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Tattoo und Piercing

Was sagt das Judentum dazu?
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Das Anbringen eines Tattoos ist verboten, wie es in der Thora heißt:

“Ihr sollt kein Mal um eines Toten willen an eurem Leibe reißen, noch Buchstaben an euch pfetzen; denn ich bin Haschem (G’tt).“

Vajikra/Lev. 19: 28

In der traditionellen Literatur wird das letztere als Verbot des Tätowierens interpretiert.

Aber was ist mit einem Piercing?

Die Juden zogen ihre Ohrringe aus, um das goldene Kalb herzustellen. In mehreren Lehranstalten haben wir uns gefragt, ob man nach der Meinung der Thora Löcher in den Körper machen darf, um Ringe daran aufzuhängen. Mit anderen Worten: “Was sagt das Judentum über das Piercing?” Eine sehr aktuelle Frage – auch aus der jüdischen Gemeinde. Die Meinungen sind geteilt:

– Einer meiner Lehrer, Rav Just dachte, es wäre nur Chukat Hagoi – das Nachahmen nichtjüdischer Gewohnheiten

– Andere denken, dass es wegen “Bal Teschakzu” (Mache dich nicht abstoßend) verboten sein sollte, weil das Piercing für die meisten Menschen abstoßend ist

– Eine dritte Gruppe hält Piercing für illegale Verstümmelung

Es ist interessant zu sehen, dass Ohrringe in der Thora erlaubt sind, weil das Goldene Kalb aus Ohrringen und anderem Schmuck gefertigt wurde. Rabbiner Shlomo Zalman Auerbach (eine der größten halachischen Autoritäten des 20. Jahrhunderts aus Jerusalem) erlaubt Löcher in die Ohren (für Frauen), weil diese nicht „störend“ sind und niemanden entsetzen. Von Verstümmelungen ist nach seinen Worten keine Rede, denn Ohrringe gelten als Schmuck. Rav Just erinnerte sich von Jugend an daran, dass Ohrringe in Osteuropa sehr verbreitet waren.

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Written by Dajan Raphael Evers

Oberrabbiner von Düsseldorf /Dajan des Europäischen Beit Din's

Bekannt für seine enzyklopädischen Kenntnisse in fast allen Bereichen des Judentums. Ist ein Mitglied in CER (Konferenz der europäischen Rabbiner) sowie im europäischen Beit Din.

Hat mehrere Bücher geschrieben. Darunter: „Talmudisches Denken“, „Die Echte Torah“, „Schaatnes Gesetze“.

Im Moment widmet sich dem Ziel das jüdische Leben in Düsseldorf wieder aufzubauen.

Sprachen: Holländisch, Yiddisch, Hebräisch, Englisch, Deutsch

(Foto gemacht von: J. Feldmann)

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