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Wie passt das 10. Gebot in die 10 Gebote? – Parascha Waetchanan

Was hat Neid mit Glauben zu tun?
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In unserem Wochenabschnitt Waetchanan werden die 10 Gebote wiederholt. Das zehnte und letzte Gebot ist den Nächsten nicht um seine Frau und seine Güter zu beneiden.

Es stellt sich die Frage, wie passt dieses Verbot in die 10 Gebote und warum ist das Verbot seinen Nächsten zu hassen oder Lashon HaRah (böse Zunge also Lästerung) über ihn zu sprechen nicht ebenfalls in den 10 Geboten?

Wir wissen, dass die 10 Gebote die Basis und das Fundament des jüdischen Glaubens darstellen und alle diese Gebote bzw. Verbote etwas mit dem Glauben an einen einzigen und allmächtigen G´tt zu tun haben. Doch warum zählt das Verbot seinen Nächsten zu beneiden zu dieser Liste von Gesetzen, welche so grundlegend sind?

Um dies zu verstehen, müssen wir zuerst definieren, was Neid ist:

Neid ist ein Gefühlt bzw. eine Emotion, wo der Mensch den Gegenstand, eine Person oder den Posten des Nächsten begehrt und es sich aneignen möchte. Es gibt eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Rishomin (mittelalterliche Kommentatoren), ob das Wollen allein schon ausreicht, um dieses Verbot zu übertreten oder noch eine Tätigkeit benötigt wird (z.B. Geld anbieten, um es zu kaufen u.Ä.), aber wie dem auch sei, Neid ist, wenn man dem anderen etwas nicht vergönnt und es an seiner statt haben möchte.

Ein Mensch, welcher daran glaubt, dass Hashem allmächtig ist und es ihm nicht schwerfallen würde, ihm ebenfalls das zu geben, was sein Nächster besitzet, versteht, dass Hashem es ihm nicht geben will. Vielleicht würde dies ihm oder seiner Familie schaden oder aus einem anderen Grund, welcher uns nicht bekannt ist. Neid ist nur dann gegenwärtig, wenn der Glauben in Hashems unbegrenzte Möglichkeiten unvollkommen ist oder man Hashems Urteilsvermögen hinterfragt. Dies und dies gehört zur Basis des jüdischen Glaubens.

Jetzt können wir verstehen, wie dieses Verbot zu den 10 Geboten passt und warum es ebenfalls zum Fundament des Glaubens in einen einzigen und allmächtigen G´tt gehört.     

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Written by Rav Dovid Gernetz

Der Autor wurde in Dnepropetrowsk, Ukraine geboren und ist in Berlin, Deutschland aufgewachsen. Er studierte zwei Jahre in einer Yeshiva in Zürich, Schweiz und anschließend zwei Jahre in einer Yeshiva in Gateshead, England. Seit seiner Hochzeit lebt er in Telz Stone in Israel.
Der Autor ist Vertreter von Imrey Deutschland e.V und verantwortlich für diese Website. Außerdem gibt er wöchentlich den Judentum.Online-Newsletter heraus und veröffentlicht zahlreiche Beiträge zu Themen rund ums Judentum.

Sprachen: Russisch, Deutsch, Englisch, Hebräisch

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