Der Mensch als höchste Autorität?
Diese atheistische Lebenseinstellung ist besonders „angenehm“, da es keine höhere Autorität, als den Menschen selber, gibt. Aber laut der Tora entstand die Welt, indem G“tt gesprochen hatte. HaSchem gab uns die Anweisungen für eine funktionierende Gesellschaft unter einem absoluten moralischen Gesetz. Es ist dem Menschen nicht frei gestellt, diese Gesetze auf zu kündigen oder sie ab zu schaffen.
Kein automatischer Pilot
Ab der Schöpfung schien es so, als würde G“tt – auf moderne Art beschrieben – dem automatischen Pilot die Steuerung überlassen haben. Die Menschen vergaßen ihre höhere Berufung. Aber mit den zehn Plagen zeigte G“tt, dass ER sich hinter dem Steuer befindet. Mit dem Jetsiat Mitzrajim, dem Exodus, wurde ein Volk geschaffen, das der Partner des Schabbats werden sollte. Hierdurch können wir von absoluten ethischen Werten sprechen, wie den Zehn Geboten.
Irdisches und Geistiges vereinen
Es ist unsere Aufgabe, das Physische und das Spirituelle zu vereinen und den physischen Aspekt unseres Daseins zu etwas Spirituellem zu steigern: „Wäre es nicht für Meinen Bund Tag und Nacht, dann hätte ich die Gesetze von Himmel und Erde nicht erschaffen haben“ (Jeremias 33:25). Die Tora wird ein Bund genannt. Hätte das Jüdische Volk die Tora nicht entgegen genommen, dann hätte die Welt, wie wir sie kennen, in ihrer heutigen Art nicht existiert.
Die Seele der Welt
Die Tora ist die Seele der Welt. Das Universum besteht, da die Tora ihm seine spirituelle Erfüllung gibt. Erst nachdem die physische Welt erschaffen wurde, wird über Kedduscha und Segen gesprochen: „Und G“tt segnete den siebten Tag und heiligte ihn“ (Genesis 2:3).
Das Wort „Wajechulu“ wird mit dem selbständigen Nennwort „Kli“ in Verbindung gebracht, Gegenstand oder Instrument. Die physische Welt würde das Transportmittel für die Seele werden. Die Seele und der Körper würden die Instrumente zur Umsetzung des G“ttlichen Schöpfungsplans werden.
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Die Tora ist ein Bund
Die Tora wird ein Bund genannt. Ein Bund zwischen zwei Parteien regelt ihre Beziehung und definiert diese: „Denn es ist ein Zeichen zwischen MIR und Euch, um zu wissen, dass ICH G“tt bin, der Euch heilig sei“ (Exodus 31:12-13). Die Anerkennung G“ttes als Quelle von Kedduscha ist für den Fortbestand des Jüdischen Volkes ausschlaggebend. Aber das Wissen, die Kenntnis des wie und warum des Schabbats ist hierbei unverzichtbar. Das Wissen ist hierbei unverzichtbar. Wissen und Bewusstsein sind die essentiellen Bereiche, in denen der Mensch und das Tier sich voneinander unterscheiden. Nur der Mensch ist im Stande die zehn Schöpfungsaussagen in die Werte und Normen einer Welt zu verändern, die im Zeichen der Zehn Gebote steht.
Der Schabbat vor den Jamim Towim
Der Schabbat ist den Jamim Towim, den Fest- oder Feiertagen, bevorzugt, hat also einen bevorzugten Stellenwert. Der Schabbat heißt „techila lemikra’ej koddesch“ – die Einleitung auf die heiligen Ausrichtungen, den Jamim Towim.
Die Jamim Towim sind vom Jüdischen Kalender abhängig und dieser wird durch Menschen fest gelegt. Der Schabbat dagegen ist der siebte Tag, die ohne menschliches Hinzutun automatisch anbricht. Der Mensch wird nicht nur in die Lage versetzt, diese Feiertage zu erkennen, zu empfinden und sie ein zu halten, sondern auch, um diese selber fest zu stellen und sie aus zu rufen. Wir benötigen die spirituelle Kraft des Schabbats, der die Brücke zwischen der Kedduscha (Heiligkeit) und dem Irdischen bildet.
Der Schabbat erfordert Kenntnis des G“ttlichen Planes mit der Welt. Der Schabbat befähigt uns über seine Kedduscha, uns dieses bewusst werden zu lassen, da wir an diesem siebten Tag der Woche auf einer höheren Ebene leben und funktionieren.
Auf einer höheren Ebene leben
Es ist wahrscheinlich deshalb, dass wir an diesem allerheiligsten Tag Schir Haschirim lesen. Nur am Schabbat verfügen wir über die geistige Ruhe, uns in die erhabenen und körperlosen Aspekte dieses Hoheliedes zu vertiefen. Nur wenn wir von der höchsten Stufe der Weihung und Kedduscha umgeben sind, können wir empfinden, dass Schir Haschirim das Streben, die Sehnsucht unserer Neschumme (Seele) nach einer höheren Art von Leben und Liebe widerspiegelt.
Die irdische Liebe, wie zwischen Mann und Frau oder zwischen Eltern und Kinder, ist nur ein schwaches Abbild der Himmlischen Liebe, die die Basis für alles Erschaffene bildet.