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KOHANIM I – Parascha Emor

KOHANIM I - Parascha Emor
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KOHANIM I

Ein Koheen muss sich an seinen sieben engsten Verwandten im spirituellen Sinne verunreinigen durch den Kontakt mit einer toten Person: Frau, Mutter, Vater, Sohn, Tochter, Bruder und unverheiratete Schwester.

Als Noah nach der Sintflut die Erde unter seinen Söhnen Sem, Cham und Japhet teilte, gab er auch jedem von ihnen eine besondere geistige Mission. Schem, der Vorfahre aller Semiten, wurde mit Kehuna, der religiösen Führung, empfangen. Avraham, ein Nachkomme von Schem, übernahm das Banner der G’ttesdienst und predigte seinen heidnischen Zeitgenossen den Monotheismus. Avraham legte den Grundstein für das jüdische Volk, dass als “mamlechet kohaniem” – ein Königreich von Priestern – ein spirituelles Leuchtfeuer für Allen werden sollte.

Nach Avrahams Tod übergab der Mörder und Schwindler Esau sein Geburtsrecht an seinen jüngeren Bruder Yaakov im Austausch für einen Teller rote Linsen. Seine Verachtung für das Höhere in der Welt veranlasste ihn, dies zu tun. Für immer war das geistliche Charisma Yaakov zugefallen, der Israel als seinen zweiten Namen trug.

Denn das Geburtsrecht war nicht nur eine Frage des Erbes, es war in erster Linie das Monopol der priesterlichen Funktionen innerhalb der Familie. Nur Yaakov war moralisch den Idealen seiner Vorfahren Avraham und Yitzchak verpflichtet. Seine Nachkommen würden diese Funktion innerhalb der Völkergemeinschaft weiterhin erfüllen.

Dies war und ist die nationale Berufung des jüdischen Volkes bis heute. In der Beziehung zwischen Individuen und der Gemeinschaft geht es um die Familie. Die Familie schafft das Umfeld, in dem der Nachwuchs die nationalen kulturellen Werte kennenlernt. Die Familie garantiert das Schicksal und die Sendung ihrer einzelnen Mitglieder. Die nationale Zugehörigkeit und das gemeinsame Streben werden in der Familie weitergegeben. Der Vertreter der Familie, der Erstgeborene, vertritt die einzelnen Mitglieder der ganzen Familie in ihren wichtigsten Bemühungen. Ursprünglich war der Priester der Familie der Erstgeborene. Er war das Symbol der Weihe zum Göttlichen für jedes einzelne Familienmitglied.

Aber im Laufe der Zeit zeigten sich viele Familien aus dem jüdischen Volk dieser Berufung unwürdig. Als sie durch das goldene Kalb sündigten, stellte sich heraus, dass sie für eine solche religiöse Entwicklung nicht reif waren. Die erhabene Aufgabe des jüdischen Volkes als Ganzes wurde durch die Verderbtheit und Machtlosigkeit vieler Familien gefährdet. Das heilige Ideal musste geschützt werden, und der Vermittler zwischen Individuum und Gemeinschaft wurde anderswo gesucht.

Dem Priesterstamm der Levi wurde diese hohe Aufgabe übertragen. Die Kohanim, Nachkommen des ersten Hohenpriesters Aharon, wurden die Vertreter des jüdischen Volkes bei der Einhaltung der Riten, die die nationale Weihe an G’tt im Tempel in Jerusalem zum Ausdruck bringen sollten. So wie das jüdische Volk sich auf andere Völker bezieht, so bezieht sich die Priesterklasse auf das jüdische Volk.

Das hebräische Wort koheen leitet sich vom hebräischen Stamm K-w-n ab, was entweder “Basis” oder “Richtung” bedeutet. Noch heute gelten Kohanim als diejenigen, die hervorragend geeignet und prädestiniert sind, Israel in seinen Grundwerten zu leiten und es in der Ordination zu G’tt zu vereinen. Und hier sehen wir einen grundlegenden Unterschied zwischen der Funktion des Priesters in den heidnischen Religionen und dem Judentum (siehe weiter Kohanim II).

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Written by Dajan Raphael Evers

Oberrabbiner von Düsseldorf /Dajan des Europäischen Beit Din's

Bekannt für seine enzyklopädischen Kenntnisse in fast allen Bereichen des Judentums. Ist ein Mitglied in CER (Konferenz der europäischen Rabbiner) sowie im europäischen Beit Din.

Hat mehrere Bücher geschrieben. Darunter: „Talmudisches Denken“, „Die Echte Torah“, „Schaatnes Gesetze“.

Im Moment widmet sich dem Ziel das jüdische Leben in Düsseldorf wieder aufzubauen.

Sprachen: Holländisch, Yiddisch, Hebräisch, Englisch, Deutsch

(Foto gemacht von: J. Feldmann)

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