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Die Bar-Mizwa von Jaakov und Esau – Parascha Toldot

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Die Bar-Mizwa von Jaakov und Esau – Parascha Toldot

Parascha Toldot (Bereschit/Genesis 25:19-28:10)

Bis zu ihrem dreizehnten Lebensjahr war der Unterschied zwischen Ja’akov und Esau nicht klar erkennbar. Beide erhielten von ihrem Großvater Awraham und ihrem Vater Jitzchak Unterricht. Aber allmählich wuchsen sie voneinander weg. Beim Herannahen des Bar-Mitzwa-Alters zeigte es sich, dass Ja’akov einen Thora-Lernweg und -Werdegang bevorzugte und Esau ein Jäger auf dem Feld würde. Dass jeder seinen eigenen Weg wählte, war ein Zeichen von geistigem erwachsen sein. Diese Trennung der Wege wird auch in Betrachtung der Quelle gesehen, die Bar-Mitzwa im dreizehnjährigen Alter zu feiern.

Geistige Reife und körperlich erwachsen sein

In der geschriebenen Thora ist nämlich wo anders kein Hinweis zum Feiern der Bar-Mitzwa zu finden. Wohl in der Mischna, der Mündlichen Lehre. Dort steht, dass „ein Dreizehnjähriger verpflichtet wird, die Mitzwot (die Ge- und Verbote) zu beachten“ (Pirké Awot – Sprüche der Väter 5:25). Weshalb man ausgerechnet mit dreizehn Jahren und einem Tag synagogal volljährig wird, also am ersten Tag des vierzehnten Lebensjahres, ist etwas, auf das keine weiteren Begründungen genannt werden (Responsa Rosch 16:1). Wohl deuten die unterschiedlichen Synonyme in den Kommentaren hier und dort darauf, dass bei diesem Alter die Rede sei von geistiger Reife und körperlichem erwachsen sein. Das erste Mal, dass der Begriff „Bar Mitzwa“ erscheint, ist im Talmud (B.T. Sanhedrin 84b), aber nicht in der Thora.

Sich von der Jetzer-Hara lösen

Der Midrasch (Bereschit Rabba 53:10) lehrt uns, dass die erste Bar-Mitzwa durch Awraham gefeiert wurde, als sein Sohn Jitzchak dreizehn wurde. Dieses erfolgte „am  Tag, an dem er abgestillt wurde“, was laut der Midrasch-Erklärung nicht beinhaltete, dass er von der Brust entfernt wurde, sondern dass Jitzchak sich von seiner „Jetzer Hara“, von seinem bösen Trieb, los löste.

Hierdurch wird schon klar, dass die Bar-Mitzwa den Wendepunkt zum erwachsen werden markiert: die Phase des Altersabschnittes, in dem Du die seelische Kraft hast, Dich schädlichen Einflüssen oder einem verkehrten innerlichen Drang zu entziehen.

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Bereits hier wird klar, dass die Wahl Ja’akovs für das Gute und Geistige für jeden Bar-Mitzwa, bis auf den heutigen Tag, Modell steht. Das Wort Bar-Mitzwa selbst verleiht dem Zwiespalt Bedeutung, in dem sich der junge Pubertierende befindet. Bar bedeutet Sohn, kann aber auch „Außen“ bedeuten. Wählst Du ein Leben als Sohn der Mitzwa oder ein Leben außerhalb der Mitzwa und des Judentums.

Dreizehn ist keine Unglückszahl

Dreizehn ist im Judentum alles andere als eine Unglückszahl. Sie ist eher die Zahl der dreizehn Eigenschaften der G“ttlichen Gnade und der dreizehn Glaubensprinzipien von Maimonides. Die Thora wird mit dreizehn Erläuterungsregeln erklärt, die Brith-Milah, die Beschneidung, ist durch dreizehn Bindungen mit dem Jüdischen Volk vereinigt und an jeder Tzizit (Schaufäden) befinden sich acht Fäden und fünf Knoten (zusammen dreizehn). Die Namen der Erzväter ergeben zusammen dreizehn Konsonanten, die der Erzmütter ebenfalls. Ja’akov hatte dreizehn Kinder und im Tempel wurden dreizehn unterschiedliche Arten eines jeden Gebrauchsgegenstandes benutzt.

Weiter führen und es selber tun

Welch eine Zahlensymbolik! Die G“ttliche Gnade zeigt sich in unserer Wahlfreiheit, die wir mit unserem (religiösen) erwachsen sein erlangen. Nur durch unsere freie Wahl zwischen Gut und Böse können wir unseren Platz im Himmel verdienen. Der Rest ist schon vorprogrammiert, von Deiner Haarfarbe bis zu Deinem IQ (Intelligenz-Quotient). Die dreizehn Glaubensprinzipien erziehen uns im wahren Glauben, der in der Thora niedergelegt ist und für uns für den Gebrauch anhand der dreizehn Interpretationsregeln zugänglich wird. Für die Verbundenheit über die Brith-Milah haben wir nicht selber gewählt. Die Verbindung mit G“tt übersteigt den Verstand.

Aber die Verbindung über die Tzizit wählen wir selbst. Mit der Bar-Mitzwa wählen wir selber für das Judentum, das durch unsere Vorfahren und unsere Eltern vorgelebt wurde bezw. wird. Wir brauchen das Rad nicht wieder ganz neu zu erfinden, aber wir müssen es wohl – indem wir uns selber einbringen und einsetzen – fort führen und uns zu Eigen machen. Unsere Erzväter und –Mütter stehen hierfür Modell. Auch sie übernahmen von ihren Eltern Traditionen, aber brachten auch ihr Eigenes mit hinein.

Hierdurch entstand das Jüdische Volk mit dreizehn Stammvätern, die die Kinder von Ja’akov waren. Letztendlich erbauten sie das Heiligtum zu Jerusalem, wo G“tt in der Mitte Seines Volkes wohnte. So schließt sich der Zyklus von dreizehn rund zu.

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