„So wird es geschehen, damit Ihr diesen Vorschriften zuhören sollt, und sie befolgen sollt, und sie erfüllen werdet, dass HaSchem, Euer G“tt, den Bund und die Wohltätigkeit beachten wird, die ER Eueren Ahnen geschworen hat; und ER wird Euch lieb haben, und wird Euch segnen, und wird Euch sich vermehren lassen“ (7:12-13).
Die Parascha beginnt mit dem Wort „Ekev“, das hier mit „damit“ übersetzt wird, dass aber eigentlich „Ferse“ bedeutet, also rückwärtiger Teil eines Fußes.
Raschi erklärt, dass es hier um kleine Einzelheiten in den Mitzwot geht (die Umsetzung der Gebote), denen der mittelmäßige Mensch normalerweise kaum Beachtung schenkt. Der Midrasch Tanchuma erzählt, dass König David gerade diese geringfügigen Verfehlungen fürchtete, die der „Mensch mit Füßen tritt“.
Hierzu ergeben sich die folgenden Fragen: 1. Weshalb zeigt die Tora nicht auf, dass es sich hierbei um Mizvot handelt, die die Menschheit missachtet? Weshalb verwendet die Tora die Wortwendung „geringfügige Verfehlungen, die der Mensch mit Füßen tritt“? Was hat der Begriff Füße im übertragenen Sinne hier zu suchen?
2. Weshalb steht hier – in Abweichung von den üblichen materiellen Segnungen im Rest der Tora (Regen, ergiebige Ernte, usw.) – eine vollkommen andere Ebene der Äußerung der G“ttlichen Zufriedenheit „Für Euch den Bund und die Wohltätigkeit beachten wird. Und ER wird Euch lieben, und wird Euch segnen“? Hier steht die G“ttliche Liebe als versprochen, während normalerweise irdische Segnungen folgen?! Jüdische Fortsetzung und Ausdauer Das Jüdische Volk wird in der Jüdischen Geschichte traditionell als ein Ganzes gesehen und als ein Körper wahr genommen: • Der Kopf sind die vorherigen Generationen, • den Rumpf bilden die darauf folgende Generationen und • die Beine und Füße bilden das Schwänzchen der Jüdischen Geschichte. •
Die Ferse ist der Zeitraum, in dem wir jetzt leben. Unsere Generation heißt in Kabbalistischen Begriffen „ikweta demeschicha – die Ferse des Maschiach“, was verweist auf:
1. Das nahende Zeitalter des Maschiach (noch zweihunderteinundzwanzig Jahre bis sechs tausend Jahr);
2. Die niedrige spirituelle Ebene dieser Generation. Die vorher gegangenen Generationen werden als Kopf bezeichnet, da sie – im spirituellen Sinne – gut sehen und hören konnten. Sie waren – gleich der körperliche Kopf – mit Sinnen ausgestattet, mit denen sie die Absicht von HaKadosch Baruch Hu (G’tt) ziemlich einfach wahr nehmen konnten. Sie sahen in der Tat das G“ttliche in der Welt und konnten das sofort sehen und hören. Religion war für sie die sinnliche Wahrnehmung.
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Danach folgten die Generationen des Rumpfes, in dem das Herz und das Gefühl angesiedelt sind. Diese Generationen konnten in jedem Fall intuitiv empfinden, was G“tt von uns möchte. Unsere Generation jedoch verfügt nur noch über Tragevermögen, also Belastungskapazitäten, wie die Ferse.
Genau wie die Ferse, nehmen wir leider nichts mehr vom G“ttlichen in dieser Welt mit unseren Sinnen oder gefühlsmäßig sauber wahr, ohne Zusätze. Genau wie die Ferse den gesamten Körper trägt, können wir die Tradition aller vorher gegangener Generationen fort führen und alle spirituellen Errungenschaften aller großer Geister, die uns voraus gegangen sind, weiter ausarbeiten und in die Jüdische Geschichte weiter hinein bringen.
Aber der Tradition etwas hinzu fügen, ist uns nicht möglich, da wir, im wahrsten Sinne des Wortes, der unterste Teil des Gebäudes des Judentums sind. Die Finsternis G“ttes ist heutzutage so stark, dass wir uns nur noch auf den Kompass unseres Glaubens, unserer Emuna, begeben und fort bewegen können.
Die Parascha fängt mit „Wehaja Ekew Tischme’un“ an – So wird es geschehen, damit Ihr hören sollt… Wehaja wird traditionell als eine Freudebezeugung erklärt. In unserem Eröffnungssatz wird es als eine Äußerung Himmlischer Freude erklärt: G“tt freut sich mit uns, wenn wir – als „Ekew“- die Fersengeneration – doch Tischme’un – der Stimme G“ttes in der Tora, zuhören würden.
Die Himmlische Freude ist gerade so ausgesprochen groß, da unsere spirituelle Ebene so niedrig ist und wir es trotzdem schaffen können, uns von den irdischen Verführungen zu lösen und dem Ruf G“ttes zu zu hören.
Die Belohnung gerade für unsere Generation lautet „dass G“tt für Euch den Bund und die Wohltätigkeit beachten wird. Und ER wird Euch lieb haben, und wird Euch segnen“. Dass wir – trotz allem – in unserer Generation noch die Tora beachten, sie NICHT vergessen, ist ein Beweis unserer großen Emuna – unseres Glaubens – und unserer uneingeschränkten Liebe zu G“tt.
Die Reaktion G“ttes ist „mida keneged mida“: Er zahlt mit gleicher Münze zurück. Genau so, wie wir eine außergewöhnliche Liebe hervor bringen, zeigt G“tt uns auch SEINE grenzenlose Liebe. ER wird uns mit Liebe segnen und nicht nur mit irdischen Vergnügungen. Die Liebe G“ttes steht weit erhaben über alle physische Freude. Deshalb ist dieses die wahre Belohnung, die sich kaum in physischen Begriffen einbinden lässt (Netiwot Schalom)