„Und es wird geschehen, zur Belohnung dafür („ekew“), dass Ihr zuhören werdet …“ (7:12).
Ekew bedeutet wörtlich: Ferse. Unsere Weisen erklären uns, dass G“tt uns große Brachot (Segnungen, wie diese in der Parascha aufgeführt sind) zuteilwerden lässt, wenn wir kleinsten Einzelheiten des Judentums Beachtung schenken, die normalerweise durch jeden mit Füßen (mit der Ferse) getreten werden.
Gerade in kleinen Dingen zeigen wir unseren wahren Charakter und unsere wirklichen Interessen. Enorme Spenden sind kein Beweis eines liebenswerten Charakters. Große Beträge für Zedaka (Wohltätigkeit) gehen oft mit pompösen Banketten zusammen und sind oft aus anderen Motivationen als aus purem Mitleid mit den Armen.
Wenn Menschen wirklich Fehler begehen und große AVEROT (Verfehlungen) leisten, werden sie überwiegend früher oder später von ihrem Gewissen eingeholt. Deshalb macht die Thora sich hierüber nicht solche große Sorgen. Letztendlich wird Tschuwa (Rückkehr) erfolgen.
Aber gerade die kleinen Dinge bleiben bis zum Tag des Großen Gerichts liegen. Meistens schenkt niemand den kleinen AVEROT (Verfehlungen) irgendwelche Aufmerksamkeit.
Mojsche Rabejnu und König David werden gerade wegen ihres Umganges mit den kleinen, unbedeutenden Einzelheiten durch HaSchem (G“tt) ausgesondert. Beide werden bei ihrem Umgang mit dem Kleinvieh durch G“tt beurteilt und für würdig befunden.
Kleine Taten formen große Menschen. Unsere Weisen erzählen uns, dass wenn ein Mensch sich auf unserer Erde für das Höhere öffnet und sich ein wenig geistig reinigt, er oder sie durch Zutun des Höheren spirituell noch viel mehr aufsteigt, als er oder sie hierin investiert haben. In kleinen Dingen zeigen wir, was wir wirklich wichtig finden.
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Ein Beispiel für kleine Einzelheiten sind die Hundert Brachot.
HUNDERT BRACHOT (SEGENSSPRÜCHE) TÄGLICH
Im Hauptteil 10, Zeile 12, steht, dass HaShem von uns verlangt, dass wir IHN fürchten. Im Talmud (B.T. Menachot 43b) wird dieses auf den Punkt gebracht, was das sein soll: wenn wir uns vor HaSchem fürchten wollen, müssen wir täglich einhundert Brachot sprechen. Aber was haben Brachot mit der Furcht vor dem Allmächtigen zu tun?
Beim Aussprechen einer Bracha betonen wir den Namen G“ttes und Seine Königliche Weltherrschaft: „Gepriesen seiest Du, Ewiger, König der Welt, Schöpfer der Baumfrucht usw.“. Wenn wir so eine Bracha herunterleiern, geht die Wirksamkeit unserer Botschaft an uns selber, verloren.
Aber wenn wir hier Andacht einbringen und die Bedeutung hiervon in uns einfließen lassen – so etwa hundert Mal täglich – zeigen wir G“tt als König des Universums, dass wir IHN anerkennen und dass wir IHN fürchten.
Jede Bracha ist für zweierlei Auslegung geeignet: alles auf dieser Welt kommt von G“tt und ist heilig. Aber durch das Aussprechen einer Bracha und durch die Anerkennung von G“tt als Herr und Meister, gibt uns der Allmächtige seine Zustimmung, von allem zu genießen. Die Welt bleibt G“tt gewidmet, auch wenn wir davon genießen.
Es kann auch sein, dass wir die Heiligkeit von allem um uns herum durch das Aussprechen einer Bracha von ihrer Keduscha (Weihe) „lösen“, es „entheiligen“ und es deshalb für uns selber genießen dürfen.
Wie dem auch sei: das Aussprechen einer Bracha bringt uns in Verbindung zu HaSchem. HaShem wird, so G“tt Will, etwas mehr angenähert. Dieses bedeutet eigentlich auch das Wort Bracha: annähern, näher bringen.