch stellt eine Ausnahme dar und begann gleich nach dem Einzug.
Zur Zeit des Tempels wurde dieses Stück den Kohanim gegeben, aber heutzutage wird es entweder verbrannt oder weggeworfen, weil die Kohanim nicht über die nötige spirituelle Reinheit verfügen, welche dafür benötigt wird.
Die Zeit während der Absonderung ist besonders dafür geeignet, um für das Wohl, Erfolg und Gesundheit der eigenen Familie zu beten und diese Gebete haben eine besonders starke Wirkung.
Doch was ist so besonders an diesem Gebot und warum wurde der abgesonderte Teig zu Zeiten des Tempels den Kohanim gegeben?
Ich möchte folgende Erklärung präsentieren:
Der Mensch ist eine Symbiose aus einem materiellen Körper und einer spirituellen Seele. Das Verhältnis des Körpers zu der Seele lässt sich mit einem Menschen vergleichen, der in einen dicken Mantel gehüllt ist und solange der Mensch auf dieser Welt ist, gibt es keine Möglichkeit die Seele zu erkennen.
Doch sobald die Zeit des Menschen auf dieser Welt beendet ist, bleibt der materielle “Mantel” zurück und die spirituelle Seele wird in die kommende, ebenfalls spirituelle Welt, befördert. Weil die spirituelle Seele nicht erkennbar ist, wissen viele Menschen nicht, dass sie über einen spirituellen Teil verfügen und glauben ein rein physisches Lebewesen zu sein.
Damit der Mensch allein zwischen Materialität und Spiritualität wählen kann und nicht durch die Existenz der spirituellen Seele dazu gezwungen ist, musste G´tt die Seele “unsichtbar” machen, damit der Mensch stets die Freiheit der Wahl hat.
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Doch die Tora erinnert uns daran, was unsere wahre Aufgabe auf dieser Welt ist, indem sie zahlreiche Hinweise in unseren täglichen und irdischen Tätigkeiten versteckt, die Absonderung der Challa ist einer davon:
“Denn nicht durch das Brot allein lebt der Mensch, sondern durch das, was dem Munde G´ttes entstammt” (Devarim Kap. 8, Vers 3)
Brot ist ein allgemeines Symbol für materielle Nahrung und die Tora befiehlt uns, einen Teil davon abzusondern und den Kohanim zu geben. Die Kohanim repräsentieren eine spirituelle Lebensweise, sie haben keinen Anteil im Heiligen Land und widmen ihr Leben vollkommen dem Dienst von G´tt im Tempel.
Indem wir einen Teil des Teiges absondern und den Kohanim geben, erinnern uns wir daran, dass wir hauptsächlich spirituelle Wesen sind und unser Körper nur eine Hülle ist.
Nachdem wir zu dieser Einsicht kommen, dass es sich bei unserem Körper nur um eine materielle Hülle handelt und die spirituelle Seele das wahre “Ich” ist, dann werden wir auch zum Schluss kommen, dass es auch hauptsächlich die Seele ist, welche “genährt” werden muss.
Doch womit kann die spirituelle Seele genährt werden?
Die spirituelle Seele muss entsprechend mit spiritueller “Nahrung” versorgt werden und das wäre das Studium der Tora, Erfüllen der Gebote und gute Taten.
Jetzt verstehen wir die Wichtigkeit dieses Gebots und auch, warum es gleich mit dem Einzug in das Heilige Land beginnen musste, denn es bestand die Gefahr, dass sie vergessen würden, was die Hauptsache in dieser Welt ist.
Erfahren Sie mehr über die Gesetze von Hafraschat Challa HIER