In unserem Wochenabschnitt Chajei Sara schickt Awaraham Eliezer, seinen Diener, nach Aram Naharaim, um dort eine passende Frau für Yizchak zu finden. Als Awraham Eliezer diese Mission auftrug, schärfte er ihm ein, keine Frau von den Kenaanäern zu nehmen und ließ ihn sogar darauf schwören. Eliezer fragte ihn, ob er Yizchak dorthin zurückbringen dürfe, falls sich die potenzielle Frau weigern würde, ihm nach Kena´an zu folgen. Awraham verneinte dies, weil Yizchak das Land Kena´an nicht verlassen darf.
Nachdem Eliezer dorthin gereist war und Rivka getroffen hatte, traf er sich mit ihrer Familie, um die Erlaubnis ihrerseits zu erhalten, Rivka mitzunehmen. Er wiederholte seinen Dialog mit Awraham und seine Äußerung über die potenzielle Weigerung der möglichen Kandidatin. Jedoch wurde hier das Wort “אולי“ (vielleicht) ohne das „ו“ geschrieben, sodass es als “אלי“ (zu mir) gelesen werden kann. Unsere Weisen erklären, dass Eliezer selbst eine Tochter hatte und sich mit Awraham verschwägern wollte. Awraham war dagegen, weil er niemanden aus einer verfluchten Familie nehmen wollte und Eliezer stammte vom verfluchten Kna´an ab, sodass diese Variante nicht in Frage kam.
Die Kommentatoren wundern sich, warum die Tora erst bei der Wiederholung des Dialogs darauf andeutete, indem sie “אלי“ schrieb. Schon beim Gespräch mit Awraham hätte die Tora den Wortlaut ändern sollen, um darauf hinzuweisen, denn damals fand diese angedeutete Unterhaltung statt.
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Die Lehrer des Mussars entnehmen daraus eine wichtige Lektion über die menschliche Natur. Als Eliezer die mögliche Weigerung der potenziellen Frau ansprach, meinte er es wirklich, ohne sich etwas dabei zu denken. Erst jetzt, als er seinen Dialog mit Awraham für Rivkas Familie wiederholte, verstand er, dass er diese Frage damals nur stellte, weil er ein persönliches Interesse daran hatte. Erst nachdem Awraham seinen Vorschlag ablehnte und sein eigenes Interesse verschwunden war, konnte er wieder klar und unparteiisch denken. Deswegen deutete die Tora erst bei der Wiederholung des Dialogs darauf hin, weil er es erst dann verstanden hatte.
Wir lernen daraus, dass viele unsere, scheinbar rationalen, Gedanken und Entscheidungen von unserem Interesse beeinflusst werden und es sehr schwer ist, dies zu erkennen, solange dieser Faktor noch gegenwärtig ist. Eigenschaften, wie Faulheit und Neid u.Ä, haben unbewusst einen sehr starken Einfluss auf unser rationales Denken und es ist unsere Aufgabe unsere Entscheidung zu analysieren und zu überprüfen, ob sie wirklich ohne seitige Faktoren getroffen wurden.