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NIEMALS ZU SPÄT UND NIEMALS ZU WENIG – Parascha Wajakhel

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     בסייד 

Parascha Wajakhel/Schekalim (Schemot/Exodus 35:1 – 38:20)

Mosche rief das Volk zusammen und bat erneut um Sachspenden für den Bau des Tabernakels. Er rief alle talentierten Menschen und “alle, deren Herz ihn inspirierte” auf, beim Bau des Mischkan, des mitreisenden Heiligtums durch die Wüste, mitzuhelfen. Alle reagierten enthusiastisch, und die Arbeitsbereitschaft wurde immer grösser. Es wurde zu viel. Mosche wurde gesagt: “Das Volk bringt mehr als genug für die Arbeit, die G’tt zu verrichten ihnen aufgetragen hat.” Es war sogar zu viel (Anfang von Kapitel 36). Ich habe mich immer gefragt, warum G’tt es für nötig hielt, dies in der Tora aufzuschreiben.

In der Tora wird vieles beschrieben, aber noch vieles mehr wird nicht beschrieben. Wenn G’tt es für wert befunden hat, dies zu beschreiben, dann sollten wir daraus noch viel lernen. Das Wort Tora bedeutet “Unterricht” oder “eine Lektion lernen”. Sie lehrt uns, verschiedene Gefühle auf vielen Ebenen wertzuschätzen.

Das Jüdische Volk war sehr großzügig und auch bereit, viel zu geben. Dies ist an sich schon eine wichtige Tatsache. Von klein auf sind wir es gewohnt, viel zu geben. Wir lernen von unseren Eltern, dass wir nicht nur viel geben müssen, weil Tzedaka (Wohltätigkeit) eine Mizwa, ein Gebot aus der Tora, ist, sondern auch, dass wir unserer Umgebung viel zu geben haben. Wir sollten bereit sein, einen Beitrag zu gemeinnützigen Zwecken und Projekten zu leisten, weil sie allen Menschen zugute kommen und sich allein schon deshalb lohnen. Als Jüdisches Volk haben wir die Tora erhalten, aus der wir lernen, dass wir unsere Gaben – materieller oder geistiger Natur – mit allen teilen sollten und dass die persönliche Zuwendung zu anderen bereits eine große Veränderung bewirken kann.

Zum zweiten ist es niemals zu spät. Es gab eine klare Begrenzung der Spendenbeiträge für das Tabernakel. Nach fünf Tagen konnten keine Spenden mehr getätigt werden. Die Tora weist darauf hin, dass noch etwas übrig war. Das lehrt uns, dass es im Judentum niemals zu wenig und niemals zu spät ist. “Too Little too late” “Zu wenig zu spät” gibt es im Judentum eigentlich nicht. Ich erinnere mich an einen Jungen, der Rosch HaSchana vergessen hatte. Er kam einen Tag zu spät. Er wollte unbedingt die Schul betreten. Er lag auf dem Boden und weinte. Nach einer Weile beruhigte er sich. Es ist niemals zu spät…

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Written by Dajan Raphael Evers

Oberrabbiner von Düsseldorf /Dajan des Europäischen Beit Din's

Bekannt für seine enzyklopädischen Kenntnisse in fast allen Bereichen des Judentums. Ist ein Mitglied in CER (Konferenz der europäischen Rabbiner) sowie im europäischen Beit Din.

Hat mehrere Bücher geschrieben. Darunter: „Talmudisches Denken“, „Die Echte Torah“, „Schaatnes Gesetze“.

Im Moment widmet sich dem Ziel das jüdische Leben in Düsseldorf wieder aufzubauen.

Sprachen: Holländisch, Yiddisch, Hebräisch, Englisch, Deutsch

(Foto gemacht von: J. Feldmann)

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