Das wichtigste Ziel der Tzeddaka ist die Unterstützung von Bedürftigen.
Maimonides beschreibt acht unterschiedliche Ebenen bei der Verteilung von Tzeddaka, bei denen nicht nur auf physische Not geachtet wird. Die Jüdischen Gelehrten zeigten auch viel Verständnis für den psychischen Zustand von Hilfsbedürftigen. Die Berücksichtigung des Erhaltens des Selbstwertgefühles und die Würdigung für das Streben nach (wirtschaftlicher) Selbstständigkeit führten zur Formulierung nachstehender Richtlinien:
*1. Der Lobenswerteste ist derjenige, der einem Armen bereits hilft, wenn dieser noch nicht bedürftig ist, aber der dieses droht, zu werden: indem er ihm einiges an Kapital zukommen lässt, um ein eigenes Unternehmen, mit dem Recht auf Gewinn für den Geldgeber, zu gründen; indem er ihm die Aufnahme eines Darlehns erlaubt, indem er ihm eine Stelle innerhalb des eigenen Betriebes anbietet oder eine andere Art von Beschäftigung, um ihn die Möglichkeit zu verschaffen, seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, sodass er auf weitere Hilfe von anderen verzichten kann.
Wenn Dein Bruder verarmt und er sich bei Dir nicht mehr aufrecht halten kann
Über diese Gruppe von Spendern sagt die Thora (Vajikra/Lev. 23:35): „Wenn Dein Bruder verarmt und er sich bei Dir nicht mehr aufrecht halten kann (er ist also noch nicht komplett verarmt) dann sollst Du ihm – Fremdling und Bürger – unterstützen, damit er bei Dir am Leben bleibt“. So braucht der Empfänger sich nicht beschämt zu fühlen. Das Angebot einer Teilhaberschaft ist einer Zuteilung eines Darlehns zu bevorzugen, da ein Schuldner wegen des Zinsverbotes vom Vermögen des Kreditgebers profitiert, ohne dass der hierfür eine Gegenleistung erhält. Beim Angebot einer Teilhaberschaft braucht der Empfänger überhaupt kein Schamempfinden zu verspüren, da beide hiervon Vorteile haben können.
*2. Etwas weniger lobenswert ist der Spender, der Tzeddaka spendet, aber die Identität des Begünstigten nicht kennt, während auch der Begünstigte den Spender nicht kennt. Derjenige, der eine Gabe an einen Wohltätigkeitsfond leistet, unterstützt dieses Ideal. Man sollte übrigens nur an Fonds spenden, von denen man sicher ist, dass deren Leitungen vertraut werden kann und die wissen, wie mit den zur Verfügung gestellten Mitteln auf halachisch verantwortungsvolle Art umzugehen sei.
Auf heimliche Weise Geld vor der Türe armer Menschen hinlegen
*3. Unter die dritte Kategorie fällt der Spender, der den Begünstigten kennt, während der Begünstigte von der Identität des Spenders keine Kenntnis hat.
Große Gelehrte hatten die Angewohnheit, auf heimliche Weise Geld vor der Türe armer Menschen hinzulegen. Dieses ist sicherlich eine würdige Art und als solche empfehlenswert, für den Fall dass die Leitung der Tzeddaka-Kasse nicht über die gültigen Regeln der Verteilung im Bilde ist. Der Arme braucht sich darüber nicht zu schämen, dass er den Spender nicht identifizieren kann.
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*4. Die nachstehende Kategorie betrifft den Fall, in dem der Begünstigte den Spender kennt, aber der Spender nicht weiß, wird der Begünstigte ist. Manche Gelehrte hatten den Brauch, Geld in ein Taschentuch ein zu wickeln und es über ihren Rücken den Armen zu zu werfen. Auch diese Art von Tzeddaka-Erbringung schont und berücksichtigt die Gefühle der Bedachten.
*5. Danach kommt derjenige, der dem Armen Tzeddaka von Hand zu Hand reicht, noch bevor dieser darum gebeten wurde.
*6. Danach derjenige, der dem Armen entsprechend gibt, nachdem dieser ihm hierum gebeten hat.
*7. Unter die siebte Kategorie fällt derjenige, der weniger gibt, als es sich eigentlich gehört hätte, aber dieses auf eine angenehme Weise macht.
*8. Unter die letzte und niedrigste Kategorie von Tzeddaka-Zuteilung fällt derjenige, der auf eine unschöne Weise Geld den Armen zugehen lässt.
Tzedakka mit föhlicher Art leisten
Man sollte Tzeddaka mit einem freundlichen und frohen Gesicht und mit fröhlicher Art leisten. Gleichzeitig und ebenfalls soll man den Armen in seinem Elend trösten; wenn man dem Armen oder den Armen auf eine unfreundliche, verdrießende Art oder mit einem wütenden Ausdruck auf dem Gesicht gibt, verliert man den Verdienst der Mitzwa, dem Gebot von Tzeddaka. Wenn ein Armer etwas erbittet und man kann nichts geben, darf man ihm keine Standpauke halten oder ihm schreiend oder vorwurfsvoll entgegen treten; man sollte versuchen ihn zu überzeugen, dass man wohl geben möchte, aber im Augenblick nichts hat. Es schickt sich an, eine kleine Gabe zu machen, bevor man zum Dawwenen, zum Gebet, schreitet.